Der Sport im Ort:Aufstieg gegen den Abstieg

Volleyballer Pablo Karnbaum vom TSV Grafing

Pablo Karnbaum trainiert bereits für den Saisonauftakt. Der Münchner hat Zweitligaerfahrung, vor einem guten Jahr ist er mit dem ASV Dachau aber aus der zweithöchsten deutschen Spielklasse abgerutscht.

(Foto: Matthias Rüby/OH)

Der Volleyballer Pablo Karnbaum wechselt von Drittligist Dachau zum Zweitligisten Grafing. Der 21-Jährige soll helfen, dass in dieser Saison nicht wieder um den Klassenerhalt gezittert werden muss

Von Viktoria Spinrad, Grafing

Vielseitig soll ein Volleyball-Außenverteidiger sein, verlässlich in der Verteidigung, aber auch durchaus angriffslustig. Ein besonnener Typ wie Pablo Karnbaum, der 21-jährige Neuzugang des TSV Grafing muss dem Zweitligisten also wie gerufen kommen: Zwei Jahre Zweitligaerfahrung, dazu ein echter Volleyball-Sprössling. Seine Mutter war früher Nationalspielerin, sie ist extra für den Sport aus Argentinien hergezogen; sein Vater ehemaliger Erstligaspieler, seine große Schwester bei einem Zweitligisten in München.

Volleyball ist für den 21-Jährigen so selbstverständlich, dass er erst einmal überlegt, wenn man ihn fragt, mit wie vielen Jahren er denn angefangen habe. "Ich glaube... irgendwann zwischen elf und 13", sagt er nach etwas Grübeln, zumindest im Urlaub habe die Familie "schon immer" gespielt. Auch Fußbällen und Tennisbällen jagte er hinterher, irgendwann musste er sich dann auf eine Sportart festlegen, und na klar, er blieb beim Volleyball, "ist halt mein Sport", sagt er mit seiner ruhigen Art. Die soll nun Grafing zugute kommen, denn der Münchner wechselt vom ASV Dachau in den Landkreis Ebersberg, von der dritten in die zweite Liga. In der Vorsaison spielte Karnbaum für Dachau noch in Liga zwei, dann der Abstieg und ein Jahr in Liga drei. "Er hat das Niveau auf jeden Fall, für uns ist er eine echte Verstärkung", so TSV-Teammanager Johannes Oswald.

Pablo Karnbaum ist ein Sportler mit einer guten Portion Ehrgeiz, das wissen die ihn kennen schon länger. Vom FTM Schwabing ging es für ihn mit 14 Jahren als Bayernauswahlspieler zum Internatsteam des VCO Kempfenhausen, danach Dritte Liga mit dem MTV München, nach einer Saison dann zu seiner vorherigen Station, dem ASV Dachau in die Zweite Liga, da war er gerade 18 Jahre alt.

Und jetzt Grafing, in das Team, das den Abstieg aus der zweithöchsten deutschen Liga erst im letzten Saisonspiel aus eigener Kraft verhinderte und sich jetzt für eine weniger nervenaufreibende Saison rüstet. Oder? Karnbaum ist da optimistisch: "Wir haben eine gute Truppe zusammen", sagt er, menschlich sowie sportlich stimme die Chemie. Er kann das sagen, auch wenn die Jungs erst seit wenigen Wochen trainieren, denn so neu sind ihm viele seiner Mitspieler gar nicht. "In der Volleyballgemeinschaft kennen sich alle", sagt er, es ist eine kleine Welt.

Warum ist er gewechselt? Mit ein Grund ist, dass er in Grafing mit vielen befreundet ist. So kennt er Julius Höfer, den neuen Kracher-Zugang vom Erstligisten Herrsching, bereits vom Volleyball-Internat. Und seinen neuen Trainer Alexander Hezareh kennt Karnbaum seit der Kindheit. "Pablo hat eine tolle Mischung aus Lockerheit und Ehrgeiz", sagt der Trainer. Deshalb passe er "hervorragend" ins Team. Karnbaum gibt sich eher bescheiden, schwärmt von den sportlichen Qualitäten seiner Schwester, auch sie wird bei ihrem Verein in München von Hezareh trainiert. Auf die Frage nach seinen eigenen Qualitäten überlegt Karnbaum wieder erst einmal. "Ich greife gerne an", sagt er schließlich und lehnt sich nach vorne. "Und ich mache gern gute Stimmung, bin für jeden Spaß zu haben". Zeit zum Stimmung-Machen wird er zur Genüge haben, denn zusammen mit anderen Münchner Mitspielern wird er in einem Bus nach Grafing pendeln, dreimal in der Woche, dazu kommt Krafttraining - ein ganz schönes Pensum für einen Vollzeitstudenten.

Ganz dem Leistungssport verschreiben wolle er sich aber nicht, "da hätte ich vor ein paar Jahren die Entscheidung treffen müssen". Er will den vernünftigen Weg gehen, BWL zu Ende studieren, Arbeitserfahrung sammeln. Was dann Volleyball für ihn sei? "Ein sehr intensives Hobby", resümiert er, "ich habe schon Ehrgeiz und Anspruch". Sein Ehrgeiz dürfte ihm gleich zum Auftakt zugutekommen. Denn am 17. September geht die neue Saison gleich mit einem Regionalderby gegen den TSV Unterhaching los.

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