WindenergieIn großen Schritten dem Himmel entgegen

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Stattliche 90 Meter ist das Windrad zwischen Fürmoosen und Taglaching bereits hoch, 70 weitere Meter sollen noch dazukommen.
Stattliche 90 Meter ist das Windrad zwischen Fürmoosen und Taglaching bereits hoch, 70 weitere Meter sollen noch dazukommen. (Foto: Christian Endt)

Das zweite Windrad im Landkreis Ebersberg nimmt Formen an. Aktuell laufen die Bauarbeiten an der Anlage zwischen Taglaching und Fürmoosen auf Hochtouren. Bereits Anfang November sollen sich die Rotoren drehen.

Von Andreas Junkmann, Bruck/Moosach

Hans Zäuner ist zufrieden. „Es läuft alles nach Zeitplan“, sagt er am Telefon, während er über die Baustelle für das zweite Windrad im Landkreis Ebersberg geht. Dort, in einem Waldstück zwischen Taglaching und Fürmoosen, sollen sich bereits von November an die Rotoren der 160 Meter hohen Anlage drehen – und der Bauherr klingt recht zuversichtlich, dass das auch klappt. Eine Selbstverständlichkeit ist das aber beileibe nicht, denn der Bau eines Windrades ist kein Kinderspiel und muss sorgfältig durchdacht werden. „Ohne genauen Plan geht da nichts“, sagt Zäuner und lacht. Nur gut, dass der Windenergieunternehmer bereits einiges an Erfahrung mitbringt, schließlich zeichnete er auch für den Bau des ersten Windrades im Landkreis verantwortlich, jenem in Hamberg bei Bruck.

Doch Zäuner profitiert nicht nur von seinen Vorkenntnissen, sondern auch von Änderungen technischer Natur, die sich seit dem Projekt in Hamberg ergeben haben. Die Teile, aus denen die Betonringe für das Windrad zusammengesetzt werden, haben inzwischen solche Maße, dass sie auch von normalen Lastwagen transportiert werden können. „Das war in Hamberg noch nicht der Fall. Da haben wir noch für jede Fahrt eine Genehmigung gebraucht“, sagt Zäuner, der froh ist, dass eine solche jetzt nur noch für die großen Transporte notwendig ist. „In Deutschland eine solche Genehmigung zu bekommen, das ist eine mittlere Katastrophe“, sagt der Bauherr, der ansonsten aber nicht viel zu klagen hat. Bisher würden die Arbeiten recht reibungslos verlaufen.

Hans Zäuner hat bereits das Windrad in Hamberg bei Bruck gebaut. Die jetzige Anlage wird jedoch deutlich größer.
Hans Zäuner hat bereits das Windrad in Hamberg bei Bruck gebaut. Die jetzige Anlage wird jedoch deutlich größer. (Foto: Christian Endt)

Das ist vor Ort auch gut zu sehen: Vor etwas mehr als einer Woche gestartet, hat der Turm des Windrades bereits eine stolze Höhe von knapp 90 Metern erreicht. 70 weitere Meter sollen es noch werden, sodass die Anlage auf eine Nabelhöhe von 160 Meter kommt – und damit deutlich größer ist als jene in Hamberg. Zusammengesetzt wird das Windrad aus einzelnen Ringen, die wiederum aus drei Teilen bestehen. Der unterste Ring wiegt insgesamt 55 Tonnen und hat einen Durchmesser von acht Metern, der oberste Ring kommt lediglich auf 28 Tonnen und etwa zweieinhalb Meter Durchmesser. Gestützt wird das Ganze durch ein Gerüst, das im Inneren des Turmes mitwächst.

Die Ringe des Windrads wiegen bis zu 55 Tonnen und bestehen wiederum aus drei Einzelteilen, die vor Ort zusammengesetzt werden müssen.
Die Ringe des Windrads wiegen bis zu 55 Tonnen und bestehen wiederum aus drei Einzelteilen, die vor Ort zusammengesetzt werden müssen. (Foto: Christian Endt)

Weil die Anlage nach oben hin also dünner wird, muss der Bau und damit auch die Logistik genau geplant werden. Nach Anlieferung der Teile würden diese alle beschriftet, damit die Arbeiter wissen, welche zusammengehören, erklärt Zäuner. Zwei Kräne sind dabei im Einsatz: ein kleinerer, der die Ringe zusammensetzt, und ein größerer, die diese dann auf den Turm hebt. „An guten Tagen schaffen wir zehn Ringe“, sagt Zäuner. Das schwierigste sei aber ohnehin das Fundament für den ersten Ring gewesen, der dort einbetoniert wird und entsprechend gerade sitzen muss. „Wenn das geschafft ist, dann läuft’s“, sagt der Bauherr.

Zumindest beim Bau des Windrades ist zu starker Wind nicht unbedingt hilfreich

Entsprechend flott geht es nun auch mit dem Bau der Anlage zwischen Fürmoosen und Bruck voran, die wie jene in Hamberg ein Bürgerwindrad werden soll. Das bedeutet, dass sich Anwohner durch Anteile an dem Projekt einkaufen und entsprechend vom Ertrag profitieren können. Diesen soll das Windrad von November an abwerfen, wenn sich die Rotoren dann tatsächlich drehen. Bis dahin könne es aber gerne so windstill wie im Moment bleiben, sagt Hans Zäuner, der bereits an die Installation der großen Rotorblätter mit einer Spannweite von 138 Metern denkt. Wenn diese per Kran an der Anlage angebracht werden, seien zu starke Turbulenzen nicht unbedingt hilfreich. „Wenn die Anlage aber fertig ist, dann darf es gerne windig sein.“

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