Bunter Advent:Magisch und fröhlich

Schwedische Weihnachtsbräuche, Bunter Advent

Pepparkakor, nach original schwedischem Rezept der Familie Hansson aus Gotland, und Luccekatter gehören für Britt-Marie und Norbert Haberkorn unbedingt zur Adventszeit.

(Foto: privat)

Britt-Marie Haberkorn hat schwedische Traditionen nach Deutschland mitgebracht.

Von Barbara Mooser, Poing

Der eine montiert die Deko schon, sobald irgendwo das erste Mal "Last Christmas" erklingt, die andere macht auf den letzten Drücker am 23. noch schnell ein paar Platzerl ... Wir haben für unsere Serie "Bunter Advent" Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, wie sie die Tage ab dem 1. Dezember begehen und was auf keinen Fall fehlen darf.

Astrid Lindgren und Ikea - das fällt wohl den meisten Menschen spontan zu Schweden ein, jedenfalls denen, die noch nicht selbst da waren und das Land in seiner ganzen Großartigkeit erlebt haben. Doch ganz verkehrt liegt man auch nicht, wenn man sich die Vorweihnachtszeit in Schweden ein bisschen so vorstellt, wie sie in Lindgrens Kinderbüchern beschrieben wird. "Wie bei Pippi Langstrumpf", fügt jedenfalls Britt-Marie Haberkorn an, wenn sie "Pepperkakor" beschreibt, das typische Weihnachtsgebäck ihrer Heimat, das auch ihr Mann, der Poinger Künstler Norbert Haberkorn liebt. "Knusprig, pfeffrig, ganz hervorragend", schwärmt er.

Schon vor 51 Jahren ist Britt-Marie Haberkorn als 21-Jährige von der Insel Gotland nach Deutschland gekommen, die Traditionen ihrer Heimat sind jedoch nicht vergessen - im Gegenteil, auch ihre Kinder, die zweisprachig aufgewachsen sind, haben sie längst übernommen und pflegen sie wiederum mit ihren eigenen Kindern. Geheimnisvoll, magisch und fröhlich ist die schwedische Vorweihnachtszeit, und sie hat mehr zu bieten als nur Nikolaus und Krampus. Etwa die fleißigen Weihnachtswichtel, aber vor allem die heilige Lucia, die am 13. Dezember gefeiert wird - eine leuchtende Erscheinung in der dunkelsten Zeit des Jahres. Die Mädchen, die Lucia verkörpern, treten mit einem Lichterkranz auf, der je nach Alter der Trägerin mit echten Kerzen oder dem elektrischen Pendant bestückt ist. Wenn nicht gerade Corona wieder alles durcheinander bringt, feiert die schwedische Community in München das Lucia-Fest groß in der Gustav-Adolf-Kirche, auch einen gut besuchten Weihnachtsbasar gibt es dann immer. Dieses Jahr fällt alles aus, ebenso wie schon 2020.

Doch das traditionelle Safrangebäck Luccekatter - übersetzt Luciakätzchen -, das in Schweden zu Lucia gehört, hat Britt-Marie Haberkorn natürlich trotzdem gebacken. "Die Schweden haben mindestens so viel Weihnachtsgebäck wie die Bayern", sagt Norbert Haberkorn. Und auch am Heiligen Abend gehört gutes Essen dazu. Das Festessen wird schon mittags im großen Kreis serviert, unverzichtbar ist für viele der gepökelte Weihnachtsschinken, der eine Kruste aus Ei, Semmelbrösel und Senf erhält. Und natürlich selbst eingelegter Salzhering, der alles übertrifft, was man im Laden kaufen kann, wie der 71-Jährige verrät.

Auch wenn Norbert Haberkorn mit Freude viele der Traditionen seiner Frau übernommen hat, bei einer hat er sich doch durchgesetzt: In ihrer Familie wurden die Kinder vom geschmückten Baum im Lichterglanz überrascht. In Schweden hingegen schmücken alle, auch die Kinder, den Baum gemeinsam.

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