Der Sport im Ort:Rock 'n' Roll in der Vorstadt

Lesezeit: 2 min

Das "Dreamteam": Der SV Anzing richtet die Weltmeisterschaft im Rock 'n' Roll in Poing nicht nur aus, sondern wird auch mit vier Mannschaften um die Plätze auf dem Treppchen kämpfen. (Foto: SV Anzing/oh)

Etwa 40 Mannschaften aus 13 Ländern werden zur Weltmeisterschaft in Poing erwartet. Der SV Anzing meistert die Organisation des großen Turniers nur dank vieler Helfer und Sponsoren

Von Valentina Antonucci, Poing

Dem Landkreis steht eine sportlicher Höhepunkt bevor: Bald werden wirbelnde Tänzer und Tänzerinnen mit wehenden Röcken und bunten Kostümen aus ganz Europa zu bewundern sein, wie sie mit Akrobatik und aufwendigen Choreografien das Publikum begeistern. Denn eines wollen sie alle: Die beste Mannschaft sein und den Pokal nach Hause holen.

Am Samstag, 14. Oktober, findet in Poing die Weltmeisterschaft im Rock 'n' Roll sowie die Europameisterschaft der Ladies statt, die beide vom Sportverein Anzing ausgerichtet werden. Das ist nicht das erste Mal, das dem Verein diese Ehre zu Teil wird, bereits bei der Weltmeisterschaft 2010 war der SV Anzing der Gastgeber. Damals jedoch wichen die Veranstalter hierfür nach Unterschleißheim aus, da es in der dortigen Halle wesentlich mehr Sitzplätze gibt.

Nachdem in den vergangenen Jahren die Weltmeisterschaft stets bei den überaus ambitionierten Russen, unter anderem in Sotschi, stattgefunden hat, habe nun wohl bewusst ein eher beschaulicher Veranstaltungsort die Zusage bekommen, vermutet Robert Obermeier, zweiter Vorsitzender des SV Anzing. Die Dreifachsporthalle in Poing wird zum Aufwärmen, als Rückzugsort sowie als Garderobe für die Künstler genutzt werden, während die "WM dahoam", wie Obermeier liebevoll sagt, in der Turnhalle der Dominik-Brunner-Realschule stattfindet.

Dafür, dass dies überhaupt möglich ist, spricht Obermeier einen großen Dank an den Landrat aus, der die Halle pünktlich zum Termin zur Verfügung stellt - denn dies war nicht von Anfang an klar. Nachdem die Sporthalle der Realschule als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden war, musste sie nun erst einmal saniert werden, rechtzeitig zur Weltmeisterschaft sind jedoch alle Arbeiten beendet. Dann wird Platz gemacht für knapp 850 Zuschauer, was nur durch ein Entgegenkommen der Behörden möglich ist, wie Obermeier berichtet. Es werden mobile Tribünen aufgestellt, dank derer circa 650 Menschen mehr in der Halle Platz finden.

Auch der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren, nur noch wenige Karten sind übrig, deswegen wird aktuell darüber nachgedacht, einen Live-Stream einzurichten für alle, die kein Ticket mehr ergattern konnten. Denn es wird einiges geboten sein: Ungefähr 40 Mannschaften aus geschätzt 13 Ländern, ausschließlich aus dem europäischen Raum, werden erwartet. Viel Zeit, um gemeinsam mit den Kontrahenten etwas zu unternehmen, sei jedoch leider nicht, dafür fehle schlicht weg die Zeit, so Obermeier.

Offiziell beginnen die Finalrunden erst am Abend, jedoch können die Zuschauer bereits früher kommen. Vormittags finden die Stellproben statt, hier geht jede Mannschaft noch einmal ihre Choreografie in der neuen Umgebung durch. Der Weltverband ist dabei ebenfalls anwesend und kontrolliert, ob auch alles regelkonform ist, denn Akrobatik beispielsweise darf nur in der Masterklasse, sprich von den über 18-Jährigen, vorgeführt werden. Danach finden die Vor- und Zwischenrunden statt und schließlich das Finale.

Eröffnet wird dieses von den Kleinen, die beim diesjährigen Ferienprogramm erstmals Einblick in die Welt des Rock 'n' Roll bekommen haben. Denn eines der Ziele, die der SV Anzing mit der Ausrichtung der Weltmeisterschaft verfolgt - neben sportlichen Erfolg - ist die Nachwuchsgewinnung, da leider laut Obermeier nicht mehr so viele neue Tänzer nachkommen. Ein anderes Ziel sei die Stärkung des Zusammenhalts in der Mannschaft und zwischen dem Verein und der Elternschaft. Dies wird vor allem dadurch unterstützt, dass der gesamte Auf- und Abbau des Turniers ehrenamtlich von Vereinsmitgliedern und Eltern bewältigt wird. Denn die Kosten für die WM sind hoch. Sie befänden sich im mittleren fünfstelligen Bereich - und ohne Sponsoren wäre es nicht möglich, familienfreundliche Preise für die Tickets anzubieten, so Obermeier.

Der zweite Vorsitzende freut sich ganz besonders auf die WM, an der auch vier Mannschaften des SV Anzing teilnehmen werden, denn er hat früher selbst die Erwachsenen-Mannschaft, das "Dreamteam", trainiert. Und so fiebert er dem Turnier mit größter Freude entgegen.

© SZ vom 02.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: