Diamantene Hochzeit in Zorneding:"Gegensätze ziehen sich an"

Diamantene Hochzeit in Zorneding: 1959 haben Hans und Helma Riebesell geheiratet. Zur Diamantenen Hochzeit gratulieren Toni Ried, Tochter Ellen und Bianka Poschenrieder (rechts).

1959 haben Hans und Helma Riebesell geheiratet. Zur Diamantenen Hochzeit gratulieren Toni Ried, Tochter Ellen und Bianka Poschenrieder (rechts).

(Foto: Christian Endt)

Hans und Helma Riebesell feiern 60 Jahre Ehe. Gemeinsam erinnern sie sich wie alles anfing - und verraten ihr Geheimnis.

Von Hoda Shoeir, Zorneding

Bei den Riebesells in Zorneding ist im Prinzip immer Hochzeitstag - zumindest im Garten. Dort blühen an diesem Mittwoch rosarote Rosen, innen ist das Haus mit Statuen dekoriert, weiß, wie ein Hochzeitskleid. Ein passendes Bild für diese Diamantene Hochzeit.

Das Paar passt sich zum 60. Hochzeitstag dem Farbmuster der Blumen an und ist feierlich in Weiß gekleidet. Das erinnert an das Hochzeitsfoto auf dem Esstisch. Auf dem Foto trägt Hans Riebesell gar weiße Handschuhe, "er war so schick, aber er hat mich an dem Tag nervös gemacht mit seinem Perfektionismus", erzählt seine Frau Helma den Gästen. Der stellvertretende Landrat Toni Ried, Zornedings Zweite Bürgermeisterin Bianka Poschenrieder und ihr Ehemann Wolfgang, sowie Ellen, die Tochter der Riebesells, amüsieren sich an den Geschichten Helmas über ihren Mann, der vor 60 Jahren so penibel war.

Sie heirateten in einem kleinen Festzelt im niedersächsischen Wietze, dem Herkunftsort von Helma Riebesell. Am Tag der Hochzeit war es so heiß, dass das Zelt zum Abkühlen mit Wasser besprüht wurde. Helmas kleine Schwester nutzte damals die Gelegenheit, um sich auf einen Tisch zu stellen und laut "Sugar Sugar Baby!" zu rufen, wie Peter Kraus im 1958er Film. Einer ihrer Lieblingsmomente. Helma Riebesell war damals 23, Hans zwei Jahre älter. "Dann schaffen wir vielleicht auch 60 Jahre", sagt Poschenrieder zu ihrem Mann.

"Es war sehr schwierig", sagt sie. Er sagt: "Es war gar nicht schwierig".

Aber was ist das Geheimnis der Riebesells? "Es war sehr schwierig", fängt Helma an, ihr Ehemann schüttelt aber den Kopf. "Es war gar nicht schwierig." Sie einigen sich, dass der Schlüssel zum Erfolg dieser ist: "Gegensätze ziehen sich an." Die Riebesells lernten, dass sie unterschiedlich temperamentvoll sind. Wenn Helma die Nerven verliert, geht der ruhige Hans die Situation besänftigend an, statt Öl ins Feuer zu gießen. Und andersrum, so Tochter Ellen, hätte ihr Vater nie so viele Menschen kennengelernt, ohne die quirlige, kontaktfreudige Ehefrau. Die beiden haben gemeinsam in so gut wie jedem Reiseort Freundschaften geschlossen. Zusammen sind sie weit gereist: 26 Kreuzfahrten sind in dem dunkelblauen Kreuzfahrerpass des Ehepaars durch einen Stempel verewigt.

Reisen haben sie nicht nur zur Urlaubszeit unternommen. "In Miesbach musste eine Bohranlage betreut werden, also wurde ich nach Bayern geschickt, Helma nahm ich mit", erzählt der Maschinenbauingenieur. Zehn Jahre lebte das Ehepaar in Vaterstetten, 1971 wurde dann in Pöring das Haus gebaut, in dem sie bis heute leben. "Als Norddeutsche habe ich mich damit anfangs schwergetan, aber nun gefällt es mir hier", gibt sie zu. Sie machte viele Bekanntschaften, die ihre Bleibe in Bayern erfreulicher gestalteten. Die Gesellschaft des Ehemannes sei jedoch der Hauptfaktor des Wohlfühlens in Bayern, vor allem, wenn Tango getanzt wird.

So hat sich das Paar kennengelernt: Auf dem Schützenfest in Wietze verließ Hans Riebesell die Tanzfläche, um Helma anzusprechen. 60 Jahre später feiern sie nun das Beisammensein - ohne Tango, dafür in einer Hochzeitskutsche.

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