Coup der Energieagentur:Klimaschutz geleast

Es ist ein zukunftsfähiges Konzept, Klimaschutzbeauftragte an Gemeinden in Teilzeit zu verleihen, die sie sich Vollzeit nicht leisten wollen oder können

Von Korbinian Eisenberger

Es klingt fast kurios, was die Energieagentur Ebersberg-München da präsentiert: "Rent a Klimaschutzmanager*in" heißt der neueste Coup. Als könne man das Fachpersonal wie einen Leihwagen tageweise buchen und nach Gebrauch wieder in der Mietauto-Zentrale abstellen. So muss denken, wer nur den Namen kennt, nicht aber die Hintergründe. Andernfalls käme man zu dem Schluss: Warum ist da bisher keiner drauf gekommen?

Das Konzept der Energieagentur ist so simpel wie sinnvoll: Aus verschiedenen Gründen können oder wollen sich kleinere Gemeinden keine eigene Fachkraft fürs örtliche Klimamanagement leisten. Etwa weil potenzielle Kandidaten nach langer akademischer Reise Teilzeitstellen aus nachvollziehbaren Gründen kategorisch ausschließen. Oder weil sich die kommunalen Gremien unsicher sind. Weil die wenigsten wissen, was da genau auf einen zukommt. Rentiert sich die Investition? Und was bringt das Ganze überhaupt?

Zorneding hat sich diese Fragen gestellt und als Antwort das Miet-Angebot aus Ebersberg als erste Gemeine angenommen. So ging es im kleinen Zorneding um die große Frage dieser Zeit. Man kann sich von Wälder-rodenden Präsidenten aus Brasilien oder dem Klimawandel-leugnenden Ebenbild der USA entmutigen lassen. Im Sinne von: Was bringt das Ganze dann überhaupt? Oder aber man versucht es zumindest. Zorneding hat nun mit dem Zweijahresvertrag und der Finsinger Klimamanagerin Elisabeth Buchmann einen ersten Schritt gemacht. Es mögen viele weitere folgen. Alles andere wäre dann wirklich kurios.

© SZ vom 05.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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