Diskussion:Fehlende Erleuchtung

Warum Zorneding nur wenige neue Straßenlaternen bekommt

Von Viktoria Spinrad

Im Rathaus in Zorneding rühmt man sich stets der schwarzen Null. Wenn doch mal etwas investiert werden soll, heißt's: Braucht's das unbedingt? Und manchmal gibt's dabei Schützenhilfe von unerwarteter Seite. Das jüngste Beispiel: Die mangelnde Beleuchtung in der Gemeinde. Zu nächtlicher Stund' führt das zu Bürgerwut und panikartig schlagenden Frauenherzen.

Insgesamt stehen dafür etwa 120 000 Euro zur Debatte, für die Erleuchtung von vier "schwarzen Löchern". Eigentlich auch eines fünften, aber hier macht die Verwaltung in der Beschlussvorlage klar: "Im Bereich Franz-Krinninger-Weg Süd zwischen Herzog-Albrecht-Straße und Herzog-Rudolf-Weg wird der Lückenschluss nicht durchgeführt." Bleiben vier zu erleuchtende schwarze Löcher. Während sich Wilhelm Ficker (Freie Wähler) erleuchtet entlang der Felder am Hirschtränkenweg wandeln sieht, grätscht ihm Barbara Weiß (Grüne) in seine Tagträume. "Die Leuchtioden sind eine Quelle der Lichtverschmutzung", grünelt Weiß. Sie seien weder förderlich für nachtaktive Schmetterlinge, noch für die Reifung der Nutzpflanzen auf dem Feld. Die Konsequenz: längere Reifezeiten, weniger Ertrag, Tiere, die leiden. Ihr Vortrag zu den Umweltschäden der Ortserleuchtung kulminiert in dem Hinweis auf das Jahr der Biene: "Wir wollen die Bienen retten und alles erleuchten. Das passt doch nicht zusammen."

Ihr Vortrag hinterlässt Eindruck. Zwar liebäugelt selbst der oberste Schwarze-Null-Verwalter damit, den Ort zu erleuchten: Bürgermeister Piet Mayr (CSU) erinnert an Überfälle im Ort. Franz Lenz (Freie Wähler) beantragt schließlich, über die vier Punkte einzeln abzustimmen. Und das tun die Gemeinderäte. Der Neukirchner Weg zwischen Herzog-Albrecht-Straße und Bahnunterführung sollen nun leuchten. Die Wasserburger Landstraße und der Hirschtränkenweg bleiben dunkel. Für den Kämmerer bedeutet das: 24 500 statt 120 800 Euro für den Nachtragshaushalt. Sprich: Haushalt und Schmetterlinge sind gerettet. Wer demnächst in ökonomisch-ökologischer Symbiose gemeinsam im Landtag regieren könnte, dürfte damit auch geklärt sein.

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