Zorneding:CSU-Politikerin Boher zeigt von Einsicht keine Spur

Zorneding: Sylvia Boher (Mitte) und weitere Mitglieder der CSU-Zorneding.

Sylvia Boher (Mitte) und weitere Mitglieder der CSU-Zorneding.

(Foto: Christian Endt)

Wegen rechtspopulistischer Äußerungen muss Sylvia Boher ihren CSU-Posten in Zorneding niederlegen. Ihr Rücktritt war überfällig - und ist dennoch verstörend.

Kommentar von Carolin Fries

Der Rücktritt Sylvia Bohers war unumgänglich und dennoch verstört er. Denn Zornedings CSU-Ortsvorsitzende räumt ihren Posten nach 18 Jahren an der Spitze keineswegs aus Einsicht. Verantwortlich für den Schaden, den es nun von der CSU abzuwenden gilt, ist "die dauerhafte Presseberichterstattung der letzten beiden Wochen".

Sie, die mit ihren rechtspopulistischen Äußerungen im Parteiorgan Zorneding Report das Engagement der Helferkreise in Frage gestellt hat und von einer "Invasion" der Flüchtlinge sprach, weist die Schuld von sich und zeigt mit dem Finger auf die ihrer Ansicht nach wahren Schuldigen.

Boher ließ sich von Rechten feiern

Kommt einem bekannt vor. Stichwort Lügenpresse. Und zeigt nur noch deutlicher, wie es um die Gesinnung der promovierten Politologin steht. Boher hat sich auf Presseanfragen am liebsten mit den Worten "kein Kommentar" geäußert. Und wenn doch, dann hat sie bedauert, dass man sie nicht richtig verstanden habe. Sie ließ sich von den Rechten feiern und verweigert bis heute eine Richtigstellung ihrer Aussagen.

"Fehler passieren. Es ist wichtig, dass man sie einsieht", sagte sie in der jüngsten Gemeinderatssitzung, als der Druck auf sie wuchs. Davon aber ist Boher, die schon vor zehn Jahren auf die Flüchtlinge schimpfte, weit entfernt.

Die Ortsvorsitzende hätte ihren Platz nicht geräumt, hätten die höheren Parteigremien ihren Rücktritt nicht eingefordert. Umso wichtiger war das Signal der Oberbayern-CSU, dass eine Parteifunktionärin mit dieser Überzeugung auch in der Provinz keine führende Position haben darf.

An ihrem Gemeinderatsmandat hält Boher indes weiter fest. Der "Weg für den Neuanfang", den sie ankündigt, ist damit in der Zornedinger CSU allerdings nicht frei. Das wäre er erst, wenn Sylvia Boher in der Zornedinger Kommunalpolitik keine Stimme mehr hätte.

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