Süddeutsche Zeitung

Caritashaus in Glonn:Musik ohne Grenzen

International bekannte Instrumentalisten geben in Altenheimen über den Hauskanal Konzerte

Von Daniela Gorgs, Glonn

Musik macht Mut und berührt das Herz. Die Familie und die Nachbarn von Maximilian Waldert können sich folglich glücklich schätzen. Der Trompeter und Schlagzeuger musiziert seit drei Monaten in Griesstätt im Home-Office. Nun hat ein großer Musiker immer auch ein großes Publikum verdient. Und so freut sich Waldert auf den von Musikern und Künstlern lang ersehnten Kulturneustart. Von Normalität sei man noch weit entfernt. Doch die angekündigten Lockerungen sind für den 25-jährigen Studenten ein Lichtblick während der Pandemie.

Mit drei weiteren Musikern wollte Waldert im Frühling eine inklusive Konzertreihe bespielen. Wie schon im vergangenen Jahr plante man, alle Altersgruppen gleichermaßen für die Werke der großen Meister Bach und Mozart zu begeistern. Dann kam Corona. Und die Auftritte wurden gestrichen. Jetzt plante der Veranstalter "Lichtgestalten", ein gemeinnütziger Verein, um. Das Quartett musiziert dort, wo den Menschen die Teilhabe am öffentlichen Leben derzeit erschwert ist: in Alten- und Pflegeheimen. Am Mittwoch, 17. Juni, 10.30 Uhr, treten sie in der Kapelle im Caritashaus in Glonn auf. Über einen Livestream durch den Hauskanal können die Bewohner des Marienheims das Konzert von ihren Zimmern aus erleben.

Zur Aufführung kommen Johann Sebastian Bachs "Air on the G-String", seine Sonate in A-Dur, die "Erbarme dich"-Arie auf der Matthäus-Passion für Violine und das "Ave Maria" sowie Wolfgang Amadeus Mozarts berühmtes"Ave verum corpus" und das Adagio aus seinem Fagottkonzert. Die Instrumentalisten runden ihr Repertoire ab mit Melodien aus anderen Stilepochen, die die Zuhörer berühren sollen wie Andrew Lloyd Webbers "Pie Jesu" oder Leonard Cohens "Hallelujah".

Zum Musikerpool zählen Echo-Klassik-Preisträger Markus Wolf, erster Konzertmeister der bayerischen Staatsoper München, auf seiner Stradivari; Weltklasse-Musiker Karsten Nagel (Fagott) vom Leopold-Mozart-Zentrum Augsburg; der international renommierte Konzertorganist Stefan Moser und Maximilian Waldert, der bereits mit der Swinglegende Hugo Strasser tourte und als Solo-Trompeter mit den Münchner Philharmonikern das Odeon-Patenschaftskonzert bestritt.

Was die Konzertveranstalter besonders freut: Bayerns Kultusminister Michael Piazolo und Kunstminister Bernd Sibler unterstützen die Konzertreihe, die Menschen unabhängig von ihrer finanziellen Situation ein erstklassiges musikalisches Erlebnis zugänglich macht. Interessierte können über den Livestream kostenlos an den Konzerten teilnehmen. Auch Landrat Robert Niedergesäß würdigt das Engagement. "Die Idee, Musik als inklusives Element im sozialen Kontext zu nutzen, da sie von Jung und Alt, Groß und Klein, einfach Jeder und Jedem verstanden wird, kann nur von Erfolg gekrönt sein!"

Wer die tiefe Bedeutung der Bachschen und Mozartschen Musik ergründen möchte, sollte sich über die Facebookseite des Landratsamtes Ebersberg unter www.facebook.com/LandkreisEbersberg/ einloggen. Es sind weitere Konzerte in München geplant.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4934080
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 13.06.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.