Ronny Schreib muss nicht lange überlegen: Der Höhepunkt seiner Fußballkarriere bei Markt Schwabens FC Falke war, als er im Rahmen der Kreisliga der B-Jugend im Hallenturnier gegen München 1860 kickte und ein spielentscheidendes Tor auflegte. „Das war großartig“, sagt er.
Sport war für den Bürgermeisterkandidaten von den Gemeinderatsfraktionen Zukunft Markt Schwaben und den Grünen schon immer wichtig. Mittlerweile spielt der 46-Jährige allerdings statt Fußball mehr Tennis, so wie seine Frau, seine Tochter und sein Sohn. Noch könne er diesen besiegen, „aber lange wird das nicht mehr gehen“. Dennoch sieht der Markt Schwabener viele Vorteile im Mannschaftssport, insbesondere bei Kindern. „Sie können dabei viel lernen, nicht zuletzt den sozialen Umgang miteinander“, sagt er. Das versucht Schreib mittlerweile, auch selbst als Trainer beim FC Falke zu vermitteln.
Schreib setzt sich zum Ziel, mit kleinen Änderungen viel zu erreichen
Mit dem sozialen Miteinander war es in Markt Schwaben in jüngster Zeit ja so eine Sache. Seit der Ankündigung, dass mehr Geflüchtete in den Markt kommen sollen, ist die Stimmung angespannt. Schreib, ganz der Coach, wünscht sich, das wieder ins Lot zu bringen und bringt es auf die Formel: „Mehr Miteinander, weniger Übereinander.“
Auch in seinem Beruf beim Spezialversicherer Hiscox Germany war das seine Devise, sagt er. Ihm habe der Umgang mit Menschen immer am meisten Spaß gemacht, sie für Dinge zu begeistern, von denen er selbst überzeugt ist. Wer sich mit Schreib unterhält, erkennt schnell, warum Konkurrentin Walentina Dahms ihn während einer Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl einen „wirklich netten Menschen“ genannt hat.
Die Markt Schwabener möchte er zum Beispiel dafür begeistern, dass mit kleinem Aufwand viel erreicht werden kann. Beispiel östlicher Marktplatz: Schreib würde das Areal gerne probeweise in eine Fußgängerzone umwandeln, was man leicht mit Blumenkübeln an den Rändern erreichen könne. Die Anwohner könnten noch hineinfahren, aber die Zone wäre beruhigter.
Außerdem wünscht sich Schreib Aufbruchsstimmung für die Marktgemeinde. Deswegen sei er damals auch in die Politik gegangen: Seit 2019 ist er Mitglied der Zukunft Markt Schwaben, für die er seit 2020 im Gemeinderat sitzt, zuvor war er bei der CSU aktiv. „Ich wollte Probleme anpacken und Lösungen vorantreiben“, sagt Schreib im Rückblick über seine Motivation.
Die langfristige Priorität seiner Amtszeit würde beim Thema Finanzen liegen
Der gebürtige Erdinger Schreib lebt – wie Walentina Dahms – seit 2003 in Markt Schwaben, wo er auch seine Jugend und seine Schulzeit verbrachte. Ihn freut besonders, dass die Menschen seitdem viel mehr mitgestalten wollen und das auch tun, etwa in Vereinen oder in den Aktivkreisen.
Mit Sorge betrachtet er jedoch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung, dass „die, die am lautesten schreien, auch am meisten kriegen“. Er wünscht sich einen ruhigeren und sachbezogenen Umgang miteinander. Sollte er gewählt werden, wolle er Politik für alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde machen, auch über Fraktionsgrenzen hinweg.
Ansonsten müsse die langfristige Priorität seiner Amtszeit notgedrungen auf dem Thema Finanzen liegen, der Markt befinde sich nach wie vor in einer schwierigen finanziellen Lage. Ihm sei es hier besonders wichtig, vorausschauend zu planen. „Wir müssen uns bei jeder Entscheidung, die der Gemeinderat trifft, Gedanken über die genauen Auswirkungen machen“, sagt Schreib.
Eine utopische Vision hat er auf Nachfrage trotzdem parat: Sollte der Markt in ferner Zukunft einmal finanziell sehr gut dastehen, würde sich Schreib wünschen, etwas zu bauen, das überregionalen Anziehungscharakter hat, etwa ein Spaßbad. Das sei allerdings absolute Zukunftsmusik.
Kurzfristig sei ein weiterer Fokus natürlich das Thema Integration. Schreib, der selbst relativ nah an der Unterkunft am Ziegelstadel wohnt, hält diesen Standort nach wie vor für geeignet. Er sei gut angebunden, grün und es befänden sich Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Nichtsdestotrotz hält er generell kleinteilige Unterkünfte für besser, auch wenn er kein Fan davon ist, dass die Gemeinde jetzt am Hanslmüllerweg ein weiteres Gebäude errichten muss. Sollte in Zukunft eine neue Unterkunft notwendig werden, wolle er die Bürger so früh wie möglich einbinden und für Transparenz sorgen.
Schließlich könnte es laut Schreib „sinnvoll“ sein, die Baumschutzverordnung nachzuschärfen. Insbesondere die Nachpflanzungen sollten konkreter geregelt und nachverfolgt werden. Einen Lieblingsbaum aber hat er im Markt nicht, „außer vielleicht die zwei Apfelbäume in meinem Garten“.
Auf dem Gelände der alten Mittelschule könnte ein Sportplatz oder Grünfläche entstehen
Am Ende der Podiumsdiskussion wurden Schreib und Dahms gebeten, klarzumachen, was sie inhaltlich am meisten unterscheidet – was beide geflissentlich überhörten. Nun sagt Schreib, dass das keine leichte Frage sei, er habe bei Walentina Dahms nämlich nicht viele konkrete Themen identifizieren können.
Allerdings weiche bei der Nachnutzung der alten Mittelschule seine Meinung von jener der CSU ab. „Wir haben der Gesellschaft mit dem Jahnsportplatz etwas genommen“, sagt Schreib. „Hier haben wir die Möglichkeit, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, sei es eine Grünfläche oder einen Sportplatz oder eine Mischung.“ Dann könnte in Zukunft die ein oder andere Fußball-, Trainer- oder vielleicht sogar Politikkarriere auf einer neuen Anlage starten.