Dorferneuerung:Empörte Anlieger

Hohenlindener Geschäftsleute fürchten Dauer-Baustelle

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Viele Jahre wurde über die Neugestaltung der Ortsmitte diskutiert, ein Rahmenplan erstellt und die Gemeinde von Bürgern zum Start der Ortsverschönerung aufgefordert. Seit Ende 2017 wird am "Jahrhundertprojekt" gearbeitet - und seitdem sorgen Baustellen und Straßensperrungen bei Anwohnern, Ladenbesitzern, Hoteliers und Betreibern der Supermärkte für Unmut. Kritik gab es auch an der Informationspolitik und den geplanten Maßnahmen und Straßensperrungen 2018. Am Donnerstag, 8. Februar, hat Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) deshalb von 18 Uhr an zu einer Informationsveranstaltung zur Neugestaltung der Ortsmitte in den Bürgersaal ins Wendlandhaus eingeladen, um die in Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt geplanten Maßnahmen und den Zeitplan vorzustellen und Rede und Antwort zu stehen.

Bereits am Freitag kam es bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative gegen die Straßenausbaubeitragssatzung im Gasthaus "Zur Post" beim Thema Neugestaltung und den Straßensperrungen zu einer kurzen Debatte zwischen Maurer und Anwohnern. Maurer wehrte sich gegen Kritik an seiner Informationspolitik, denn jeder interessierte Bürger könne sich mit Fragen zu Baumaßnahmen und Zeitplänen "jederzeit im Rathaus informieren und dort nachfragen". Die Gemeinde habe "alles, was wir bislang wissen auch kommuniziert", etwa in Sitzungen oder über Presse und Gemeindeblatt. Darüber hinaus werde es nun die Informationsveranstaltung geben. Bei konkreten Nachfragen könnten sich Anwohner direkt ans Rathaus wenden.

Maurer hofft, dass sich die aufgebrachte Stimmung bei einigen Anwohnern wieder beruhige, denn er wolle keine Spaltung und kein Misstrauen. Die Aufträge für die Baumaßnahme 2018 seien erst Ende 2017 beschlossen und vergeben worden, die geplanten Straßensperrungen seien so mit Experten des Staatlichen Bauamts abgestimmt worden, die Gemeinde wolle die Maßnahmen möglichst schnell realisieren, um die Beeinträchtigungen der Anwohner und des Verkehrsflusses durch den Ort möglichst kurz zu halten: "Es handelt sich um eine einmalige Jahrhundertbaustelle", sagte Maurer.

Die Anwohner ärgert das deshalb nicht weniger. "So leicht kann man es sich nicht machen", sagte Hubert Falterer vom Edeka-Supermarkt an der Ortsdurchfahrt, der bei einer versperrten Zufahrt Einbußen befürchtet und die geplante Komplettsperrung von bis zu acht Wochen kritisierte und andere Lösungen diskutieren wolle. Thomas Herndl vom Gasthaus Zur Post forderte einen anderen Informationsstil. "Wir wollen keine Streiterei, aber die Zeiten haben sich geändert, die Gemeinde muss auf die Bürger zugehen", forderte er. Seine Kritik gelte nicht nur der ÜWH, sondern auch der CSU-Fraktion. Politik gehöre heutzutage "einfach anders gemacht, wir wollen euch als unsere gewählte Vertreter dafür die Augen öffnen", sagte er vor etwa 100 Besuchern. Diakon Andreas Lederer, der auch an der Hauptstraße wohnt, fügte an, dass die Bürger nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollten. Maurer entgegnete, dass im Rathaus gut gearbeitet wurde und die Baustelle ordentlich abgewickelt werden müsse, um den Ort gestalten können. Auf dem Weg zur schönen Ortsmitte müsse die "Jahrhundertbaustelle" akzeptiert werden, schließlich handele es sich um ein einmaliges Projekt.

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