Bruck:Wenn die Heizung ausfällt, ist es bei ihm trotzdem warm

Bruck: Isoliert und energieeffizient: Wenn vor Kurzem, als in Bruck noch überall Schnee lag, bei Minusgraden die Heizung ausgefallen wäre? Hans Riedl hätte es in seinem Blockhaus nicht gemerkt, sagt er.

Isoliert und energieeffizient: Wenn vor Kurzem, als in Bruck noch überall Schnee lag, bei Minusgraden die Heizung ausgefallen wäre? Hans Riedl hätte es in seinem Blockhaus nicht gemerkt, sagt er.

(Foto: Christian Endt)

Hans Riedl wohnt seit 23 Jahren in einem Holzhaus in Bruck. Es riecht nach Wald und ist so gut isoliert, dass man auf manches verzichten kann.

Von Sandra Langmann, Bruck

Seit einigen Jahren boomt der Bau aus Holz. Als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Waldvereinigung Ebersberg wusste Hans Riedl hingegen bereits vor 23 Jahren, welcher Wert im Holz steckt und wie der genutzt werden kann. Riedl hat sein Fichtenholzhaus 1994 in Bruck gebaut und bis heute nicht bereut. Im Gegensatz zu den derzeit gängigen Bauten, die die Rahmenbauweise bevorzugen, setzte er damals auf den Vollblock.

Der Vorteil eines Blockhauses ist die volle Isolation und dass man ein "volles Energiehaus" hat, so Riedl. "Wenn zu dieser kalten Jahreszeit die Heizung ausfallen würde, wir würden es nicht merken", erklärt er und verweist auf die hervorragende Wärmespeicherung, die das Holz bietet. Der Grund: Das Holz wurde getrocknet, so entsteht keine Feuchtigkeit. Holz eignet sich deshalb als Baustoff, weil es immer warm ist. Metall ist bei Berührung hart und kalt. Im Sommer ist es in Riedls Haus dafür angenehm kühl - auch bei 35 Grad.

Innerhalb von zwei Tagen habe man es geschafft, das Vollblockhaus aufzubauen. Natürlich seien Vorarbeit geleistet worden - so mussten die fertigen Wände in Pullendorf nur noch aufgezogen werden. Auch für die Innenwände und Einrichtungsgegenstände setzt die Familie Riedl auf Holz. Für viele sei das etwas zu dunkel, doch man könnte ohne Probleme einen weißen Leichtputz darüber geben. "Uns gefällt die natürliche Farbe des Holzes, sagt Riedl. Wenn wir vom Urlaub nach Hause kommen, dann riecht es immer noch nach frischem Holz." Nach mehr als 20 Jahren.

Um auch beim Heizen auf die Umwelt zu achten, verzichtet Riedl auf fossile Brennstoffe und heizt mit Holzabfällen, die zu Hackschnitzel verarbeitet werden. Einen Nachteil im Holzbau sieht er lediglich in der Optik der Außenfassade. Im Osten ist sie dunkelbraun, im Westen silber - die Witterung eben. Das bedeutet aber nicht, dass das Holz abgenutzt oder gar kaputt ist. "Das ist nur eine farbliche Veränderung und stört vielleicht", sagt er. Man könne es aber einfach überstreichen. Früher wurden dafür Lasuren verwendet, doch davon hält Riedl nach wie vor nicht viel. Denn wenn es Risse in der Fassade gab und Regen hineingelangte, konnte das Holz nur langsam trocknen.

Hans Riedl errichtete sein Vollblockhaus 1994, kurz nachdem ein Orkan und ein zweiter Sturm viele Bäume umgeworfen hatten. Drei Jahre später zog er mit seiner Familie ein, das meiste Holz hatte er aus dem eigenen Wald. Früher schlug man die Bäume im Dezember, wenn der Tag am kürzesten war. "Da ist der Baum nicht aktiv und trocknet schneller", sagt Riedl. Mittlerweile ist das nicht mehr so wichtig, da das Holz ohnehin getrocknet werde, bevor man es in ein Haus verbaut. Wenn man das Haus nicht mehr benötige, könnte man es ohne Probleme verheizen. Viel umweltschonender gehe es nicht, so Riedl. "Man kann das Haus aber auch 400 Jahre stehen lassen".

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