Der Sport im Ort :Der Tarzan von Zorneding

Der Sport im Ort : Peter Peters aus Zorneding hat sich an den Stränden Kaliforniens fit gemacht, jetzt will er seine Erfahrung weitergeben.

Peter Peters aus Zorneding hat sich an den Stränden Kaliforniens fit gemacht, jetzt will er seine Erfahrung weitergeben.

(Foto: Christian Endt)

Der Gesundheitstrainer Peter Peters hat sich ein Ziel gesetzt: Er will die Zornedinger fitter machen - was durchaus eine Herausforderung ist. Ein Gespräch über Dresscodes im Fitnessstudio, ästhetische Oberarme und moderne Lianen.

Interview von Viktoria Spinrad, Zorneding

Seit Monaten versucht Peter Peters, die Zornedinger auf Facebook zu einer gemeinsamen Trainingseinheit zusammenzutrommeln - doch die machen es ihm nicht leicht: Keine Zeit, das Kind ruft, zu früh, zu spät - solche Ausreden ist der Zornedinger Reha- und Präventionssporttherapeut zu Genüge gewohnt. Doch der 74-Jährige will es wissen: An diesem Wochenende lädt Peters zum letzten Mal in diesem Jahr zum gemeinsamen Work-out.

SZ: Herr Peters, andere hätten längst aufgegeben. Sind sie ein Altruist - oder auf der Suche nach Kundschaft?

Peter Peters: Ein bisschen Altruismus mag dabei sein. Im letzten Jahr kamen ja auch immer wieder ein paar zu meiner "Ferienfitness für Dahoamgebliebene". Aber heuer hatte ich bisher nur einen Teilnehmer. Bei den VHS-Kursen hingegen laufen sie mir die Türen ein. Im Grunde genommen bin ich ja ein Depp.

Betreiben wir etwas Ursachenforschung. Haben Sie eine Theorie, warum die Zornedinger Sie im Stich lassen?

Es mag sein, dass ich hier einfach noch nicht so bekannt bin. Und: Wenn etwas nichts kostet, dann ist es nichts wert. Das ist wohl das größte Problem.

Vielleicht haben die Zornedinger einfach Angst vor Ihren Sportgeräten? Kettlebell, Sandsack, Schlingentrainer, Gun Ex - das klingt doch eher nach Folter als nach einem faulen Sonntag.

Das sind Geräte für ein natürliches Ganzkörpertraining. Die Gun Ex zum Beispiel sind schwere Schwungseile, die man am Baum oder am Gerüst befestigt. Da geht's los mit schnellen Armbewegungen, mal hoch, mal tief - ein tolles Training für den Oberkörper.

So eine Art Tarzan-Übung?

Das wären dann eher die Schlingentrainer. Die befestige ich zum Beispiel am Klettergerüst. Dann macht man Züge, der einzige Widerstand ist der eigene Körper. Wiegt einer also 140 Kilogramm, dann haben Sie 140 Kilo am Zug.

Und die Kettlebell?

Das sind Kugelhanteln, die gab's schon im alten Griechenland. Mit denen kann man unwahrscheinliche Schwungübungen auf dem Spielplatz machen.

Nachdem Sie diese unter unwahrscheinlichem Aufwand dahingeschleppt haben?

I wo, das trage ich einfach über die Straße. Ich wohne ja gleich neben dem Spielplatz.

Ein Heimspiel also. Was sind Sie denn für ein Trainertyp? Eher der lässige Carlo Ancelotti - oder doch eher der Quälix?

(lacht) Gestern hat ein Fitnessschüler zu mir gesagt: "Sie sind einfach unbeschreiblich." Ich passe in keine Schublade. Ich glaube, meine Stimme ist sehr angenehm. Ich kann aber auch laut und fordernd werden. Vielleicht schauen Sie mal auf meine Fotos und machen sich Ihr eigenes Bild.

Ihr weißer Bart und Ihre gebräunte Haut

scheinen zu verraten: Sie sind ein kalifornischer Alt-Hippie und Fitness-Guru.

Richtig (lacht). Schließlich war ich ja auch am Venice Beach.

Tatsächlich?

Ja, auch am Muscle Beach. Dort pumpen die Männer ihre Oberarme auf 60, 70 Zentimeter Umfang auf - das ist für mich nicht mehr ästhetisch. Sport muss unseren Körper fit halten, unser aller Altern hinauszögern. Deswegen machen wir am Sonntag ein schönes, gesundes Zirkeltraining - solange das Wetter halbwegs passt.

Sie tragen auf Ihren Bildern oft Zehenschuhe. Ist das der offizielle Dresscode?

Von mir aus können die Zornedinger auch barfuß kommen.

Und Sie machen derweil "den Nanny"? Auf Facebook haben Sie einer Frau angeboten, im Training auf ihr Baby aufzupassen.

Kleinkinder sind fantastische Sportgeräte. Ich kenne keinen Säugling, der nicht lacht, wenn man ihn vorsichtig pendelt und schwenkt. Kinder sind keine Ausrede!

Body-Building und Baby-Bonding.

Genau! (lacht)

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