Diskussion im Technischen Ausschuss:Doppelt hält besser

Diskussion im Technischen Ausschuss: Die Ebersberger fahren gerne mit dem Fahrrad zur S-Bahn, was durchaus im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsplanung ist. Allerdings reichen die Radlständer am Bahnhof oftmals nicht aus, weshalb die Stadt nun mit Bahn, Landkreis und Bezirk über Erweiterungsmöglichkeiten beraten will.

Die Ebersberger fahren gerne mit dem Fahrrad zur S-Bahn, was durchaus im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsplanung ist. Allerdings reichen die Radlständer am Bahnhof oftmals nicht aus, weshalb die Stadt nun mit Bahn, Landkreis und Bezirk über Erweiterungsmöglichkeiten beraten will.

(Foto: Christian Endt)

Ebersberg will die Fahrradständer am Bahnhof aufstocken - und zwar ganz wörtlich: Geplant ist eine Variante mit mehreren Etagen. Dadurch könnte sich die Zahl der Stellplätze nahezu verdoppeln

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Manchmal ist die gute auch gleichzeitig die schlechte Nachricht, ein Beispiel dafür gab es nun im Technischen Ausschuss des Ebersberger Stadtrates. Die Nachricht ist: Die Fahrradständer an der S-Bahn werden sehr gut angenommen. Was eine gute ist, weil die Verzahnung von Fahrrad- und öffentlichem Nahverkehr schließlich ein wichtiges Ziel der Verkehrsplanung ist. Nicht so gut ist indes, dass die Kapazitäten der Fahrradständer am Bahnhof derzeit nahezu ausgeschöpft sind. Wie sich in diesem Punkt Abhilfe schaffen lässt, wurde nun im Ausschuss vorgestellt.

"Es ist ja eigentlich eine gute Sache, weil es zeigt, dass so viele Leute mit dem Rad zur Bahn fahren", meinte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Aber natürlich sei die beengte Situation an den Radlständern auch etwas, das die Stadt zum Handeln zwinge. Zum bislang letzten Mal wurden vor knapp sieben Jahren die Fahrradstellplätze am Ebersberger Bahnhof erweitert. Aktuell gibt es damit Abstellmöglichkeiten für 140 Räder in den Ende 2012 eröffneten neuen Ständern westlich des Bahnhofsgebäudes sowie rund 72 in dem alten Unterstand östlich davon. An beiden Standorten könnte man aber deutlich mehr Räder unterbringen, wie Ottmar Krix vom Ingenieurbüro Immich im Ausschuss erklärte.

Eine Möglichkeit dazu wäre, einfach die Zahl der Abstellanlagen im Westen zu erhöhen. Drei bis vier Unterstände könnte man dort unterbringen. Mehr ist allerdings nicht möglich, ohne einen Baum zu fällen, möglicherweise müsste auch ein Hochspannungsmast der Bahn verlegt werden. Allerdings, so der Planer, könne man die neuen Fahrradunterstände als Doppelstockanlagen ausführen, so dass insgesamt rund 90 neue Stellplätze entstehen könnten.

Auf der Ostseite könnte man ebenfalls deutlich mehr Kapazitäten schaffen, dazu müsste der alte Unterstand gegen mehrere neue ersetzt werden. Auch hier wären Doppelstockanlagen möglich, bis zu 138 Fahrräder könnten so maximal dort abgestellt werden. Möglich wäre an der Stelle auch eine Ladestation für E-Bikes. Allerdings gibt es auch hier einen Platzkonflikt, soll die maximale Kapazität an Radlständern im Osten des Bahnhofsgebäudes her, müsste einer der Behinderten-Parkplätze verlegt werden.

Ganz billig würde die Aufstockung der Radlständer zwar nicht, laut Krix ist mit Kosten zwischen rund 186 000 und 236 000 Euro zu rechnen. In der günstigsten Variante würde es künftig insgesamt rund 260, in der teuersten bis zu 370 Fahrradständer am Bahnhof geben. Was, so der Planer, eine Art Mengenrabatt bedeute, weil die Kosten pro Stellplatz günstiger würden, je mehr man davon baue. Was nicht in einem Aufwasch passieren müsse, wie Krix erläuterte ließen sich alle Varianten auch schrittweise umsetzen.

Dass man auf jeden Fall mehr Radlständer an der Bahn braucht, darüber gab es Konsens. Alexander Gressierer (CSU) regte aber an, im Westen zumindest anfangs nicht zu sehr zu verdichten. Dazu riet auch Gerd Otter (FW), er erinnerte an Pläne, im Bahnhofsgebäude einmal ein Café oder ähnliches einzurichten, da könnte der Vorplatz noch nützlich sein. Vielleicht könne man im ersten Schritt einfach die bestehenden gegen Doppelstockstellplätze austauschen, schlug Otter vor. Elisabeth Platzer (SPD) sah zusätzliche Radlständer im Westen ebenfalls kritisch, schließlich verlaufe dort ein gut genutzter Zugang zum Bahnsteig. Sie stellte die Frage, welche Pläne die Bahn denn mit dem Areal habe. Dies solle man unbedingt klären, forderte auch Alois Lachner (CSU) "wenn die Bahn mit im Spiel ist, wird es nie einfacher".

Der Bürgermeister schlug vor, alle Beteiligten zu einem Treffen einzuladen. Neben der Bahn und der Stadt sind dies auch der Landkreis und die Regierung von Oberbayern. Denn diese hatte Ebersberg einen Zuschuss für den Radlständer-Ausbau 2012 gezahlt. Darum solle man abklären, was man ändern dürfe, ohne Fördergeld zurückzahlen zu müssen, etwa ob ein Umbau in Doppelstockparker möglich sei. Ebenfalls geklärt werden soll, ob es Auswirkungen auf künftiges Fördergeld hat, wenn die neuen Radlständer auf einmal oder in Abschnitten aufgestellt werden. "Wir gehen mit allen Varianten hin, da kann es sein, dass gleich ein paar rausfallen", so Brilmayer. Über die verbliebenen werde dann der Ausschuss anstimmen. Ohne Gegenstimmen wurde dieses Vorgehen beschlossen.

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