CSU nominiert Bundestagskandidaten:Lenz macht's nochmal

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Ohne eine einzige Gegenstimme wird der Frauenneuhartinger erneut als CSU-Kandidat für die Bundestagswahl nominiert

Von Mathias Weber, Forstern/Ebersberg

Dieses Ergebnis hat wohl alle überrascht: Bei der Delegiertenversammlung zur Bundestagswahl des Wahlkreises Ebersberg-Erding ist der CSU-Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz nominiert worden - mit überwältigender Mehrheit. 153 Delegierte aus Erding und Ebersberg waren am Montagabend in den Saal des Kochhauses Oskar in Forstern gekommen, nicht weit weg von der Grenze zwischen den beiden Landkreisen. Von den 153 abgegebenen Stimmen war eine ungültig, der Rest fiel auf Lenz. Der 35-Jährige erhielt keine Gegenstimme.

"So etwas war, glaube ich, noch nie da", sagte Erdings Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Zuvor hatten sich die beiden CSU-Kreisverbände in ihren Gremien für eine erneute Kandidatur des Frauenneuhartingers ausgesprochen, jeweils einstimmig.

Auch Lenz selbst strahlte nach der Verkündung des Ergebnisses, die Delegierten standen auf und applaudierten, die Ebersberger Ehrenkreisvorsitzende und frühere bayerische Sozialministerin Christa Stewens fiel Lenz um den Hals. Das Ergebnis überrascht besonders in Hinblick auf die Delegiertenversammlung von vor vier Jahren an gleicher Stelle. Damals war der Posten des Wahlkreisbewerbers neu zu besetzen, die Erdinger schickten Josef Widmann ins Rennen, die Ebersberger den damals erst 31-jährigen Lenz. Nur weil einige Erdinger für Lenz stimmten, wurde er zum Überraschungskandidaten der CSU. Lenz gewann dann bei der Bundestagswahl das Direktmandat mit 55,4 Prozent.

Lenz überzeugte die Erdinger schnell davon, dass er die richtige Wahl war

In der Erdinger CSU herrschte damals nur kurz dicke Luft, denn Lenz hat die Nachbarn schnell überzeugt - was auch am Wahlergebnis vom Montag abzulesen war. Lenz sprach es in seiner Rede an: Ihm werde nachgesagt, viel Zeit in seinem Wahlkreis zu verbringen, wobei er den Erdinger Landkreis erst einmal näher kennenlernen haben müsse und den Ebersberger noch besser. Die Hälfte des Jahres verbringe er aber eben auch in Berlin, sagte Lenz, dort wolle er "die Interessen der beiden Landkreise bestmöglich vertreten".

Einen "Rechenschaftsbericht" über die vergangenen vier Jahre, wie ihn sich Landrat Bayerstorfer erhofft hatte, lieferte Lenz, der Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie sowie Obmann im Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung ist, nicht. Er sprach aber über den seiner Ansicht nach größten Erfolg der vergangenen Amtszeit, den neuen Bundesverkehrsplan; er habe sich bei Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) immer wieder dafür eingesetzt, dass vier Gemeinden in Erding eine Umfahrung der B 388 bekommen und die B 15 neu nicht auf Erdinger Gebiet gebaut wird.

Für die Zukunft wünscht er sich, dass die Flughafentangente vierspurig ausgebaut wird. Ansonsten gab er CSU-Positionen wider ("Europa ja, aber keine Schuldenunion", "Multikulti hilft uns nicht weiter", "Der Soli gehört 2020 abgeschafft"), erlaubte sich aber auch leichte Nuancierungen: Bei der Frage der Flüchtlinge setzt er zwar auch auf die Bekämpfung der Fluchtursachen sowie eine Begrenzung der Einwanderung; an erster Stelle aber stehe für ihn die Humanität. Und er erinnerte an den Parteinamen: "Das C muss das Verbindende sein", sagte Lenz.

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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