Der FC Bayern in Markt Schwaben:Rekordkulisse erwartet

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Um den Andrang der Fußballfans zu bewältigen, hat der Amateurverein professionelle Ordnungskräfte engagiert. Poinger Polizei wird durch auswärtige Einsatzkräfte verstärkt

Christian Hufnagel

- Auch der Bürgermeister kann sich der Bedeutung der Veranstaltung nicht entziehen: "Für Markt Schwaben ist das ein großes Ereignis." Gleichwohl dieser Dienstagabend seine Gemeinde nicht verändern wird, weder eine neue Einrichtung eingeweiht noch ein Jubiläum gefeiert wird, ist für Georg Hohmann dieser Termin durchaus geschichtsträchtig. Um 18 Uhr wird schließlich im Sportpark ein Fußballspiel angepfiffen, das der Ort noch nicht gesehen hat.

Dann warten auf die Amateure des FC Falke nicht Gegner wie Deisenhofen, Pullach oder Garching. Der Landesligist empfängt den FC Bayern München und in diesem Fall wirklich den deutschen Rekordmeister mit einer Reihe seiner Stars. Cheftrainer Jupp Heynckes will beim Sechstligisten den Spielern, die zuletzt nicht regelmäßig zum Einsatz gekommen sind und sich nicht auf Länderspielreise befinden, Spielpraxis verschaffen. Und Nationalstürmer Mario Gomez wird wohl nach mehrmonatiger Verletzungspause sein Comeback feiern.

In jedem Fall hatten die Markt Schwabener noch keinen so hochkarätigen Gegner, weshalb sich Falke-Präsident Oliver Willi "sehr freut" und es als "Glück" bezeichnet, dass der Test so kurzfristig zustande gekommen ist. Ende vergangener Woche wurde er vom Bayern-Management angefragt und hat gleich zugesagt. Einerseits ist Willi glücklich, damit den Falke-Spielern ein Erlebnis zu verschaffen. Aber seine Freude schielt auch auf das Finanzielle: "Der FC Bayern verzichtet auf die Einnahmen", was der Vorsitzende als "eine große Geste" bewertet. Der Amateurverein kann sich so mit außergewöhnlichen Einnahmen rechnen. Kommen zu den Punktspielen im Schnitt 100 bis 150 Zuschauer, werden es heute viel mehr sein und wird vielleicht eine Rekordkulisse erreicht: 800 Karten seien bisher verkauft worden, so Willi. Eine vierstellige Besucherzahl mag nicht unrealistisch sein. 3500 waren es Ende Oktober, als die Bayern beim Bayernligisten Fürstenfeldbruck gastierten.

Der zu erwartende Andrang stellt Verantwortliche wie den Technischen Leiter Erwin Mach dann schon vor große Anstrengungen. Zusätzliche Parkplätze richte man auf der angrenzenden Wiese ein, sagt er. Zudem hat er 20 bis 30 Vereinsmitglieder aktiviert, die beim Ordnungsdienst und beim Verkauf von Essen und Getränken mitmachen: "Da helfen selbstverständlich alle zusammen", betont der Präsident. Bleibt das Thema Sicherheit: "Wir haben professionelle Security beauftragt", nennt Mach einen gravierenden Unterschied zum normalen Punktspielbetrieb. Und auch der Leiter der zuständigen Polizei-Inspektion in Poing versichert: "Wir sind vorbereitet." Denn auch für Helmut Hintereder und seine Männer ist dieses Fußballspiel ein "besonderer Einsatz", der den "täglichen Rahmen sprengt". Es ständen zusätzliche Kräfte zur Verfügung. Er erwartet zwar keine "großartigen Krawalle", schließlich gebe es keine Fan-Rivalität. Aber es könnte ein "Verkehrschaos" auftreten, nicht zuletzt deshalb, weil die Partie in den Berufsverkehr falle. "Aber wir versuchen, den Parkzuflussverkehr zu beschleunigen", versichert der Inspektionsleiter, der selbst im Stadion sein wird.

Als "Fußball-Interessierter" werde er schon einen Blick auf das Spiel werfen, freilich nur, wenn sein dienstlicher Auftrag es erlaube, wie Hintereder betont. Gehandicapt ist in dieser Hinsicht auch der Bürgermeister. Eine Halbzeit, mehr ist ihm nicht vergönnt. Um 19 Uhr muss Hohmann eine Sitzung leiten. Was ihm aber nicht ganz so viel ausmachen wird. Denn Markt Schwabens Rathauschef gibt freimütig zu, weniger ein Fußballfan zu sein. Und wenn, dann "liebäugle" er mit dem Stadtrivalen. Hohmann hat jahrelang gegenüber dem Trainingsgelände von 1860 München gewohnt. Und da ist eine Zuneigung gewachsen, an der auch ein Live-Auftritt von Mario Gomez nichts ändern wird.

© SZ vom 13.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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