Das Wort "Zwiebelfisch" bezeichnet in der Sprache der Schriftsetzer und Buchdrucker einzelne Buchstaben, die innerhalb eines Textes aus der Reihe tanzen, einem anderen Schrifttyp angehören oder fetter/magerer gesetzt sind als der Rest. Lange vorbei, diese Ära des Bleisatzes. "Zwiebelfisch" nennt der Autor und Entertainer Bastian Sick auch seine Spiegel-Kolumne, aus der das Buch "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" hervorgegangen ist.
Wer sich gerne mal von A bis Z, von Nominativ bis Akkusativ, durch Casus und Genus ins Labyrinth der deutschen Sprache mit all ihren Eigenheiten - und den in ihrem Namen veranstalteten Dummheiten - begeben möchte, kann dies am Samstag, 19. März, um 20 Uhr, im Alten Speicher beim Kulturkreis Ebersberg tun. Bastian Sick wird dort eine Performance bieten, bei der noch ganz andere Dinge zum Vorschein kommen als missratene Lettern. Ein Quiz, bei dem auch das Publikum gefragt ist, gehört ebenfalls zum Programm.
Im gerade begonnenen ersten Halbjahr 2016 hat der Kulturkreis unter Vorsitz von Angelika Kratzer und Markus Lugmayr wieder ein hochwertiges und unterhaltsames Programm zusammengestellt, wie gewohnt mit Augenzwinkern und humoristischem Mehrwert. Auch beim nächsten Termin am Samstag, 13. Februar, wird es schräg, wenn um 20 Uhr im Alten Kino der Japaner Suntaya Kobayashi mit seiner Gitarre einen Abend des Schauspielers Klaus Brückner begleitet, der sich amüsante Gedichte Hermann Hesses herausgesucht hat. Unter dem Motto "Hesse tanzt aus der Reihe" wird er seinem Publikum den großen Dichter und Nobelpreisträger einmal ganz anders vorstellen.
Ganz und gar nicht mit rechten Dingen geht es auch am Samstag, 9. April, zu, wenn um 20 Uhr ein Teil des Vereinsvorstandes bei einer Lesung im Ebersberger Alten Kino dem Auditorium zu Gänsehaut und aufgestellten Nackenhaaren verhilft. Angelika Kratzer hat im Kultbuch der 60er Jahre "Küßchen, Küßchen" von Roald Dahl geblättert und darin "entzückende Horrorgeschichten" (Kratzer) gefunden. Sie habe die Texte allerdings sorgfältig auswählen müssen, denn manche Geschichten seien nun wirklich nichts für feinfühlige Gemüter, höchstens im stillen Kämmerlein könne man diese für sich allein lesen, sagt sie. Aber etliche seien es dann doch wert, vorgetragen zu werden. Markus Lugmayr, Kirchenmusiker der Katholischen Pfarrei St. Sebastian in Ebersberg, wird den makabren Stoff auf überzeugende Weise am Klavier kommentieren.
In die Reihe der "Aus-der-Reihe-Tänzer" passt auch das literarisch-musikalische Repertoire am Freitag, 6. Mai, um 20 Uhr, wiederum im Alten Kino. Akkordeon-Virtuosin Maria Reiter bringt Stefan Wilkening mit, Staatsschauspieler und Rundfunksprecher, Fernsehakteur und Filmschauspieler. Beide zusammen erzählen von dem ins Rittertum vernarrten Phantasten und Junker "Don Quijote". Wilkening hat diese Figur der Weltliteratur im Cuvilliéstheater verkörpert und schenkt dem Publikum an diesem Abend "Die Verzauberung der Welt".
Anfang Juli ist auch eine Aufführung der "Missa solemnis" von Ludwig van Beethoven in der Stadtpfarrkirche St. Sebastian in Ebersberg geplant. Die diesjährige Reise des Kulturkreises Ebersberg in der Zeit vom 3. bis 7. August führt dieses Mal nach Zwickau, Görlitz, zum Park des Fürsten Pückler in Bad Muskau, zu Schlössern und Burgen.
Alle Veranstaltungen können im Internet unter Eingabe des Veranstaltungstitels nachgelesen werden, ebenso auf der Programmseite der homepage von Altem Kino und Altem Speicher unter Eingabe von "Weitere Veranstalter". Karten sind unter der Telefonnummer (08092) 255 92 05 erhältlich.