Corona-Impfstoff:Kaum Interesse an Novavax im Landkreis Ebersberg

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Höchstens fünf Dosen des Vakzins von Novavax werden derzeit im Impfzentrum täglich benötigt. (Foto: Robert Michael/dpa)

Seit knapp zwei Wochen kann jeder den Proteinimpfstoff erhalten. Im Ebersberger Impfzentrum ist die Nachfrage allerdings verschwindend gering.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Wer sich bisher nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollte, wird dies auch jetzt nicht tun - daran ändert der neue Proteinimpfstoff Novavax im Landkreis fast gar nichts. Darauf lassen jedenfalls die bisherigen Erfahrungen im Ebersberger Impfzentrum schließen. Seit knapp zwei Wochen kann sich dort jeder mit Novavax impfen lassen, der dies möchte. Zuvor war der Impfstoff für diejenigen reserviert, die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind. "Leider ist die Nachfrage auf niedrigem Niveau", so Laura von Winterfeld, die Verwaltungsleiterin des Impfzentrums. Mehr los als zuvor ist jedenfalls im Impfzentrum im früheren Sparkassengebäude nahe des Ebersberger Bahnhofs seit der Einführung von Novavax nicht.

Maximal fünf Dosen am Tag werden derzeit verimpft, und dabei betrachtet von Winterfeld nicht nur das Ebersberger Impfzentrum allein, sondern zählt auch die Impfungen durch mobile Teams und in der Außenstelle Poing mit. Zur Folge hat das, dass jeden Abend Impfstoff weggeworfen werden muss, denn in einem Fläschchen sind zehn Dosen, und wenn es einmal geöffnet ist, muss es am selben Tag verbraucht werden. "Das ist natürlich sehr schade", so die Verwaltungsleiterin.

Nachbestellen wird sie deshalb erst einmal nichts, von der ersten Lieferung, die 220 Fläschchen mit je zehn Dosen umfasste, ist noch ausreichend übrig. Immerhin wird der Stoff nicht so schnell ablaufen, er ist neun Monate haltbar. Die Charge, die Ebersberg erhalten hat, kann noch bis Ende Juli verwendet werden.

Ende März schließt die Poinger Außenstelle des Impfzentrums

Novavax war in der Vergangenheit immer als der Impfstoff angekündigt worden, dem die Zweifler womöglich vertrauen. Denn er hat eine andere Zusammensetzung als die bisher gebräuchlichen mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna. Bei dem Produkt von Novavax handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff, der virusähnliche Partikel in den Körper schleust, damit dieser gezielt Antikörper gegen das Virus bilden kann, er ähnelt damit sogenannten Totimpfstoffen, die schon sehr lange gebräuchlich sind. Die mRNA-Technologie hingegen wird zwar seit vielen Jahrzehnten erforscht; die Impfstoffe gegen Corona sind aber die ersten, die tatsächlich genutzt werden. mRNA-Impfstoffe sind so konzipiert, dass sie dem Körper den Code für die Produktion eines nicht infektiösen viralen Spike-Proteins bereitstellen.

Doch Hoffnungen, dass Novavax die Impfquote nun noch gehörig nach oben treibt, sind offenbar vergebens. Hohen Beratungsbedarf haben diejenigen, die nun ins Impfzentrum kommen, um sich eine Novavax-Spritze zu holen, laut Laura von Winterfeld eher nicht, ebenso wenig sprechen die meisten von ihnen über ihre Gründe, warum sie sich erst jetzt für die Impfung entschieden haben. Die Angst vor dem Unbekannten und das mangelnde Vertrauen in die mRNA-Vakzine würden in manchen Fällen als Gründe genannt, sagt sie.

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Als erst 20-Jähriger hat Liam Klages vor einem Jahr die Leitung der Einrichtung in Ebersberg übernommen. Seither hat sich viel getan. Über schöne und nicht so schöne Momente - und einen Begriff, den Klages inzwischen fast verlernt hat.

Interview: Barbara Mooser

Es bleibt also weiterhin eher ruhig im Ebersberger Impfzentrum, denn auch die vierte Impfdosis, die momentan für über 70-Jährige, Bewohner und Betreute in Pflegeeinrichtungen und Kliniken sowie immungeschwächte Menschen empfohlen wird, wird bisher kaum angenommen. In Ebersberg wird das Impfzentrum deshalb von April an auch sonntags nicht mehr geöffnet sein. Die Poinger Außenstelle schließt Ende März ihre Pforten ganz.

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