Süddeutsche Zeitung

Corona-Impfung:Bitte kein Gemoser und Gemecker!

Die Impf-Sonderaktion in Ebersberg ist großem Engagement zu verdanken und wird die Quote im Landkreis höchstwahrscheinlich deutlich verbessern. Grundlose Beschwerden sind da völlig fehl am Platz.

Kommentar von Johanna Feckl

Es ist ein unglaublich starkes Engagement, das am Samstag auf dem Ebersberger Volksfestplatz stattfindet: Mit Unterstützung des BRK, der Feuerwehr und des Ebersberger Bauhofs haben sich gut 60 Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisch-technische Fachkräfte in ihrer dieser Tage besonders knappen Freizeit zusammengeschlossen, um mit einer Impf-Sonderaktion einen großen Schritt in der Pandemie-Bekämpfung zu gehen. 1000 weitere geimpfte Personen bedeuten für den Landkreis Ebersberg eine um 0,7 Prozent wachsende Impfquote - Stand Mittwoch betrug diese 34,28 Prozent - und das an nur einem einzigen Tag! Vor allem dem Koordinierungsarzt der niedergelassenen Arztpraxen, Marc Block, gebührt großer Dank, dass er den Aktionstag initiiert und organisiert hat.

Und trotzdem gibt es Menschen, die mosern und meckern. Unter Umständen ein paar Stunden draußen anstehen für einen Piks, und wenns ganz schlecht läuft, dann sogar bei Regen? Kein Liveticker, der einem sagt, wie groß der Andrang ist und somit mitteilen kann, wann eine kurze Wartezeit herrscht? Viele Menschen zusammen auf einem Haufen, also ein Super-Spreader-Event? Und dann auch noch Astra Zeneca? Es braucht keine Glaskugel, um zu wissen, dass solche Stimmen laut werden. Doch niemand braucht solche Kommentare, sie nerven. Es geht hier nicht um berechtigte, also mit schlüssigen Argumenten vorgetragene Kritik, sondern völlig grundloses Beschweren.

Noch niemand ist an ein paar Regentropfen gestorben - an Corona übrigens schon -, es soll sogar so etwas wie Regenjacke und Regenschirm geben. Wer sich lieber in eine Liste eintragen möchte, als möglicherweise ein paar Stunden anzustehen, der kann das tun - so funktionieren die Prozesse über Impfzentren und Hausarztpraxen. Und was sind denn schon ein paar Stunden im Vergleich zu ein paar Wochen oder gar Monaten, bis so manch einer über die herkömmlichen Wege ein Impf-Angebot erhält? In der Schlange unter freiem Himmel herrscht Masken- und Abstandspflicht, es ist also äußerst unwahrscheinlich, sich dort mit Corona zu infizieren. Und wer Astra Zeneca ohne Risikofaktoren in der eigenen Krankheitsvita ablehnt, der scheint einfach gar nichts begriffen zu haben - statistisch gesehen ist die Autofahrt hin zum Impftermin gefährlicher als eine Spritze mit diesem Vakzin. Abschließend sei gesagt: Es handelt sich um ein zusätzliches Impf-Angebot. Es herrscht keine Pflicht, es anzunehmen. Und ablehnen funktioniert auch wunderbar ohne zu mosern und zu meckern.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2021
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