Landkreis EbersbergCorona-Ausbruch im Vaterstettener Carecon

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2020 war das Carecon-Heim in Vaterstetten schon einmal von einem Corona-Ausbruch betroffen, in diesem Jahr war es ruhig - bis jetzt.
2020 war das Carecon-Heim in Vaterstetten schon einmal von einem Corona-Ausbruch betroffen, in diesem Jahr war es ruhig - bis jetzt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

32 Bewohner sind positiv auf Corona getestet, zwei sind in der Klinik. Wie ist die Lage in den anderen Einrichtungen im Landkreis Ebersberg?

Von Barbara Mooser, Vaterstetten

In diese Situation wollte man eigentlich nie wieder kommen, nun ist sie da: Im Vaterstettener Carecon-Pflegeheim sind 32 Bewohnerinnen und Bewohner sowie zwei Beschäftigte positiv auf Corona getestet. Zwei Bewohner mussten am Dienstag in Kliniken verlegt werden, beide sind ungeimpft. Bei den meisten anderen verlaufe die Infektion bisher allenfalls mit leichten Symptomen, so Brigitte Keller, die Leiterin des Corona-Krisenstabs im Landratsamt.

Schon seit Mitte November sind drei Tests pro Woche vorgeschrieben

So beunruhigend der neuerliche Ausbruch in einer Senioreneinrichtung auch ist - Keller hofft dennoch, dass das vom Landratsamt angeordnete Frühwarnsystem dazu beitragen kann, dass die Ausbreitung des Virus schnell eingedämmt werden kann. Denn aufgrund der hohen Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis hatte das Landratsamt bereits Mitte November mit einer Allgemeinverfügung eine verstärkte Testpflicht in Einrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderung angeordnet.

Bewohner müssen seitdem, unabhängig von ihrem Impfstatus, dreimal die Woche getestet werden. Ungeimpfte Beschäftigte müssen jeden Tag einen Antigentest machen, geimpfte mindestens zweimal die Woche. Damit wollte man vermeiden, dass der Kreis wieder in eine Situation kommt wie in den ersten Corona-Wellen. Damals hatte es in den Pflegeeinrichtungen im Landkreis mehr als 700 Infektionen von Bewohnern gegeben, 131 von ihnen waren daran gestorben.

In anderen Heimen gibt es nur einzelne Infektionen

Durch die neue Testanordnung sei es gelungen, die infizierten Bewohner schon vor dem Auftreten von Symptomen zu identifizieren, sagt Keller. Alle Betroffenen seien nun isoliert, man hoffe, eine weitere Ausbreitung dadurch verhindern zu können. Einen ähnlich großen Ausbruch wie in Vaterstetten gibt es laut Keller zur Zeit sonst nirgends, einzelne Infektionen seien aber in sechs weiteren Heimen im Landkreis nachgewiesen worden.

Für die Angehörigen der Betroffenen im Vaterstettener Carecon-Heim bedeutet der Ausbruch große Sorge um ihre Lieben, für das Pflegepersonal bedeutet er viel Arbeit - noch mehr, als die Pflege in der Pandemie ohnehin bedeutet. "Wir gehen kaputt, wenn es so weiter geht", sagt die stellvertretende Pflegedienstleiterin Patricia Auberger. Bereits nach den ersten positiven Antigen-Tests habe man am Wochenende den Umzug der Betroffenen auf die Isolierstation veranlasst, trotz der dann dünneren Personaldecke. "Es ist sehr anstrengend", so Auberger. Bisher sei man gut durchs Jahr gekommen, 2020 hingegen war auch Carecon stark von Corona betroffen gewesen. Laut Auberger ist der größere Teil der nun Betroffenen geimpft, etliche hatten auch schon ihre Booster-Impfung.

Von einer Entspannung der Lage kann im Landkreis auch außerhalb der Pflegeheime weiterhin keine Rede sein. Dem Gesundheitsamt Ebersberg wurde am Dienstag ein weiterer Todesfall in Zusammenhang mit einer Infizierung mit dem Coronavirus gemeldet. Der Geburtsjahrgang liegt in den 1950er-Jahren. Es handelt sich um den 200. Todesfall seit Beginn der Pandemie.

39 Erkrankte, davon 18 ungeimpfte

In der Kreisklinik Ebersberg werden aktuell 39 Patientinnen und Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt. 32 kommen aus dem Landkreis. Auf der Intensivstation versorgt werden neun Corona-Patienten, bis auf einen müssen alle beatmet werden. 18 der Patienten sind nicht geimpft, 21 schon. Drei geimpfte Personen liegen auf der Intensivstation.

Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz lag im Landkreis Ebersberg am Dienstag bei 465,7. Nach wie vor sind Kinder und Jugendliche besonders stark betroffen. Fünf- bis 14-Jährige machen 18,71 Prozent der Infizierten aus. 19,92 Prozent sind zwischen 15 und 34 Jahren alt und 36,74 Prozent 35 bis 59 Jahre.

Positiv immerhin: Das Interesse an Impfungen nimmt wieder zu. "An einem einzigen Tag konnten im Landkreis Ebersberg in den Impfzentren und bei den niedergelassenen Ärzten über 3300 Impfungen vorgenommen werden - so viel wie noch nie in dieser Pandemie", so Brigitte Keller, die Leiterin des Krisenstabs. Am kommenden Wochenende, Samstag und Sonntag, 11. und 12. Dezember, von 14 bis 17 Uhr werden im Impfzentrum in Ebersberg und in der Außenstelle in Poing erstmals wieder Impfungen ohne vorherige Terminvereinbarung angeboten.

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