Süddeutsche Zeitung

Bundestagswahl in Ebersberg:Wagner auf SPD-Listenplatz 28

Chancen auf Mandat in Berlin sind derzeit gering - 2025 ist anvisiert

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg/Erding

Bei ihrer Nominierung vor einem Monat hatte Magdalena Wagner schon einmal vorgerechnet: Sollte die Bayern-SPD bei der Bundestagswahl 2021 erneut 18 Mandate erhalten, müsste sie selbst mindestens auf Listenplatz 18 stehen. Wären es nur 14 Mandate, dann bräuchte sie Platz 14. Tatsächlich steht die Direktkandidatin der SPD im Wahlkreis Ebersberg-Erding nun auf dem 14. Platz der bayerischen SPD-Landesliste für die Wahl im September. Allerdings nur bei den Frauen. Im Gesamtranking mit den männlichen Kandidaten - wie bei der SPD üblich nach dem Reißverschlussprinzip aufgestellt - liegt die 29-Jährige auf Platz 28.

Die am Sonntag vorgestellte Setzliste der Bayern-SPD lässt die Chancen der Egmatingerin auf einen Einzug in den Bundestag nicht gerade steigen, im Gegenteil. Für die Bezirksvorsitzende der oberbayerischen Jusos kommt die Platzierung im Mittelfeld der insgesamt 46 bayerischen Direktkandidaten allerdings wenig überraschend, wie sie erklärt. "Ich liege in dem Bereich, den ich ungefähr so erwartet habe", so Wagner bei einem Telefonat am Montag. "Wir haben ja sieben Bezirke, und die müssen alle abgedeckt werden." In der SPD-Setzliste für den größten Bezirk Oberbayern landete sie unter den Frauen auf Rang vier von neun. "Das ist insgesamt glaube ich eine ganz gute Positionierung", so Wagner.

Dass der Einzug dieses Jahr als eine der jüngsten Kandidatinnen gelingt, ist nicht gänzlich unmöglich aber doch unwahrscheinlich. Das liegt auch am System, wonach anders als bei den Landtags- oder Kommunalwahlen keine Kandidaten von hinteren Listenplätzen nach vorne gehäufelt werden können. Die SPD müsste bundesweit um die 28 Prozent der Stimmen erhalten, damit die in Bayern auf Listenplatz 28 gesetzte Kandidatin ein Mandat erhält. Derzeit rangieren die Sozialdemokraten zwischen 16 und 17 Prozent. Steigert sich die SPD nicht deutlich, gibt es nur noch eine Option für Wagner. Sie müsste den amtierenden Abgeordneten Andreas Lenz von der CSU bezwingen, der seit 2013 im Berliner Bundestag sitzt. Wagner nimmt die Sache mit Humor: "Ich muss halt jetzt das Direktmandat holen, kein Problem."

Magdalena Wagners Blick richtet sich nicht nur auf diesen Wahlkampf sondern auch auf den darauf folgenden im Jahr 2025. "Das ist ein Marathonlauf, und der dauert halt jetzt viereinhalb Jahre", so Wagner. Auf der ersten Etappe wolle sie nun für ihre Ideale und Parteikollegen kämpfen, die weiter vorne gelistet sind. Etwa für Andreas Mehltretter, ihren ehemaligen Stellvertreter im oberbayerischen Bezirksvorsitz der Jusos. Mehltretter steht auf Listenplatz 15. Deswegen, so Wagner, "ist mein Ziel, dass wir mindestens 15 Abgeordnete kriegen".

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Quelle:
SZ vom 16.03.2021
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