Süddeutsche Zeitung

Altes Kino Ebersberg:Von Träumen und Tatsachen

Das "Mittwochskino" beglückt sein Publikum auch im Februar wieder mit außergewöhnlichen Filmen.

Das Ebersberger "Mittwochskino" steht für gute Filme, für Leinwandkunst diverser Couleur. An diesem 8. Februar steht der weniger analytische, denn assoziative Film "Land of Dreams" auf dem Programm. Auf einem surrealen Road Trip durch ein zukünftiges Amerika sammelt eine junge Frau mit iranischen Wurzeln die Träume der Menschen für die autoritäre US-Regierung. Mit satirischem Scharfblick seziert die für ihre Fotoreihen ("Women of Allah") international vielbeachtete Künstlerin Shirin Neshat mit ihrem Co-Regisseur Shoja Azari die Widersprüche der amerikanischen Gesellschaft. Ihnen gelingt dabei der Spagat zwischen Kunst und Film elegant. Die geschliffenen Dialoge stammen aus der Feder des oscarprämierten Drehbuchautors Jean-Claude Carrière ("Der diskrete Charme der Bourgeoisie").

Bio-Bergbauer Christian Bachler und "Oberbobo" Florian Klenk, Chefredakteur der Wiener Zeitschrift Falter, streiten öffentlich über die Verantwortung von Bäuerinnen und Bauern für ihr Vieh. Daraus entsteht eine Freundschaft. Als die Bank den Bauernhof versteigern will, startet der Bobo eine Spendenaktion - ein modernes Märchen. Die nachdenkliche und rührende Dokumentation "Der Bauer und der Bobo" von Kurt Langbein erzählt amüsant von einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft, die exemplarisch die Chancen und Schwierigkeiten nachhaltiger Landwirtschaft von kleinbäuerlichen Betrieben aufzeigt. Zu sehen ist sie am Mittwoch, 15. Februar.

Eine brillant bissige Abrechnung mit den Reichen und Schönen, bei der es schwerfällt, nicht zu lachen, folgt am Mittwoch, 22. Februar: der Spielfilm "Triangle of Sadness". Das junge Influencer-Pärchen Yaya und Carl treffen bei einer Luxuskreuzfahrt auf russische Oligarchen, gelangweilte Ehefrauen und einen Kapitän, der im Alkoholrausch Marx zitiert. Nach einem Sturm findet sich das Paar mit einer Gruppe von Milliardären und einer Putzfrau auf einer einsamen Insel wieder. Die Reinigungskraft ist die Einzige, die Feuer machen und fischen kann. Regisseur Ruben Östlund mixt Drama, Satire und Slapstick gekonnt zu einer nie gesehenen, explosiven Melange und erhielt 2022 dafür eine Goldenen Palme.

Die Vorstellungen im Alten Kino beginnen stets um 20 Uhr, das Haus öffnet um 19 Uhr. Karten können telefonisch unter (08092) 255 92 05 oder im Internet unter www.kultur-in-ebersberg.de bestellt werden.

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