Süddeutsche Zeitung

Diskussionsrunde über Politik:Nicht meckern, sondern machen

CSU-Abgeordneter Andreas Lenz und JU-Kreischef Michael Huber rufen in Alxing zu mehr Engagement auf

Von Katharina Güntter, Bruck

"Sehr viele Menschen meckern und wollen die Dinge anders haben. Dafür bieten sie aber wenig Alternativen an." Das sagt Michael Kiekhöfer, Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Bruck. Am vergangenen Freitagabend diskutierten der Ortsverband zusammen mit Gemeindevertretern sowie Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz und Michael Huber, Kreisvorsitzender der Jungen Union (JU), über die Frage "Warum lohnt es sich, sich in der Politik zu engagieren?"

Laut Kiekhöfer wissen viele Menschen gar nicht, wie sie sich engagieren können, welche Möglichkeiten sie haben und ob es sich überhaupt lohnt, in die Politik zu gehen. Die Grundmotivation für sowohl Lenz als auch Huber, sich politisch zu engagieren, war der Wille, etwas zu verändern. Und das haben sie geschafft. Als Bundestagsabgeordneter hat Lenz länderübergreifend bewirken können, dass nach der BaföG-Erhöhung auch das Meister-BAföG erhöht wird. Huber hat auf Gemeinderatsebene in Oberpframmern dazu beigetragen, dass sowohl ein neuer Beachvolleyball- als auch ein neuer Grillplatz gebaut wurde. In den nächsten zwei Jahren soll ein Kinderspielplatz folgen. "Wenn man anfängt, sich zu engagieren, kann man etwas direkt in der Umgebung bewirken", so Kiekhöfer.

Und das ist der Wunsch der Politiker. "Sich selbst überlegen, wo man steht. Was man für sich selbst und für die Allgemeinheit tun kann, um zu zeigen, dass man sich dafür interessiert. Man wohnt nicht nur in der Stadt, man lebt dort", so der CSU-Ortsvorsitzende. Seien es örtliche Vereine, politische Jugendarbeit, oder dass man in den Gemeinderat geht. Laut Huber ist das der beste Einstieg um Verantwortung zu übernehmen und dann in die Sache hineinzuwachsen. Er betont, wie wichtig es sei, das beizubehalten, was unsere Eltern und Großeltern erarbeitet haben und dass wir das auch noch an unsere Kinder weitergeben können.

Grundlegend dafür seien Organisationen wie die JU. "Die CSU ist eine Partei mit einer gewissen Altersschicht, die einer Meinung ist. Diese driftet aber oft mit der Meinung der Jugendlichen auseinander", so Lenz. Huber spricht daraufhin über die Vorteile der JU und wie wichtig solche Organisationen für jüngere Leute seien. Die JU dürfe auch mal aufmüpfig sein und äußern, wenn ihnen was nicht passe. Und dadurch habe sie eine gewisse Stärke. Huber selbst sagt, ihn rege die CSU manchmal furchtbar auf, weil sie sich oft auf Themen wie die Frauenquote festlege, während die JU sich mit Problemen vor Ort wie etwa der Arbeitslosigkeit beschäftige. Lenz ist der Meinung, Deutschland tendierte zur Ein-Themen-Politik. "Die Politik muss das Ganze und die Konsequenzen der aktuellen Meinung im Blick behalten."

Einige Anwesende sind der Ansicht, ein Problem für die Politik sei, dass die Menschen zu sehr ihre Freiheiten ausnützen. Sie seien nie selbst schuld und es würde immer ein Schuldiger gesucht. "Wenn was nicht geregelt ist, laufen die Leute sofort zur Politik und sagen, sie müssen das regeln. Politik muss aber nicht zwingend was regeln, wenn es was zu regeln gibt", sagt Lenz. Auch Huber ist der Meinung, dieses Problem können nur die Leute selbst lösen, indem sie das untereinander klären. "Ohne uns, kann die Politik gar nix machen."

Zum Abschluss des Abends wird die Jugend angesprochen und darüber diskutiert, wie sich Jugendliche heutzutage informieren. Eine große Rolle spiele dabei das Internet, aber auch die wachsende Vermittlung über die Schule. Ein Zuhörer merkt an, dass es wichtig sei, die Jugendlichen dazu zu bringen, sich die Zeit für die Vereine zu nehmen. Laut Lenz ist Politik als Ehrenamtlicher ein wahnsinniger Zeitaufwand. Aber der Abgeordnete sagt auch: Jugendliche fänden schließlich auch Zeit für die Fridays-For-Future-Demonstrationen, da könnten sie auch Zeit für politische Vereine finden.

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Quelle:
SZ vom 14.10.2019
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