Ebersberg:Anerkennung statt Abschiebung

Integrationstheater im Alten Kino (Iku)

Ahmed Ali hat sich auch als Mitglied des Integrationstheaters im Alten Kino einen Namen in Ebersberg gemacht.

(Foto: privat)

Freunde wollen Ahmed Ali aus Somalia vor dem Verwaltungsgericht unterstützen

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Im Alten Kino hielt man Krisenrat am Donnerstagabend. Ein paar Stunden zuvor war bekannt geworden, dass Ende Januar über Ahmed Alis Asylantrag am Münchner Verwaltungsgericht verhandelt wird. Der 22-jährige Somalier, der als junger Flüchtling nach Ebersberg gekommen war, ist im Alten Kino nicht nur ein gern gesehener Gast. Als Mitglied des Integrationstheaters war er dort im vergangenen Sommer mehrmals aufgetreten und ist auch als fester Bestandteil für ein neues Programm in diesem Jahr vorgesehen. Er engagiert sich als ehrenamtlicher Helfer beim Grafinger Projekt Movimento und soll auch Teil des Sozialprojekts "Circus der Herzen" werden, mit dem der Pfarrer und Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks München, Felix Leibrock, artistische Aufführungen in Altenheime bringen möchte.

Alis ursprünglicher Asylantrag war abgelehnt worden. Er steht aber seit 2015 in einem Ausbildungsverhältnis bei einem Ebersberger Autohaus, so dass er unter die so genannte "3 plus 2-Regel" fällt, wie sein Anwalt erklärt, die nach dem seit 2016 geltenden Integrationsgesetz junge Flüchtlinge in Ausbildung vor einer Abschiebung schützen soll. Zumindest wird Ali also nicht "direkt nach der Verhandlung in ein Flugzeug gesetzt und in sein Heimatland geflogen. Das war unsere größte Befürchtung", sagt Markus Bachmeier, Geschäftsführer des Alten Kinos. Dass dem nicht so ist, darauf legt man auch beim Ebersberger Helferkreis Wert. Ali sei bereits von etlichen Bekannten angesprochen worden, die sich über so eine Möglichkeit empört gezeigt hatten, berichtete ein Mitglied des Helferkreises am Freitag.

Die Crew vom Alten Kino will nun gemeinsam mit Stefan Eberherr von Movimento, Pfarrer Leibrock und Ahmed Alis Anwalt Florian Haenisch alle Kraft auf die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht konzentrieren, zumal die Aussicht auf eine Anerkennung für Flüchtlinge aus Somalia nicht gut ist. Dass Ahmed zumindest zwei weitere Jahre bleiben könne, sei ja letztlich nur eine zeitliche Erleichterung, so Bachmeier. "Wir wollen alle Zweifel des Gerichts an der Glaubwürdigkeit von Ahmeds Schilderungen ausräumen", erklärte Movimento-Leiter Eberherr. "Ich schätze ihn als Mensch, ich will ihm helfen." Der junge Somalier selbst zeigte sich überrascht von der Öffentlichkeit, die durch einen Facebook-Post am Donnerstag ausgelöst worden war. Er wolle jedenfalls zuversichtlich auf die Verhandlung sehen, sagte Ali.

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