Diskussion im Gemeinderat:Ein Pass für Poings Jüngste

Diskussion im Gemeinderat: Im Jugendzentrum sind immer wieder Workshops und Konzerte geboten. Doch viele junge Leute finden, es könnte in Poing noch mehr los sein.

Im Jugendzentrum sind immer wieder Workshops und Konzerte geboten. Doch viele junge Leute finden, es könnte in Poing noch mehr los sein.

(Foto: Christian Endt)

Neues Konzept: Mehr Platz und Mitsprache für den Nachwuchs

Von Korbinian Eisenberger, Poing

Poings Jugendliche sollen einen eigenen Jugendpass bekommen. So steht es im Jugendkonzept, das die Entwickler am Donnerstagabend im Poinger Gemeinderat vorstellten. Demnach sollen Poings Jugendliche in der Gemeinde künftig mehr Platz und Mitbestimmung eingeräumt bekommen. "Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass sie stören, sondern dass sie in Poing willkommen sind", sagte SPD-Gemeinderat Omid Atai bei der Vorstellung. Dazu wolle er eine Art Ausweis einführen, mit dem es in der Region Vergünstigungen geben soll - etwa an der Kinokasse oder bei Fahrgeschäften auf dem Volksfest: den Poinger Jugendpass.

Jugendliche sind in Gemeinderatssitzungen nicht so oft Thema - meistens nur dann, wenn sie negativ aufgefallen sind. Weil sie irgendwo im Ort zu laut waren, oder zu schmutzig. In Poing war das am Donnerstag eines der großen Themen. Atai und seine Gemeinderats-Kollegin Eva-Maria Lawes (CSU) präsentierten am Donnerstag erste Details, mit dem das Jugendkonzept den Ort Poing jugendfreundlicher machen soll. In den Vereinen gebe es zwar bereits "ein vielfältiges und tolles Angebot", sagte Lawes. "Die Poinger Jugendlichen möchten aber noch mehr wohnortnahe Freizeitangebote haben."

Der Poinger Jugendpass soll hier ein erster Schritt sein. Es sei utopisch, gleich den Neubau eines Kinos anzustreben, erklärte Lawes hierzu. Realistischer sei ein Deal mit einem Kino einer nahe gelegenen Gemeinde. Dass es unter den Jugendlichen im Ort den Wunsch nach einem Kino gibt, hat die Poinger Gemeindeverwaltung durch eine Umfrage an den Grundschulen und der Mittelschule herausgefunden. Erste Erkenntnisse daraus haben Atai und Lawes nun präsentiert. Unter den Wünschen ist etwa auch die Wiederinbetriebnahme des Theatrons, Grillplätze, ein Fastfood-Restaurant, eine Disko oder zusätzliche überdachte Plätze auf der Skateranlage - um nur einige zu nennen.

Atai und Lawes, die beiden Jüngsten ihrer Gemeinderats-Fraktionen, sind so was wie die große Koalition für die jungen Leute in Poing. Aus der Umfrage ließ sich offenbar herauslesen, dass die Jugendlichen generell stärker bei der Ortsgestaltung beteiligt werden wollen. Teil des Konzeptes ist deshalb eine Freifläche im neuen Wohngebiet an der Bergfeldstraße, unweit davon, wo das Gymnasium gebaut werden soll. Auf dieser Fläche - so groß wie etwa zwei Fußballfelder - soll Raum für junge Leute entstehen. Was genau, ist erst einmal offen. "Wir wollen aber, dass die Jugendlichen selbst mitentscheiden", erklärt Atai am Freitag auf Nachfrage.

Grundlage des Konzepts ist nicht jedoch nur die Umfrage. Die Beteiligten der zugehörigen Arbeitsgruppen setzen sich auch so seit längerem mit der Jugend im Ort auseinander. Auffällig sei, dass sich die Jugendlichen ihre Rückzugsorte im Privaten suchen, etwa bei Hausparties. Für Atai ein Zeichen, dass es auch hier zu wenig Angebot in der Gemeinde gebe. "Ein Jugendzentrum reicht für Poing nicht aus", so Atai. Zudem müsse sich die Gemeinde noch mehr in den Schulen einbringen. "Sie sollten nicht nur Lernanstalt sein, sondern auch Kulturstätte", so Atai.

Hier kommt das stillgelegte Theatron ins Spiel, wo einst Märkte und Theater stattfanden. Aber auch private Treffen mit abendlichem Geräuschpegel und morgendlichen Hinterlassenschaften. Als nebenan ein Wohngebiet kam, häuften sich deswegen die Beschwerden - so wurde das Theatron geschlossen. Eva-Maria Lawes erklärte nun im Gemeinderat, dass man im Rahmen des Konzepts in Betracht ziehe, das Theatron wiederzueröffnen. Im Gemeinderat gab es deswegen Kritik von Manfred Vodermeier (Freie Wähler). "Da werden alte Semmeln aufgewärmt", sagte er. Sehr offen, was von den Ideen des Jugendkonzepts umsetzbar ist, und was nicht.

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