Bürgerversammlung 2018:Hohenlinden entwickelt sich weiter

Bürgerversammlung 2018: Der Hochwasserschutz soll verbessert werden, damit sich Überschwemmungen, wie 2016, nicht wiederholen.

Der Hochwasserschutz soll verbessert werden, damit sich Überschwemmungen, wie 2016, nicht wiederholen.

(Foto: Christian Endt)

Der Bericht von Bürgermeister Ludwig Maurer fällt größtenteils positiv aus. Bis auf die Frage nach dem Kiesabbau

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Verärgert zeigte sich Hohenlindens Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) auf der jüngsten vollbesetzten Bürgerversammlung lediglich über einen Punkt seines Berichts: die geplante Änderung des Flächennutzungsplans zur Umsetzung der Konzentrationsflächen für den Kiesabbau. Schon seit längerem wird darüber gestritten, wo in der Gemeinde Kies abgebaut werden darf. Maurer sprach von einer "Kies-Lobby", die sich für die Genehmigung von Kiesgruben an Orten einsetze, an denen Bürger und auch das Rathaus diese nicht gerne sehen. Zur Vermeidung derartigen "Wildwuchses" seien noch einige Punkte zu klären, so Maurer, denn was derzeit passiere, "geht einfach zu weit".

Ansonsten wusste der Gemeindechef größtenteils Positives zu vermelden. "Die Neugestaltung der Ortsmitte ist schon sehr weit fortgeschritten, der neue Kirchplatz wird richtig schön", sagte er. Mit einem Straßenfest soll die erfolgreiche Umgestaltung der Ortsmitte am 3. Oktober gebührlich gefeiert werden. Neben Live-Musik und Aktionsständen der Vereine soll es beispielsweise einen Oldtimer-Korso durch das Dorf geben. Der Platz rund um die Pfarrkirche St. Josef muss dabei allerdings ausgespart bleiben, denn dieses bisher noch als Parkplatz genutzte Areal, soll künftig autofrei sein.

Erfreulich sei außerdem, dass sich die Gemeinde trotz dieser tiefgreifenden Verschönerungsmaßnahmen im Ort - von neuen Bänken, breiteren Gehsteigen bis zu frischer Asphaltierung und der Versetzung des Kriegerdenkmals - in einem guten finanziellen Zustand befindet. Die Verschuldung pro Kopf sei zwar auf 1405 Euro geschnellt, das liege allerdings sowohl an der Vorfinanzierung der Maßnahmen im Ortskern als auch der Realisierung der seniorengerechten Wohnanlage auf der Abtwiese. Die 24 Wohnungen seien mittlerweile zu 90 Prozent ausgelastet und das Konzept würde sich gut auszahlen. "Es handelt sich also um rentierliche Schulden, die Gemeinde steht weiterhin auf solider wirtschaftlicher Grundlage, denn mit den neu geschaffenen Gebäuden sind verwertbare Vermögenswerte mit hohem Marktwert entstanden", sagte Maurer.

Die Verschönerungsmaßnahmen des Ortes, wie auch die Schaffung neuen Wohnraums sind durchaus sinnvoll. Denn auch die Gemeinde Hohenlinden ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Sie liegt zwar nur an 14. Stelle im Landkreis, doch Maurer rechnet damit, dass die Einwohnerzahlen künftig noch steigen werden, denn weitere neue Baugebiete werden bereits geplant. Die Erschließung für "In den Reuten III" soll demnächst ausgeschrieben werden und die Außenbereichssatzung Kronacker wurde mit dem Landratsamt abgestimmt und wird derzeit von einem Planer erstellt, bevor sie am 30. Juli im Gemeinderat präsentiert werden soll.

Die Gemeinde muss angesichts der wachsenden Bebauung und des Einwohnerzuwachs auch die Angebote bei der Kinderbetreuung verbessern und über die Erweiterung des alten oder den Neubau eines zusätzlichen Kindergartens nachdenken: "Die Lage ist nicht dramatisch, aber wir müssen vorsorgen", sagte Maurer.

Als einen weiteren Punkt für die Modernisierung der Gemeinde sprach Maurer die geplante Erweiterung des Sportplatz-Areals an. In Abstimmung mit Vertretern der Vereine sei ein Konzept erstellt worden, das nun weiter entwickelt und dann schrittweise umgesetzt werden soll. Die Sportanlage soll im Anschluss an den bestehenden Sportplatz in Richtung Nord-West vergrößert werden, man möchte die Gebäude modernisieren und einen Kunstrasenplatz anlegen, hieß es.

Im Zusammenhang mit diesem Vorhaben müsse jedoch der Hochwasserschutz geprüft werden, was wiederum künftige Bebauungsmöglichkeiten verkomplizieren könnte. Denn "wir brauchen mehr Platz für das Wasser", so Maurer. Bisher hat Hohenlinden lediglich ein Überschwemmungsgebiet. Deshalb ist das Landratsamt mit der Suche nach einem weiteren für den Hochwasserschutz freigehaltenen Gebiet für Hohenlinden und Birkach beschäftigt.

Zum Thema Infrastruktur berichtete Maurer von einem Radweg entlang der B 12 nach Maitenbeth, dessen Bau vielleicht schon kommendes Jahr beginnen könnte. Zudem sei ein Radweg entlang der Staatsstraße Richtung Ebersberg geplant. Ebenso 2019 soll die A 94 (Pastetten-Heldenstein) fertig werden, sodass auf weniger Verkehr in Hohenlinden zu hoffen ist.

Zwei Ermahnungen gab der Rathauschef den anwesenden Bürgern mit auf den Heimweg: Die Gemeinde prüfe derzeit Parksünder stärker kontrollieren zu lassen. Und in puncto Restmüllaufkommen liegt Hohenlinden deutlich über dem Landkreisdurchschnitt: "Das muss besser werden", sagte Maurer. Ludwig Grill regte zuletzt noch an, ein Fest für ehrenamtliche Helfer zu organisieren. Zudem wünschte er sich Internet-Hot-Spots etwa im Bürgersaal. Beide Ideen nahm Maurer zur Kenntnis

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