Der Sport im Ort:"Spaghetti gibt's leider nicht "

In Poing kämpfen am Wochenende 200 Kinder in 23 Mannschaften um die Hallenmeisterschaft im "Futsal". Fußballjugendleiter Ludwig Auer blickt dem Turnier dennoch sehr gelassen entgegen

Interview von Viktoria Spinrad, Poing

E-Junioren Hallenkreismeisterschaft Poing

Spannende Spielszenen hat auch der Nachwuchs zu bieten - hier eine Szene aus dem Halbfinale 2017, als sich der TSV Pliening-Landsham und der TSV Ebersberg gegenüberstanden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

23 Mannschaften, 200 Kinder und zahllose Wurstsemmeln: Wenn die U11-Nachwuchskicker der E-Junioren aus dem Landkreis am Wochenende unter sich den Hallenchampion ausmachen, ist das auch eine logistische Herausforderung. Ein Liedchen davon singen kann Ludwig "Lucky" Auer, 55. Der Fußballjugendleiter des TSV Poing berichtet von der Kunst, emotionale Energien in geregelte Bahnen zu bringen - und verrät, wer seine Favoriten auf den Titel sind.

SZ: Herr Auer, wie hält man 200 fußballwütige Kids bei Laune? Mit zehn Riesentöpfen Spaghetti?

Ludwig Auer: (lacht) Spaghetti gibt's leider nicht. Das würden die Eltern auch gar nicht schaffen - die brauchen wir beim Aufbau. Aber mit Wurstsemmeln, Kaffee und Kuchen haben wir ganz gute Erfahrungen gemacht.

Auf dem Spielfeld wird der Nachwuchs derweil "Futsal" spielen. Was hat es damit auf sich?

Futsal heißt, dass die Kids in der Halle mit Handballtoren und einem Ball spielen werden, der nicht so leicht springt. Angeblich wird das Spiel so leichter. Ein Riesennachteil gerade in der Altersklasse ist allerdings, dass mit Seitenlinien gespielt wird. Dadurch landet der Ball pausenlos im Aus.

Geht da nicht die Motivation flöten?

Eigentlich nicht. Die Kids versuchen wirklich alles, das wissen wir aus den vielen Turnieren. Nur für die Zuschauer ist es dann nicht immer so highlightmäßig, wenn nicht so viele Tore fallen.

Oma und Opa, Mama und Papa geben sich am Spielfeldrand ja gerne lautstark als freiwilliger Zusatz-Coach. Wie hält man übermotivierte Verwandte in Schach? Mit einer abgegrenzten Family-Zone?

Die wäre höchstens mal nötig gewesen, als bei uns FC Bayern gegen 1860 gespielt hat. Da sind untereinander auch durchaus weniger freundliche Worte gefallen. Grundsätzlich aber feuern die Eltern die Kids von oben im Zuschauerblock an - und da geht es normalerweise sehr kollegial zu. Probleme bereitet da eher die Logistik draußen auf dem Parkplatz. Manche Eltern würden offenbar am liebsten gleich mit dem Auto in die Halle fahren.

Vielleicht könnte ein Hubschrauberlandeplatz für die Helikoptereltern Abhilfe schaffen?

(Lacht) Das wäre nicht schlecht! Am Ende werden es aber wohl unsere Parkposten richten müssen.

Beim Turnier werden auch Mädchen dabei sein, heißt es in der Ankündigung. Gibt es hier etwa schon eine vorbildliche Frauenquote?

Nein, das nicht. Aber in der Klasse ist es noch üblich, dass Teams gemischt sind und das ein oder andere Mädel dabei ist. Das sind dann auch die besonders leistungsstarken Spielerinnen.

Wie kommt es eigentlich, dass man mit 23 Teams heuer einen Teilnehmer-Rekord hat?

In der Altersklasse gibt es einfach immer mehr Jungs, die Fußball spielen. Manche Vereine sind deshalb gleich mit mehreren Mannschaften am Start. In den höheren Altersklassen ändert sich das dann aber wieder. Dann werden plötzlich auch andere Dinge interessant.

Sie haben auch schon Turniere mit 110 Mannschaften auf die Beine gestellt. Was ist der Trick bei einem solchen Mammutprojekt?

Wir versuchen einfach, eine tolle, respektvolle Atmosphäre des Miteinanders zu schaffen. Das geht beim Kaffeeverkauf los und endet beim Umgang mit den Trainern und der Turnierleitung. Außerdem kennen wir uns alle schon lange, sind ein eingespieltes Team. Ein Turnier wie das am Wochenende machen wir also mit links.

Ludwig "Lucky" Auer

Jugendleiter Ludwig Auer.

(Foto: privat)

Gibt es noch etwas, das wir wissen müssen?

Ja. Sie haben gar nicht nach den Favoriten gefragt!

Welche Teams dürfen denn schon mit dem Goldpokal liebäugeln?

Baldham, Ebersberg, Poing, Grafing - also die Teams aus den größeren Kommunen.

Und der Underdog?

Das sind die ganz kleinen Gemeinden wie Pliening oder Baiern. Aber auch für die ist das Turnier ein ganz tolles Erlebnis. Die wollen schließlich auch gewinnen!

Das Turnier läuft über das gesamte Wochenende in der Poinger Dreifachturnhalle, Plieninger Straße 20. Auftakt ist am Samstag, 24. November, um 9 Uhr mit der Gruppenphase. Die jeweils zwei besten Teams jeder Gruppe kämpfen am Sonntag von 10 Uhr an um den Goldpokal. Das Finale ist für 16:45 Uhr geplant. Der Eintritt ist frei.

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