Debatte um Schienenverlauf:Im Westen was Neues

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Geplanter Bahnausbau der Strecke Richtung Rosenheim stößt auf Protest der Anwohner und der Gemeinden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Anfang Dezember präsentiert die Bahn, wie sie sich die Zukunft des Güterverkehrs im südlichen Landkreis vorstellt. Um den nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels erwarteten zusätzlichen Zugverkehr abwickeln zu können, sollen zwischen Grafing-Bahnhof und Ostermünchen zwei neue Gleise gebaut werden. Vier mögliche Trassen sind dazu bereits in der Grobplanung. Bei den Anliegergemeinden, dem Landkreis und den möglichen Nachbarn der neuen Strecke stoßen die Planungen nicht unbedingt auf Gegenliebe.

Wo die Bahn genau bauen will, ist zwar noch nicht entschieden, die vier Grobtrassen liegen aber alle im Westen der bestehenden Strecke von Grafing-Bahnhof über Aßling Richtung Rosenheim. In den betroffenen Gemeinden hätte man sich gewünscht, dass die Bahn die zusätzlichen Gleise entlang der bestehenden Strecke verlegt. Stattdessen verlaufen die geplanten Trassen teilweise weit durch die derzeit weitgehend unbebaute Landschaft oder direkt an Ortschaften vorbei, teilweise auch durch diese hindurch.

Die Bahn argumentiert damit, dass sie vom Bundesverkehrsministerium gewisse Auflagen bekommen hat. So darf die neue Strecke weder ein zu großes Gefälle noch zu enge Kurven aufweisen. Denn theoretisch sollen dort einmal Züge mit mehr als 200 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Entlang der Bestandsstrecke sei dies aber nicht möglich, so die Planer der Bahn.

Bei den betroffenen Anliegern hält man diese Vorgaben für ohnehin sinnlos: Schließlich müssten die Züge erstens vor beziehungsweise hinter Grafing-Bahnhof auch auf der neuen Strecke scharf nach Süden abbiegen, so dass hier Höchstgeschwindigkeiten wohl kaum möglich seien. Zweitens soll auch nach Angaben der Bahn hauptsächlich Güterverkehr auf der Strecke unterwegs sein, wozu es ebenfalls keine Hochgeschwindigkeitstrasse brauche. Zudem bezweifeln manche, dass es überhaupt eine weitere Trasse braucht, stattdessen soll der Bahnverkehr, der nicht seinen Start oder sein Ziel in München hat, um die Stadt herumgeführt werden.

Bereits kurz nach der ersten Bekanntgabe der Pläne für die Neubautrassen gibt es eine erste Demonstration in den Anliegergemeinden, der sich rund 250 Personen anschließen. Zwei Wochen darauf findet eine weitere Demo statt, zu der unter anderem die Stadt Grafing aufgerufen hat und an der sich zahlreiche Politiker aus dem Landkreis Ebersberg beteiligen.

© SZ vom 30.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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