Eigentlich ist der Herbst eine eher stürmische Zeit, das gilt heuer jedoch nicht für den Arbeitsmarkt. Zumindest im Zuständigkeitsgebiet der Arbeitsagentur Freising, die auch für die Landkreise Ebersberg, Erding, und Dachau verantwortlich ist, ging die Zahl derer, die auf Arbeitssuche sind, zuletzt leicht zurück. Konkret registrierte die Agentur im Oktober für die vier Landkreise insgesamt 10 735 Arbeitslose und damit 205 Personen weniger als noch im September. Die jüngste Entwicklung hatte auch Auswirkung auf die Arbeitslosenquote: Diese reduzierte sich im Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf nun 2,8 Prozent.
„Die für die Saison typische Herbstbelebung war in den vergangenen Wochen auf dem regionalen Arbeitsmarkt spürbar. Allerdings fiel sie im Vergleich zu den Vorjahren deutlich moderater aus“, sagt Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. So waren im Oktober in den vier Landkreisen insgesamt 1540 Personen mehr arbeitslos gemeldet als noch im Oktober vor einem Jahr. Bundesweit mache sich Konsumzurückhaltung, schwache Investitionstätigkeit und ein verhaltener Außenhandel bemerkbar. Diese angespannte wirtschaftliche Lage hinterlasse auch auf dem regionalen Arbeitsmarkt Spuren. „Aufgrund der anhaltenden Arbeitskräfteknappheit in einigen Branchen bemühen sich viele regionale Betriebe derzeit noch, ihre Mitarbeitenden zu halten und schaffen in Teilen auch neue Arbeitsplätze. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen der konjunkturellen Schwächephase auch uns weiter begleiten werden“, so Nikolaus Windisch.
2025 rechnen Experten mit einem bundesweiten Anstieg der Arbeitslosigkeit
Diese Einschätzung wird von der jüngsten Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg gestützt. Das Institut erwartet für das Jahr 2025 einen bundesweiten Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Für den Bezirk der Agentur für Arbeit Freising sei im Mittel eine Zunahme der Arbeitslosigkeit um 5,8 Prozent vorstellbar. Das würde einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent entsprechen. Gemessen an der bundesweit schwachen Konjunktur sind die Voraussagen, die die Entwicklung der Beschäftigung betreffen, vergleichsweise gut: So rechnet das IAB im Mittel mit einem Beschäftigungswachstum in der Region von 1,2 Prozent. Damit würden 228 400 Personen 2025 jahresdurchschnittlich in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding und Freising einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.
Die Unternehmen in der Region können neue Mitarbeiter jedenfalls gut gebrauchen. So meldeten die Firmen der Agentur für Arbeit im Oktober 765 neu zu besetzende Arbeitsstellen. Damit befanden sich zuletzt insgesamt 5817 Arbeitsangebote im Stellenpool der Agenturen für Arbeit in Freising, Erding, Dachau und Ebersberg. Die größte Nachfrage kam aus dem Berufssegment der Verkehrs- und Logistikberufe: Es wurden Mitarbeitende für 1291 offene Stellen gesucht. Bei den fertigungstechnischen Berufen – wie den Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen oder den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen – waren insgesamt 836 Stellen vakant. Im Berufssegment der Handelsberufe galt es 648 Stellen zu besetzen.
Beim Blick auf den Landkreis Ebersberg bestätigt sich der Trend, den die Arbeitsagentur für ihren gesamten Zuständigkeitsbereich ausmachen konnte. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich hier im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 30 Personen auf insgesamt 2216 Frauen und Männer. Auf die Arbeitslosenquote hatte dies allerdings keine Auswirkungen – sie behielt das Niveau des Vormonats von 2,6 Prozent bei. Im Oktober vor einem Jahr errechnete sich für den Landkreis eine Quote von 2,2 Prozent.
Dem Arbeitgeber-Service der Ebersberger Arbeitsagentur meldeten die Unternehmen im Oktober 110 neue Stellenangebote für den Landkreis. Damit waren zuletzt insgesamt 1672 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet.