Dass dem neuen Rathauschef das Wohl seiner Bürger wichtig ist, bewies Georg Reitsberger bei seiner ersten Bürgerversammlung in Parsdorf. "Habt's alle was zu trinken?", erkundigte er sich, bevor er den offiziellen Teil, also Begrüßung, Bericht des Bürgermeisters und der Amtsleiter, eröffnete. Ob es am Biergartenwetter oder an der Zufriedenheit mit der Gemeinde und ihrem neuen Bürgermeister lag, auf jeden Fall blieben zu dessen Premiere einige Plätze frei. Zwar waren es mit knapp über 100 Besuchern im Gasthaus "Alte Post" etwas mehr als 2013, aber bei weitem nicht so viele, wie in den Jahren zuvor, als teilweise mehr als 200 Zuhörer in den Saal drängten.
In seiner kurzen Ansprache blickte Reitsberger auf die vergangenen Monate zurück. Diese hätten "einige Änderungen gebracht, das sehen alle, hier stehe ich als neuer Bürgermeister". Seine Aufgabe in den kommenden Jahren sehe er darin, "dass die Bürger sich wohlfühlen." Was aber, das musste Reitsberger zugeben, nicht immer einfach werde. "Die Wünsche sind groß, die finanziellen Möglichkeiten klein." Zusammen mit dem Gemeinderat und dank der Mitarbeiter in der Verwaltung werde er sich dafür einsetzen, möglichst viele der Wünsche der Bürger umzusetzen. Ein besonderes Lob hatte Reitsberger für seine Bauamtsleiterin Brigitte Littke, die ihm bei der Bürgermeisterwahl im Oktober unterlegen war. Diese sei eine "wertvolle Stütze im Rathaus", so Reitsberger. "Ich arbeite gerne mit ihr zusammen."
Der so Gelobten überließ es Reitsberger auch, den Parsdorfern eine Neuigkeit zur Entwicklung ihres Ortes mitzuteilen. Das derzeit nicht genutzte aber unter Denkmalschutz stehende Brennereigebäude soll ein Wohnhaus werden. Weitere sechs Wohnhäuser und eine Tiefgarage sollen auf dem mehr als 5000 Quadratmeter großen Brennereigelände neu gebaut werden. Ebenfalls eine neue Nutzung erhält die Brennerei im Nachbarort Weißenfeld. Wie Götz Beckenbauer, der Referent des Bürgermeisters erklärte, wird diese derzeit zur Kinderkrippe mit 60 Plätzen ausgebaut. Wenn die neue Einrichtung im Januar ihren Betrieb aufnehmen kann, gibt es in der Großgemeinde dann 280 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Doch selbst dies werde wohl nicht ausreichen, meinte Beckenbauer, wegen des Zuzugs von jungen Familien und der steigenden Geburtenrate werde die Gemeinde auch in den kommenden Jahren weiter Kindergärten und Krippen bauen müssen.
Ausgebaut werden soll auch das schnelle Internet in Parsdorf, wie Bürgermeister Reitsberger und Wirtschaftsförderer Georg Kast auf Nachfrage zweier Zuhörer erklärten. Demnach könnte es bald die Möglichkeit geben, dass sich künftig auch Privatpersonen an die neuen Glasfaserleitungen im Gewerbegebiet anschließen lassen können. Wann es soweit ist, sei zwar noch nicht klar, so Reitsberger, derzeit sei man noch in Verhandlungen mit den Internetanbietern. Kast gab sich aber optimistisch, "ich hoffe, dass bald auch Glasfaserkabel in die Wohngebiete verlegt werden."
Auch einen Antrag an den Gemeinderat beschloss die Bürgerversammlung. Johann Gunszt regte an, das Gelände des alten Parsdorfer Kindergartens am Birkenweg nicht zu verkaufen. Denn zum einen werde der alte Kindergarten auch nach dem Bau des neuen Kinderhauses weiter genutzt, andererseits werde das Gelände benötigt, um das Feuerwehrhaus zu erweitern. Zudem sei zu befürchten, dass sich, sollte dort Wohnbebauung entstehen, die Anwohner über den Lärm der Feuerwehr beschweren würden. Die Anwesenden folgten Gunszts Antrag, damit muss sich der Gemeinderat in einer seiner kommenden Sitzungen mit dem Verkauf des Kindergartengrundstücks befassen.