Bruck:Deutliches Ergebnis

Die Planungen für das umstrittene Gewerbegebiet bei Taglaching können weitergehen. Bei Bürger- und Ratsentscheid sprechen sich gut zwei Drittel der Brucker für eine Fortsetzung des Projekts aus

Von Wieland Bögel, Bruck

Darf die Gemeinde Bruck ein Gewerbegebiet bei Taglaching bauen? Diese Frage beschäftigte die Bürger in den vergangenen Wochen und Monaten weit über die Grenzen der kleinen Gemeinde hinaus. Am Sonntag dann die deutliche Antwort der Brucker: Ja, das Gewerbegebiet soll kommen. Drei Viertel der Gemeindebürger hatten sich an Ratsbegehren und Bürgerentscheid beteiligt, zwei Drittel der Wähler wollen, dass in Taglaching Gewerbeflächen entstehen.

Die Erleichterung stand Brucks Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU) ins Gesicht geschrieben, als gut eine halbe Stunde nach Ende der Stimmabgabe das erste Ergebnis vorlag: Das Ratsbegehren, das Schwäbl und der Gemeinderat initiiert hatten und das eine Fortsetzung der Planungen für das Gewerbegebiet zum Ziel hatte, wurde mit der großen Mehrheit von 437 Stimmen angenommen, 680 gültige Stimmen wurden abgegeben. Eine weitere halbe Stunde später standen auch die weiteren Ergebnisse fest, demnach fiel das Bürgerbegehren gegen das Gewerbegebiet mit beinahe ebenso großer Mehrheit durch, 398 Brucker sprachen sich gegen einen Stopp der Gewerbeplanung aus, lediglich 276 waren dafür. Sehr deutlich fiel auch das Ergebnis der Stichfrage aus, obwohl sie nur für den Fall wichtig gewesen wäre, dass Ratsbegehren wie Bürgerentscheid angenommen worden wären. Für diesen Fall hätten sich 420 Brucker für das Ratsbegehren, also den Bau des Gewerbegebietes und nur 268 dagegen entschieden.

"Das ist gut", waren die ersten Worte Schwäbls, nachdem alle drei Ergebnisse feststanden. "Das ist ein klarer Auftrag der Wähler, dass wir mit der Planung weiter machen sollen." Dass das Ergebnis mit nahezu Zweidrittelmehrheit sehr deutlich ausfiel, sei - gerade vor dem Hintergrund, dass es schließlich die Gegner des Gewerbegebietes waren, die die Abstimmung veranlassten - "ein fulminantes Ergebnis". Schwäbl dankte am Wahlabend nicht nur seinen Gemeinderäten, die in den vergangenen Wochen und Monaten, "eine Last tragen mussten", sondern auch und vor allem den Bürgern, "die unsere Politik unterstützt haben". Der Bürgermeister hofft nun, "dass jetzt Ruhe einkehrt, es wäre schön, wenn das Ergebnis so akzeptiert werden würde".

Bruck: Bürgermeister Josef Schwäbl hat Grund zu lachen: Das Bürgerbegehren gegen das von ihm befürwortete Gewerbegebiet in Taglaching ist gescheitert.

Bürgermeister Josef Schwäbl hat Grund zu lachen: Das Bürgerbegehren gegen das von ihm befürwortete Gewerbegebiet in Taglaching ist gescheitert.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dass es so kommt, daran bestehen allerdings Zweifel. Manfred Gaibinger, Mit- und Hauptinitiator des Bürgerentscheides gegen das Gewerbegebiet, machte noch am Wahlabend klar, dass die Sache durchaus noch die Gerichte beschäftigen könnte. "Ausschließen kann man nichts", antwortete er auf die Frage, ob er, beziehungsweise die Bürgerinitiative "Schutzgemeinschaft Taglachinger Tal", nun juristisch gegen das Gewerbegebiet vorgehen werden. "Jetzt muss aber zunächst das Landratsamt eine Entscheidung treffen", sagt Gaibinger. Er geht aber davon aus, dass die Genehmigungsbehörde dem Projekt keine Steine in den Weg legen dürfte, schließlich habe Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bereits erklärt, er werde das Votum der Brucker Wähler akzeptieren.

Dies gilt nicht unbedingt für Gaibinger und die Schutzgemeinschaft, für diese hat auch der Wahltag die Planungen keinesfalls legalisiert. Gaibinger verweist auf eine sehr kritische Stellungnahme der Regierung von Oberbayern, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Darin wird unter anderem vor einer Beeinträchtigung von Natur und Landschaft durch neue Gewerbeflächen in Taglaching gewarnt und ein interkommunales Projekt mit der Nachbarstadt Grafing bei Schammach empfohlen - alles Punkte, die sich auch die Schutzgemeinschaft auf die Fahnen geschrieben hatte und die das Landratsamt bei seiner Entscheidung zu bedenken habe, so Gaibinger.

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Wie diese am Ende ausfällt, dazu gibt es noch keine Prognose, eine Stellungnahme des Landratsamtes lag zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor. Allerdings eine - wenn auch persönliche - des Landrates. Der hat seinen Parteifreund Schwäbl noch am Wahlabend angerufen und ihm gratuliert.

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