Das Pflegeheim Walterhof in Markt Schwaben wird nach dem großen Coronaausbruch nun täglich vom Gesundheitsamt kontrolliert, eine eigene "Task Force" des Krisenstabs im Landratsamt befasst sich mit dem Fall. 34 der 40 Bewohner haben sich dort laut der Behörde mit Corona infiziert, außerdem 15 Mitarbeiter des Heims. Zwei der infizierten Bewohner sind, wie am Wochenende bekannt wurde, gestorben. Beide hätten Vorerkrankungen gehabt, so Landratsamtssprecherin Evelyn Schwaiger, sie seien also eher mit Corona als an Corona gestorben.
Noch ist unklar, wie das Virus ins Heim gekommen ist
Wie die 78-Jährige, die vor mehr als einer Woche als erste positiv getestet wurde, sich angesteckt hat, ist bisher noch unklar. "Einen Verdacht haben wir", sagt Pflegedienstleiter Attila Szám, das Virus könnte durch eine Besucherin ins Haus gekommen sein, nachweisbar sei das aber nicht. Laut Szám wurden die strengen Präventionsregeln eingehalten, die für Heime gelten, auch die Besucher seien von den Vorgaben informiert gewesen. Ebenfalls habe es zu keiner Zeit an Schutzmaterial für das Pflegepersonal gemangelt. Wie sich das Virus so stark verbreiten konnte, sei daher unklar.
Derzeit seien die Infizierten von den anderen Bewohnern getrennt, mit einer Sondererlaubnis des Gesundheitsamts dürften sich die positiv getesteten Pflegekräfte um die infizierten Bewohner kümmern, natürlich ausgestattet mit der nötigen Schutzausrüstung. Symptome zeigen laut Szám aber bisher weder Bewohner noch Pflegekräfte.
Laut Landratsamt hat das Heim in der Vergangenheit nicht die Möglichkeit genutzt, Mitarbeiter durch das Gesundheitsamt regelmäßig kostenlos testen zu lassen. Szám betont, der Walterhof habe alle Auflagen erfüllt. Tests bei den Mitarbeitern könne der Arbeitgeber nicht vorschreiben, man habe aber das Personal um Tests nach Urlaubsreisen gebeten, was auch fast alle gemacht hätten.
Andere Pflegeheime sind derzeit nicht betroffen
Nach Angaben des Landratsamts ist das Heim nun im Notbetrieb, die Mitarbeiter vom Gesundheitsamt seien täglich vor Ort und überprüften, wie es den Infizierten gehe. Auch das Hygienekonzept der beschützenden gerontopsychiatrischen Einrichtung werde jetzt nochmals unter die Lupe genommen. Nach Angaben Schwaigers ist der Walterhof das einzige Pflegeheim, in dem derzeit Coronafälle bekannt sind, sieht man von einem einzelnen Fall in einer Außenwohngruppe eines Heims für ältere behinderte Menschen ab.
Insgesamt hat sich die Infektionslage im Landkreis nicht entspannt. Am Montag waren aktuell 278 Menschen aus dem Landkreis mit dem Coronavirus infiziert, 1264 Landkreisbewohner sind als Kontaktpersonen in Quarantäne und dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist auf den Rekordwert von 160,53 gestiegen. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich bezogen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen neu mit dem Coronavirus infiziert haben. In der Kreisklinik werden derzeit nach Angaben des Landratsamts im Moment fünf Infizierte behandelt, einer von ihnen muss auf der Intensivstation beatmet werden. Bei zwölf weiteren Patienten besteht der Verdacht auf eine Infizierung mit dem Coronavirus.
Eine Frage, die in den kommenden Tagen geklärt werden muss, ist die nach der Maskenpflicht an den Grundschulen. Die seit Montag geltende Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für Bayern sieht eine grundsätzliche Maskenpflicht im Unterricht an allen Schulen vor, unabhängig von den regionalen Infektionszahlen. Im Landkreis Ebersberg hatte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) sie an Grundschulen bisher ausgesetzt. Ob es auch unter den neu geltenden Regeln Handlungsspielräume gebe, werde derzeit ausgelotet. Eine Ausnahmeregelung müsse auf jeden Fall mit vorgesetzten Behörden abgestimmt werden, so die Behördensprecherin.