Einer seiner Lieblingsplätze in Taglaching war bei der großen Sommerlinde neben dem Kirchlein St. Georg. Der Duft der Lindenblüten im Sommer, das Summen der Bienen – das mache ihm große Freude, erzählte er einmal. Bestimmt war einer der Gründe, warum Hans Huber den Ort so mochte, aber auch die Tatsache, dass hier die Wurzeln seiner Heimatgemeinde spürbar wurden: Ein uralter Baum neben einem noch älteren Gotteshaus – das war ganz nach dem Geschmack des Mannes, der sich mit der Historie von Bruck so gut auskannte wie kein anderer. Bis zuletzt hat er sich mit Leidenschaft der Heimatforschung gewidmet. Nun ist Hans Huber im Alter von 83 Jahren gestorben.
In den Landkreis Ebersberg zog Huber, der im Landkreis Erding geboren wurde und aufwuchs, im Jahr 1970 als Lehrer für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Zunächst unterrichtete er in Grafing, bevor er als Schulleiter nach Piusheim wechselte. An den Ort, der ihn über Jahrzehnte hinweg beschäftigen und begeistern sollte, kam er im Jahr 1976: Er wurde Schulleiter und Rektor der Schule zur Erziehungshilfe auf Schloss Zinneberg – und fungierte hier nicht nur als engagierter Pädagoge, sondern auch als Heimatforscher. Die Geschichte des Schlosses und der Adelsgeschlechter, die hier residiert haben, erforschte er bis ins Detail. Er gab immer wieder auch Schriften zu einzelnen Persönlichkeiten heraus, etwa zu Maximilian von Arco-Zinneberg, den sogenannten „Adlergraf“, oder zu Adolf von Büsing-Orville, einer besonders schillernden Figur in der Geschichte des Schlosses.
Eine besondere Ehrung wurde eigens für ihn konzipiert
Doch nicht nur mit Zinneberg beschäftigte sich Huber. „Er hatte Interesse an allem – ob Marterl, Kapellen, Kirchen oder alte Gehöfte“, sagt Brucks Bürgermeister Josef Schwäbl. Es habe im Prinzip keine Frage zur Geschichte Brucks gegeben, auf die Huber keine Antwort gehabt habe. Auch die örtlichen Vereine freute das, auf fast allen Chroniken zu Jubiläen oder anderen Anlässen wird als Verfasser Hans Huber genannt. Beim Gemeindeblatt „Die Brücke“ war Huber, der mehr als 20 Jahre lang auch das Gemeindearchiv betreut hat, „treibende Kraft und Begründer“, unterstreicht der Bürgermeister. „Aufopferungsvoll, unentgeltlich, mit enormer Hingabe“ habe sich Huber seinen Forschungen gewidmet – ein unendlicher Gewinn für die Gemeinde.
Um dieses einzigartige Engagement zu würdigen, verlieh die Gemeinde auf Vorschlag Schwäbls Huber im Jahr 2013 die Ehrenmedaille für besondere ehrenamtliche Leistungen. Huber war nicht nur der Erste, der diese Medaille erhalten hat, er ist auch der bisher einzige Träger. Bei aller Anerkennung, die Hans Huber für sein Engagement erfahren hat, mochte er es nicht, wenn viel Aufhebens um seine Person gemacht wurde. Wer ihn kannte, hat auch seine Bescheidenheit, seine Freundlichkeit und seinen Humor geschätzt.
Der Sterberosenkranz für Hans Huber findet am Freitag, 6. September, 19 Uhr, in der Kirche St. Michael in Alxing statt. Am Samstag, 7. September, 10 Uhr, schließt sich der Gottesdienst in St. Michael mit anschließender Urnenbeisetzung an.