Auch im Landkreis Ebersberg haben am Montagabend Menschen bei unangemeldeten Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. Die größte Demonstration fand dabei in Grafing statt, hier waren laut Schätzungen der Polizei etwa 200 Beteiligte unterwegs. In Ebersberg und Markt Schwaben gingen je etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Straße. Laut Polizeiangaben ist es zu keinen besonderen Vorfällen gekommen.
Dass die meisten Teilnehmer in Grafing zu einem jener "Spaziergänge" aufbrachen, zu denen derzeit überall in Deutschland aufgerufen wird, überrascht nicht, hier haben auch in der Vergangenheit schon mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Politik stattgefunden. Organisator war dabei in den meisten Fällen ein Grafinger, der im August auch vor Gericht stand: Er wurde verurteilt, weil der an mehreren Geschäften Plakate mit antisemitischen Parolen angebracht hatte und auf diese Weise Parallelen zwischen den Verfolgten des Nationalsozialismus und Kritikern der Corona-Maßnahmen herstellen wollte. Die Demonstration in Grafing am Montag war nicht angemeldet, "ein Versammlungsleiter hat sich leider nicht gezeigt", so Ulrich Milius, Leiter der Polizeiinspektion Ebersberg. Die Polizei sei aber präsent gewesen, der "Spaziergang" sei störungsfrei verlaufen. Dies gelte auch für die Veranstaltung, die parallel in Ebersberg stattgefunden habe.
In Markt Schwaben gingen Corona-Kritiker laut Helmut Hintereder, Chef der Polizeiinspektion Poing, am Montag erstmals auf die Straße. Die Polizei habe versucht, die "Spaziergänger" in kleinere Gruppen zu trennen, dies habe einigen Betroffenen missfallen. Ansonsten sei aber auch die Demonstration in Markt Schwaben ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.
Im nördlichen Landkreis gilt ansonsten eher Poing als Hochburg der Corona-Leugner, hier versammeln sie sich seit Monaten immer donnerstags. In Redebeiträgen vergleichen sie sich auch hier immer wieder mit den Verfolgten des NS-Regimes.