Bürgermeisterwahlen in Ebersberg und Poing:Klare Siege für Brilmayer und Hingerl

Amtsinhaber entscheiden Abstimmungen für sich - CSU in Poing weit abgeschlagen.

Wieland Bögel und Barbara Mooser

Die Amtsinhaber Walter Brilmayer (CSU) und Albert Hingerl (SPD) haben bei den Bürgermeisterwahlen in Ebersberg und Poing ihre Konkurrenten weit hinter sich gelassen. Mit 65,3 Prozent der Stimmen wurde Walter Brilmayer in Ebersberg wiedergewählt, 68,5 Prozent erreichte Albert Hingerl in Poing. Dort fuhr die CSU ihr schlechtestes Ergebnis seit langem ein: Bewerberin Carmen Berntheisel landete mit 11,8 Prozent auf Platz drei der Bewerber, noch hinter Michael Frank von den Freien Wählern, der 19,7 Prozent erreichte. In Ebersberg gaben 21,6 Prozent der Wähler SPD-Kandidatin Doris Rauscher ihre Stimme, 13,2 Prozent machten ihr Kreuzchen für Philipp Goldner. Die Wahlbeteiligung war in Poing mit 52 Prozent niedriger, in Ebersberg mit 58,1 Prozent ein wenig höher als noch vor sechs Jahren. Der alte und neue Bürgermeister der Kreisstadt zeigte sich vom Wahlergebnis erfreut. "Es ist ungefähr so verlaufen, wie erhofft", sagte Brilmayer. Dass sich dieses Mal knapp zehn Prozent weniger Wähler als 2006 ihn als Bürgermeister wünschten, sei der größeren Konkurrenz geschuldet: "Bei zwei Gegenkandidaten war schon klar, dass es ein bisschen weniger wird." Trotzdem habe er seine Wahlziele erreicht, so Brilmayer: im ersten Wahlgang zu gewinnen und mehr als 60 Prozent der Stimmen zu holen. Ich bin überglücklich", kommentierte ein strahlender Albert Hingerl in Poing sein Wahlergebnis. Er habe sich zwar eine Prozentzahl mit einer Sechs am Anfang gewünscht, es aber nicht gewagt, damit zu rechnen, gestand er. Dass das Ergebnis nun näher an 70 als an 60 Prozent liege, freue ihn umso mehr: "Das zeigt mir, dass es doch eine große Zustimmung gibt für meine Arbeit der letzten sechs Jahre." Ausdrücklich dankte Hingerl seinen Mitbewerbern für den Wahlkampf, der "unheimlich fair" abgelaufen sei. Mit versteinerten Mienen beobachteten die Poinger CSU-Vertreter die Großleinwand in der Aula der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße, auf der am Wahlabend die Ergebnisse bekannt gemacht wurden. Sie müsse dieses Ergebnis erst einmal setzen lassen, bekannte eine fassungslose Bürgermeisterkandidatin Carmen Berntheisel. "Damit hätte ich nicht gerechnet", gestand auch CSU-Ortsvorsitzender Joachim Saam. "Es war offensichtlich keine Wechselstimmung da", sagte Gemeinderat Ludwig Berger. Er hatte bei der Wahl vor sechs Jahren noch gut 20 Prozent der Stimmen erhalten. "Passt schon", kommentierte Michael Frank sein Abschneiden für die FWG. Zwar habe er sich noch mehr Stimmen erhofft; dass er aber in der Wählergunst den zweiten Platz erreicht habe, "mit deutlichem Abstand nach unten", sei aber für ihn schon ein klares Signal. In Ebersberg zeigten sich die beiden Herausforderer trotz des klaren Ergebnisses nicht unglücklich mit dem Wahlausgang. Obwohl Doris Rauscher das schlechteste Ergebnis für die SPD bei einer Bürgermeisterwahl seit mehr als 20 Jahren eingefahren hat, erklärte sie, mit ihrem Wahlkampf und dem Ergebnis zufrieden zu sein. "Die Tendenz ist: Der Amtsinhaber hat deutliche Einbußen. Das zeigt, dass die Ebersberger mit seiner Amtsführung nicht mehr so zufrieden sind." Rauscher zeigte sich zugleich überzeugt, dass die "vielen Akzente", die sie im Wahlkampf habe setzen können, "auch für die künftige Stadtratspolitik relevant sein werden". Auch Grünen-Kandidat zeigte sich Philipp Goldner über seinen dritten Platz nicht enttäuscht. "Es war die absolut richtige Entscheidung, dass die Grünen erstmals einen eigenen Kandidaten aufgestellt haben", sagte er. "Dadurch hat Ebersberg gewonnen." So habe Amtsinhaber Brilmayer, um auf seine Kandidatur zu reagieren, in seinem Wahlkampf "grüne Themen aufgegriffen". Weder Rauscher noch Goldner sehen in dem Wahlergebnis eine Vorentscheidung für die Bürgermeisterwahl im Jahr 2020. "So weit sollte man nicht planen", meinte Rauscher. (Kommentar und Seite 2)

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