Debatte in Ebersberg:Lob und Tadel

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Anwohner des Baugebiets "Friedenseiche VIII" melden sich zu Wort

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Frage, wie der westliche Rand der Kreisstadt einmal aussehen soll, beschäftigt die Ebersberger mittlerweile seit gut acht Jahren. Inzwischen ist zwar das Konzept für das "Friedenseiche VIII" genannte Baugebiet einigermaßen konkret, ob der Plan aber so umgesetzt wird, wie er Ende 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, muss sich zeigen. Mehrere Änderungsvorschläge wurden bereits in der vergangenen Woche im zuständigen Ausschuss des Stadtrates diskutiert. Nun haben sich auch die künftigen Nachbarn des Wohngebietes gemeldet. In einem offenen Brief an Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) und die Rathausverwaltung gibt es Lob und Tadel für das bisherige Vorgehen und einige Wünsche für das weitere.

Kern der Kritik der Anwohner bleibt die hohe Verdichtung im Neubaugebiet. Konkret geht es um die entlang der Elsa-Plach-Straße geplanten fünf Mehrfamilienhäuser. Darin sollen etwa 40 möglichst vergünstigte Wohnungen entstehen, deren Bau eine Genossenschaft übernehmen könnte. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Anwohner Bedenken angemeldet, die sie nun wiederholen. Dabei wird besonders die Anordnung der bis zu drei Stockwerke hohen Neubauten kritisiert. Nach derzeitigem Plan sollen sie parallel zur Elsa-Plach-Straße entstehen, nördlich davon würde eine lockerere Reihenhausbebauung anschließen.

Bereits in einer großen Videokonferenz mit Stadtverwaltung, Planer Erwin Wenzl und Anliegern hatte es den Vorschlag gegeben, die Mehrfamilienhäuser entweder nach Norden zu versetzen oder um 90 Grad zu drehen. Beides würde sowohl einen besseren Übergang zum Bestand südlich der Elsa-Plach-Straße schaffen, als auch mehr Sonnenlicht für die neue Wohnsiedlung bedeuten. In der jüngsten Sitzung habe sich indes gezeigt, so die Anlieger nun in ihrem Brief, "dass wohl fraktionsübergreifend Einigkeit besteht, an dem Konzept der maximalen Verdichtung (...) festzuhalten". Man habe zwar weiterhin Bedenken dagegen, sehe es aber "sehr positiv, dass sich Bauamt, Architekt und Technischer Ausschuss (...) nochmals intensiv um einen möglichst optimalen Kompromiss mit verschiedenen Varianten bemüht haben".

Eine davon, die Drehung der beiden westlichsten Mehrfamilienhäuser, könnten sich auch die Anlieger gut vorstellen. Durch diese "Auflockerung der Achsen" würde eine "Abriegelung der Bestandsbebauung" verhindert. Zudem bekämen die Häuser im Norden mehr Sonnenlicht, genau wie die künftigen Bewohner der Mehrfamilienhäuser, wenn deren Fenster nicht mehr nach Norden ausgerichtet würden. Ebenfalls befürwortet wird von den Anliegern der Bau einer Tiefgarage statt oberirdischer Stellplätze. Falls möglich, sollten zudem die im östlichen Teil der Elsa-Plach-Straße entstehenden Mehrfamilienhäuser etwas zurückversetzt werden, so dass im Süden davon Platz für Grünanlagen bleibe. Etwas Verbesserungsbedarf sieht man bei den Nachbarn zwar noch beim Thema Verkehrskonzept und Standort der Wertstoffinsel, aber grundsätzlich sei man mit dieser Variante einverstanden und unterstütze sie ausdrücklich.

Weniger zufrieden sind die Anwohner dagegen mit der von der CSU-Fraktion kurzfristig eingebrachten Variante, bei der die Mehrfamilienhäuser nicht in einer Linie, sondern versetzt hintereinander angeordnet werden sollen. Dies ändere nichts an der "Abriegelung und baulichen Trennung von Friedenseiche V und VIII", den neuen Häusern im Norden werde "wieder im Süden ein Riegel vorgesetzt", zudem gehe "die fußläufige Durchgängigkeit" verloren. "Aus unserer Sicht stellt diese Planvariante nur eine marginale Veränderung (...) dar und negiert die Eingaben der Bürger, die Diskussionen der Bürgerinformationsveranstaltung, die zahlreichen Einzelgespräche und die lösungsorientierten Bemühungen von Bauamt, Bürgermeister, Stadträten und Architekt", schreiben die Anwohner und schließen indirekt einen Gang vor das Verwaltungsgericht nicht aus: "Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um diesen Rückfall auf einen Stand vor Beginn des konstruktiven Dialogs zu verhindern."

Im Technischen Ausschuss des Ebersberger Stadtrates geht es an diesem Dienstag, 9. Februar, erneut um das Thema Friedenseiche VIII. Beginn ist um 19 Uhr im Alten Speicher.

© SZ vom 09.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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