Die Entscheidung ist gefallen:Alexander Gressierer zieht für die CSU in den Bürgermeisterwahlkampf

Die Ebersberger CSU nominiert mit großer Mehrheit ihren Ortsvorsitzenden. Der 23-Jährige verspricht eine Politik für alle - und wirbt vor allem mit seiner Jugend

Von Wieland Bögel, Ebersberg

CSU EBE Bgm Kandidat Alexander Gressierer

Im Vorwahlkampf um die Nachfolge von Walter Brilmayer (rechts), setzt sich Alexander Gressierer (Mitte) gegen Marina Matjanovski durch.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Der Wahlkampf um die Nachfolge von Walter Brilmayer (CSU) als Bürgermeister der Kreisstadt ist nun auch offiziell eröffnet. Am Donnerstag wählten die Mitglieder der Ebersberger CSU im Gasthaus Huber in Oberndorf mit großer Mehrheit den Ortsvorsitzenden, Stadtrat Alexander Gressierer, zum Bürgermeisterkandidaten. Der 23-Jährige setzte sich mit 70 zu 16 Stimmen gegen seine Stadtratskollegin, die Vorsitzende der Frauen-Union, Marina Matjanovski durch.

Sie warb in der Bewerbungsrede für ihre Fähigkeit, Menschen zu erreichen und zu überzeugen. Die 1960 im damals jugoslawischen Skopje geborene Matjanovski, lebt und arbeitet seit 1989 in Ebersberg, derzeit ist sie leitende Krankenschwester der Kardiologie. Eine Arbeit, die sie gelehrt habe, Verantwortung zu tragen und sich für andere einzusetzen - auch privat. Matjanovski verwies auf ihr karitatives Engagement und ihre Arbeit beim TSV und beim Volksfestverein.

"Ich brenne für die Kommunalpolitik", sagt der 23-Jährige

Daneben versuchte sie, mit kommunalpolitischer Erfahrung zu überzeugen. Sie berichtete von einigen ihrer Anträge im Stadtrat und im Kreistag, wie für den neuen Spielplatz am Klostersee und verschiedene Initiativen im sozialen Bereich in Stadt und Landkreis. Auf die Agenda setzte Matjanovski neben den Themen Verkehr und Stadtentwicklung die Stärkung des Wirtschaftsstandorts und Haushaltsdisziplin. Auch die Kinderbetreuung könne noch verbessert werden, etwa durch mehr Hortplätze und Ganztagesangebote der Schule.

Gressierer setzte in seiner Ansprache weniger auf eine konkrete Agenda, als auf die Vorzüge seiner Person. So versuchte er etwa, die in der Vergangenheit von einigen in der Partei geäußerten Zweifel an einem so jungen Kandidaten in einen Vorteil zu verwandeln. Er sei zwar noch jung, habe dadurch aber Energie und Tatkraft für das Bürgermeisteramt, das eben "nicht irgendein Job" sei, sondern eine Aufgabe, die "365 Tage im Jahr Dienst für die Bürger" bedeute. Eine Aufgabe, die er sich auf jeden Fall zutraue, sagte der gelernte Landwirt und studierte Agrarbetriebswirt. "Ich brenne für die Kommunalpolitik", sagte er, und er werde alles dafür tun "auf die Erfolge der Ära Brilmayer aufzubauen".

Nicht zuletzt sei ein junger Rathauschef von Vorteil, da die anstehenden Herausforderungen - Gressierer nannte unter anderem den Verkehr, die Innenstadtentwicklung und den Wohnungsbau - sicher nicht in einer Amtszeit abgearbeitet werden könnten. Tatsächlich könnte Gressierer ohne Probleme mit der Altersgrenze, die Brilmayer verbietet 2020 noch einmal anzutreten, bis Ende der 2060er Jahre Bürgermeister bleiben - seine Wahl und Wiederwahl vorausgesetzt.

Er will über die Parteigrenzen hinaus um Stimmen werben

Dafür sei es aber nötig, auch über die Parteigrenzen hinweg auf Stimmenfang zu gehen: "Es reicht nicht, nur die Stammwähler zu erreichen", so Gressierer. Er wolle im Wahlkampf klar machen, "dass ich ein Bürgermeister für alle Ebersberger werde" - eine Region, in der seine Familie übrigens schon seit dem 17. Jahrhundert lebe. Dabei werde er offen für gute Vorschläge sein. In der Kommunalpolitik "soll nicht die Parteizugehörigkeit entscheiden, ob eine Idee gut oder schlecht ist".

Das doch sehr deutliche Ergebnis zeigte, dass die Mitglieder Gressierer für den erfolgreicheren Wahlkämpfer halten. Dieser dankte seinen Parteifreunden für "das starke Signal nach außen" durch die hohe Zustimmung und sicherte zu, im Wahlkampf und auch danach auf die Erfahrung der älteren Mitglieder zurückgreifen zu wollen. Als nächstes gelte es nun "eine gute und vielversprechende Liste" für die Stadtratswahl aufzustellen.

Lob für die Ebersberger CSU und ihre Kandidatenkür gab es vom Kreisvorsitzenden der Partei, Thomas Huber, der die Wahlleitung übernommen hatte - obwohl er als Grafinger nie mit dieser Ehre gerechnet habe. Die Ebersberger hätten "nicht vom Vorstand ausmachen lassen", wer kandidiert, sondern ihren Mitgliedern eine "demokratische Wahl" ermöglicht. Ein Procedere, das auch dem amtierenden Bürgermeister sehr gut gefiel: Angesichts des vollen Saals - neben stimmberechtigten Mitgliedern waren auch zahlreiche Gäste gekommen - sei es schön zu sehen, dass die Stadtpolitik so viele Ebersberger interessiere, sagte Brilmayer.

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