Der Sport im Ort:"Wir sind nicht der Favorit"

Johannes Oswald

Johannes Oswald blickt kämpferisch auf die neue Zweitligasaison der Handballer.

(Foto: oh)

Manager Johannes Oswald spricht über die neue Zweitligasaison

Interview Von Max Nahrhaft, Grafing

An diesem Samstag beginnt die neue Saison der Volleyball-Bundesliga. Prominenter Vertreter aus dem Landkreis ist die erste Herrenmannschaft des TSV Grafing. Das Team war zuletzt eine der erfolgreichsten Sportmannschaften des Landkreises. Im März hat es Sportgeschichte geschrieben. Nach einer fulminanten Saison, in dem sie einen Sieg nach dem anderen einfahren konnten, sind die Grafinger zwar sportlich aufgestiegen, doch den praktischen Schritt in die erste Liga konnten sie nicht machen. Die Turnhalle, in der sie ihre Heimspiele bestreiten, ist nicht erstligatauglich. Johannes Oswald, der Manager der Mannschaft spricht im Interview über sportliche Erwartungen in der kommenden Saison und Überlegungen zu einer neuen Sporthalle.

SZ: Die Saison beginnt für Sie mit dem Heimderby gegen Unterhaching. Wie schätzen Sie Ihre Mannschaft ein?

Johannes Oswald: Das wird ein schweres Spiel gleich zu Beginn, doch die ganze Mannschaft hat fleißig trainiert. Jetzt liegt es an uns, selbstbewusst und entschlossen aufzutreten.

In der vergangenen Saison haben Sie 23 von 26 Spielen gewonnen und haben sich vorzeitig den Meistertitel gesichert. Was steht nun an?

Wir wollen auf jeden Fall oben mitspielen, das Ziel ist das obere Tabellendrittel. In der vergangenen Saison haben wir kein Heimspiel verloren, es gilt, die Serie auszubauen. Das wird aber nicht leicht, es wird sich zeigen, wer sportlich am besten ist.

Was wird sich in der kommenden Spielzeit ändern?

Wir sind zunächst froh, dass wir das Team im Kern erhalten konnten. Zusätzlich haben wir drei Neuzugänge mit Erstligaerfahrung. Sportliche Qualität ist also gesetzt. Für die Fans wollen wir außerdem die Heimspiele attraktiver gestalten. Neben einer soliden Halbzeit-Show gibt es nun zu jedem Match eine besondere Überraschung.

Haben Sie schon einen Rivalen um die Tabellenspitze ausgemacht?

Ganz klar, die Heitec Volleys Eltmann bei Bamberg. Die haben vier Vollprofis im Team, einen großen Etat und kündigten schon an, dass sie aufsteigen wollen. Mit Blick auf den Kader sind wir in Grafing nicht der Favorit und finanziell schon erst recht nicht. Unser zweites Heimspiel haben wir gegen Eltmann, mit Glück können wir sie schlagen.

In der ersten Liga hätten Sie ausschließlich Gegner auf solchem Niveau. Warum konnten Sie trotz Meisterschaft in der vergangenen Saison nicht aufsteigen?

Das liegt an der Grafinger Dreifachturnhalle, wo wir unsere Heimspiele bestreiten, die ist nicht erstligatauglich. Laut Hallenverordnung ist die Decke zwei Meter zu niedrig und die Sporthalle muss 2 500 Zuschauer anstatt unserer derzeitig 800 unterbringen können. Ohne neue Halle bleiben wir auf absehbare Zeit in Liga zwei.

In Grafing-Bahnhof soll eine Berufsschule mit angeschlossener Sporthalle gebaut werden. Wäre das nicht Ihre Chance?

Das wäre toll, wobei wir keine Profianlage fordern, es gilt vorausschauend zu planen. Optimal wäre eine Halle, die man mit geringem Aufwand für die erste Liga herrichten kann - hoch genug und mit Platz für mobile Tribünen, die man bei Bedarf zustellen kann. Denn wer weiß, wo wir in der Tabelle stehen, wenn die Halle einmal fertig ist.

Das klingt nicht sehr optimistisch. Ist das nicht zu viel an Bescheidenheit?

Wir sind zwar Meister geworden, doch die Jahre vorher haben wir um den Abstieg gespielt, in der Tabellenspitze sind wir noch nicht etabliert. Wir sind zufrieden, in der zweiten Liga zu spielen.

Der Aufstieg in die erste Liga ist kein Ziel?

Zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Die Mannschaft würde sich sehr stark verändern und das wollen wir nicht. Unsere Spieler sind alle in Ausbildung oder Studium, das wäre mit einer Profikarriere nicht vereinbar. Den Schritt in die erste Liga würde kaum jemand mitgehen. In der Amateurliga bleibt alles familiärer. Auch unser Etat ist ziemlich niedrig, für die erste Liga bräuchten wir das Fünffache, nur um die Profimannschaft zu erhalten.

Die neue Halle würde nicht in Grafing, sondern Grafing-Bahnhof stehen. Wann folgt die Namensänderung des TSV?

(lacht) Wir bleiben bei Grafing - auch falls wir einmal umziehen sollten.

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