Energiewende im Kreis Ebersberg:Bruck sagt Ja zum zweiten Windrad

Energiewende im Kreis Ebersberg: In der Gemeinde Bruck steht das erste und bisher einzige Windrad im Landkreis Ebersberg.

In der Gemeinde Bruck steht das erste und bisher einzige Windrad im Landkreis Ebersberg.

(Foto: Christian Endt)

Der Gemeinderat trifft einen einstimmigen Beschluss, um die nächsten Schritte zu ermöglichen.

Von Korbinian Eisenberger, Bruck

Die Gemeinde Bruck hat eine erste Absichtserklärung für die Errichtung eines zweiten Windrads im Ortsgebiet abgegeben. Auf der Brucker Gemeinderatssitzung am Dienstagabend kamen die Mitglieder anlässlich eines entsprechenden Antrags zu einem einstimmigen Votum. Ein Bürger hatte eine "Änderung des Flächennutzungsplans und Bebauungsplans für ein Windrad" beantragt. Die zwölf Gemeinderatsmitglieder und Brucks Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU) sprachen sich nun dafür aus, die Gespräche zur Umsetzung des Vorhabens fortzuführen. Ein explizites Votum für den konkreten Antrag wollten der Bürgermeister und sein Gemeinderat zu diesem Zeitpunkt nicht abgeben. Für einen solchen Beschluss, da war sich das Gremium einig, fehlen noch Informationen.

Es war unschwer zu erkennen, dass dieser Abend in Bruck von Tragweite sein sollte. 50 Gäste waren am Dienstagabend in den Saal der Kommunalverwaltung gekommen, "so viele wie noch nie", sagte Schwäbl, seit zwölf Jahren Bürgermeister in Bruck. Wie dem Antrag für das Windrad zu entnehmen ist, handelt es sich hierbei um ein Bestreben, das nicht von Politikern ausgeht, sondern von Bürgern. Geplant ist ein Bürgerwindrad, von Bürgern betrieben. Hinter dem Antrag steht offenbar eine ganze Gruppe von Leuten, die das Windrad auf ihren eigenen Grundstücken errichten wollen. Das auserkorene Areal befindet sich auf der Gemeindegrenze zu Moosach, weswegen auch die Nachbargemeinde und deren Grundstücksbesitzer betroffen sind. Auch dort ist die Bereitschaft für das Windrad dem Vernehmen nach groß.

Im Brucker Gemeinderat deutete am Dienstagabend vieles auf eine klare Tendenz hin. Niemand im mit zwölf Sitzen vollständig besetzten Gremium ließ eine ablehnende Haltung erkennen, im Gegenteil. "Ich finde es gut, dass es diese Initiative gibt und dass das jemand macht", sagte Theresia Heiler von der Freien Wählergemeinschaft Einigkeit (FWE). "Es ist ein positives Signal", so Heiler. Werner Stinauer (Bürgerliste Bruck) erklärte, dass die Anlage keinesfalls an eine Firma weitergegeben werden solle. Stinauer: "Keiner will eine Fremdverpachtung."

In der Sitzung wurde mitgeteilt, dass die Gespräche für ein zweites Windrad bereits seit mehr als einem Jahr am laufen sind. Hierzu wurden 2019 drei Versammlungen einberufen: Je ein Treffen der Einwohner des Brucker Ortsteils Taglaching und des zwei Kilometer entfernten Moosacher Ortsteils Fürmoosen. Sowie eine gemeinsame Zusammenkunft mit Bewohner von 15 Häusern in Fürmoosen und 20 Häusern aus Taglaching. In beratender Funktion mit dabei: Der Brucker Johann Zäuner, Geschäftsführer des ersten Brucker Windrads, und Gemeinderat Werner Stinauer. Ihren Angaben nach kam es dabei zu einer Abstimmung, bei der sich hundert Prozent der Fürmoosener und 90 Prozent der Taglachinger für das Windrad aussprachen.

Der Bürgermeister geht davon aus, dass 5 von 12 Gemeinderäten ersetzt werden

Die Bereitschaft in beiden Ortschaften scheint groß, dennoch ist der Inhalt des Votums zurückhaltend formuliert. Brucks Bürgermeister Schwäbl begründete die vorsichtige Herangehensweise. Er halte es für sinnvoller, wenn der am 15. März neu gewählte Gemeinderat sich von Beginn an mit den Windradplänen befasse. "Ich gehe davon aus, dass dann fünf neue Leute im Gemeinderat sitzen werden", sagte Schwäbl ohne seine Wahlprognose genauer zu erläutern. Stattdessen nannte er noch einen Grund, warum die Gemeindepolitik mehr Zeit brauche.

Ein weitergehender Ratsbeschluss pro Windrad sei erst dann möglich, so Schwäbl, wenn mehr über das Projekt ersichtlich sei. Sein Gremium folgte dem. Bekannt ist bisher nur, dass das neue Windrad im Grenzbereich zwischen Moosach und Bruck gebaut werden soll. Das Areal befindet sich innerhalb der sogenannten Konzentrationsfläche sechs des Ebersberger Landkreises und liegt je etwa einen Kilometer von Fürmoosen und Bruck entfernt. Demnächst finden Gespräche mit dem Landratsamt statt.

Gut möglich ist demnach auch, dass die Windkraftanlage - wenn sie denn kommt - gar nicht auf Brucker sondern Moosacher Flur stehen wird. Nicht ganz zufällig saß deshalb Moosachs zweiter Bürgermeister Willi Mirus (Alternative Moosacher Bürgergemeinschaft) im Publikum. Nach der Sitzung erklärte Mirus auf Nachfrage, dass im Moosacher Gemeinderat in Kürze ein ähnlich klares Statement für das Windradprojekt zu erwarten sei. Dass es sich um eine Bürgerwindkraftanlage handle und alle Fürmooser dafür sind, sei "ein großes Plus", so Mirus. Die nächste Moosacher Gemeinderatssitzung steht am Montag, 17. Februar, an.

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