Der Sport im Ort:Unterricht mit dem Mountainbike

Das P-Seminar "Alpencross" hält 15 Schüler des Gymnasiums Grafing auf Trab. Im Sommer steht eine einwöchige Tour bis nach Norditalien an

Von Stella Vogl, Grafing

Veronika Koller genießt es, draußen unterwegs zu sein, sie begeistert sich nicht erst seit Kurzem für die Natur: "Ich bin sehr gerne in den Bergen", sagt sie. "Ich mag einfach Sachen, die schwierig zu erreichen sind, krasse Herausforderungen." Doch bei dem ganzen Selbstbewusstsein, ist sich die Sechzehnjährige durchaus bewusst: "Bisher habe ich nur ein- bis zweistündige Touren gemacht. Das ist nicht zu vergleichen mit sechs Tagen". Dennoch sind das nicht die schlechtesten Voraussetzungen, wenn man knapp eine Woche lang auf dem Rad unterwegs sein will.

Schließlich ist genau das der Plan der 15 Elftklässler des Gymnasiums Grafing, die mit ihren Lehrern Johannes König und Felix Traugott im Projekt-Seminar "Alpencross" planen, was für Sportmuffel eher ein Albtraum sein dürfte: Von Grafing geht es im Juli mit dem Mountainbike zum Spitzingsee über das Pfitscherjoch in Südtirol bis nach Bozen, dem Tor zu den Dolomiten.

Sie klingt sichtlich erleichtert darüber, dass bereits ein grobes Gerüst feststeht, auch wenn Veronika Koller zugibt: "Feinheiten müssen wir noch austüfteln". So ist auch der angekündigte Mountainbike-Führer noch mehr eine Idee als schon in konkreter Planung.

Damit das Projekt auch gelingt, ist nicht nur Zusammenarbeit gefragt, sondern auch eine sinnvolle Arbeitsteilung. Aus diesem Grund schließen sich die Schüler zu Zweierteams zusammen, die sich jeweils auf ein Gebiet konzentrieren. So sind Veronika Koller und Annabelle Klopfer zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, während andere sich etwa um das Eventmanagement kümmern. Die wichtigen Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.

Bisher habe das auch immer ganz gut geklappt, erzählt Veronika Koller: "Wir waren uns immer ganz gut einig." Und fügt mit Blick auf die bevorstehenden Monate hinzu: "Es kann aber gut sein, dass es auch mal Streitsituationen geben wird." Auch Annabelle Klopfer sieht in der Vorgehensweise ganz entscheidende Vorteile, insbesondere für später: "Dadurch, dass man lange auf ein Ziel im Team hinarbeitet, lernt man, dass man in der Gruppe viel erreichen kann." Auch wenn man nicht immer derselben Meinung ist, könne man gemeinsam eine Lösung finden. Ein gewisser Optimismus kann dabei nicht schaden: "Natürlich wird es viele Hürden geben, die man aber überwinden kann."

Um den Teamgeist zu stärken und sich auf die bevorstehenden Strapazen vorzubereiten, verbringen die Schüler nicht nur die obligatorischen eineinhalb Stunden gemeinsam in der Woche. So trafen sie sich erst kürzlich zum Bouldern. Neben dem Spaßfaktor soll aber auch gearbeitet werden, denn Vorbereitung ist bei der sportliche Hürde ein Muss. Aus diesem Grund findet vor den Weihnachtsferien eine sechsstündige Radtour statt. Auch sonst werden zweistündige Touren von den Lehrern Johannes König und Felix Traugott angeboten, vor allem dann, wenn es wieder wärmer wird. Schließlich sei man es ja nicht gewöhnt, stunden- und sogar tagelang auf dem Sattel zu sitzen.

Die Trainingsphase läuft bereits auf Hochtouren

Trotzdem ist auch Eigeninitiative gefragt, wie die zwei Schülerinnen klarstellen: "Jeder sollte für sich selbst trainieren", sagt Veronika Koller. Denn nur so nähert man sich Stück für Stück der Umsetzung des nicht ganz gewöhnlichen P-Seminars an. "Ich finde es toll, wenn man behaupten kann, dass man so etwas geschafft hat." Und dafür ist Annabelle Klopfer auch gerne bereit, sich anzustrengen: "Ich bin schon sportlich. Und ich wusste, dass ich das P-Seminar wirklich will. Darum habe ich mich auch in den letzten eineinhalb Jahren mit dem Thema Mountainbiking befasst." Und so hat sie gemeinsam mit Freundin Veronika Koller einen Platz in dem beliebten Projekt-Seminar ergattern können.

Neben dem persönlichen Mehrwert, den sich die Schüler von dem P-Seminar am Grafinger Gymnasium erhoffen, steht vor allem die logistische Planung im Zentrum. Wer die Gruppe bei ihrem ambitionierten Vorhaben unterstützen möchte, kann sich an folgende Kontakte wenden: Per E-Mail an sophie@meier-grafing.de oder an juliapollak@t-online.de sind die zuständigen Schüler zu erreichen.

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