Contra Sonntagsmärkte:Die Kunden haben schon genug Komfort

Pro & Contra

Menschen, die ohnehin stark belastet sind, muss man nicht ohne Not noch mehr belasten.

Contra-Kommentar von Korbinian Eisenberger

Es sind nur vier Tage, könnte man sagen. Nur vier Tage im Jahr, an denen manche Läden ausnahmsweise mal sonntags öffnen. Vielen ist das zu wenig, viele fänden es praktisch, wenn es mehr solcher Tage gebe. Praktischer wäre es zweifelsohne. Der Preis dafür ist jedoch zu hoch. Deshalb ist es richtig, wenn Gerichte sich dagegen stellen.

Es mag Arbeitnehmer geben, denen es nichts ausmacht, am Sonntag Regale einzuräumen. In Vaterstettens Märkten arbeiten aber nicht nur Studenten, Nebenjobber und Azubis. Viele, die dort täglich an den Kassen sitzen, müssen mit ihrem Beruf sich und ihre Familie ernähren. Für sie wäre jede Lockerung des Ladenschlussgesetzes wie eine Strafe. Wer ohnehin jeden zweiten Samstag arbeiten muss, darf seine Kinder dann auch noch sonntags vertrösten. Am Ende leiden darunter nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch deren Familien.

Ja, Krankenschwestern, Busfahrer und Polizisten müssen auch sonntags arbeiten. Das ist zwingend notwendig, und für die Familien schwierig. Beim Einkaufen ist das anders. Niemand dürfte ernsthaft behaupten, er schaffe es von Montag bis Samstag zu keiner Öffnungszeit in einen Supermarkt. Die Rechtsverordnung muss deshalb auch im Fall Parsdorf eindeutig bleiben. Menschen, die ohnehin stark belastet sind, muss man nicht ohne Not noch mehr belasten. Kundenkomfort ist da als Argument unverhältnismäßig. Man sollte eher darüber reden, offene Sonntage komplett zu verbieten.

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