Blickfang im Ort:Große Pläne

Blickfang im Ort: Wie es weitergeht mit dem Öxinger Platz in Grafing muss am Dienstag der Bauausschuss entscheiden. Mehrere Möglichkeiten stehen zur Diskussion.

Wie es weitergeht mit dem Öxinger Platz in Grafing muss am Dienstag der Bauausschuss entscheiden. Mehrere Möglichkeiten stehen zur Diskussion.

(Foto: Christian Endt)

Im Bauausschuss fällt am Dienstag die Vorentscheidung über die Gestaltung des Öxinger Platzes. Zur Debatte stehen eine Skulptur aus einem Künstlerwettbewerb oder die komplette Neuplanung

Von Thorsten Rienth, Grafing

Ein Blickfang sollte er werden für alle, die über die Rotter Straße nach Grafing hineinfahren. Die Grafinger selbst stellten sich eine bayrische Piazza vor, auf der sich Eltern zum Kaffee und die Kids zum Spielen treffen können. Doch so richtig glücklich ist in Grafing mit dem Öxinger Platz kaum jemand. Zu steril sei er und von der angedachten Gemütlichkeit weit entfernt. Am Dienstagabend fällt im Bauausschuss eine Vorentscheidung, wie es mit dem Platz weitergeht.

Einmal soll das Gremium über den seit fast einem Jahr laufenden Ideenwettbewerb entscheiden. Dessen Anstoß hatte damals Freie-Wähler-Stadtrat Christian Einhellig geliefert. "Der Platz wird auf Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte, prägend sein", argumentierte der Architekt. Umso wichtiger sei es, dass eine breite Öffentlichkeit jedwede neuen Pläne unterstütze.

Das Bündnis für Grafing (BfG) goss das Ansinnen schließlich in einen Antrag. "Ein Ideenwettbewerb würde verhindern, dass wir den erstbesten Vorschlag nehmen", sagte BfG-Stadträtin Yukiko Nave.

Tatsächlich beteiligten sich die Grafinger umfangreich daran. 23 Vorschläge seien eingereicht worden, berichtet Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne). Die Teilnehmer seien Architekten, Designer, Künstler oder ganz normale Grafinger. Eine Jury wählte drei Entwürfe aus - sie stehen nun im Bauausschuss zur Debatte.

Ein Bildhauer aus einer Nachbargemeinde schlägt einen aus einem Steinblock gehauenen Tisch mit einer großen Schale darauf vor. Drei junge Grafinger Designer gehen mit einer "Grafinger Licht-Fontäne" ins Rennen. Den dritten Entwurf konzipierte eine Grafinger Architektin. Er besteht aus zwei Steinblöcken aus deren Mittelspalte Wasser sprudelt. Hausnummer für die Kosten: Jeweils gut 30 000 Euro.

"Alle drei Entwürfe berücksichtigen die rechteckige Geometrie des Platzes mit seinen vertikal wirkenden Bäumen", erläutert die Beschlussvorlage zur Sitzung. Als Objekte von geringer Höhe würden sie den östlichen Rand des Platzes harmonisch abschließen. Alle drei Skulpturen ließen sich auch als Brunnen betreiben. Letzteres dürfte als Zugeständnis in Richtung CSU zu werten sein. Deren Fraktion will sich einen Öxinger Platz ohne Brunnen gar nicht erst vorstellen.

Dies könnte auch damit zu tun haben, dass der Ortsverband selbst mit einem Vorschlag von der Partie ist, und zwar mit jenem von Franz Lechner. Dessen Entwurf hatte im Sommer regelrechte Begeisterung hervorgerufen: Auf den Animationen, die auch im Internet abrufbar sind (www.neuer-öxingplatz.de), ist das Areal kaum wiederzuerkennen.

Über ein paar abgerundete Stufen geht es hinab in ein kleines Brunnenbecken. Dort plätschert, nur ein paar Zentimeter tief, Wasser. Selbst Kleinkinder könnten darin gefahrlos planschen. Rundherum stehen Bäume und Sitzbänke, wachsen Blumenbeete - eine Grafinger Piazza, die keine Piazza-Kopie ist. Die CSU frohlockte von einer "einzigartigen und zukunftsweisende Ausstrahlung mit hoher Qualität" und einem "kulturell sicher herausragenden Werk". Dieser Bewertung hatten sich im Grafinger Stadtrat selbst Gremiumsmitglieder angeschlossen, die sonst alles andere als auf CSU-Linie sind.

Zum Knackpunkt allerdings könnte die Finanzierung werden. Zwar sei es laut CSU denkbar, dass für die Umsetzung teilweise privates Geld zur Verfügung gestellt würde. Dennoch wäre die schlussendliche Summe für den großen Umbau wohl deutlich höher, als nur die Kosten der neuen Baumaßnahmen.

Für den aktuellen Öxinger Platzes sind bereits fast 290 000 Euro an freistaatlicher Städtebauförderung bewilligt. Vieles spricht dafür, dass bei einer Platzüberplanung so kurz nach der eigentlichen Fertigstellung, so einiges wieder zurückzuzahlen wäre. Wie groß ist dieser Anteil? Im Stadtrat schwanken die Mutmaßungen zwischen ein paar Prozent und einer vollständigen Rückerstattung.

Wenn sich der Bauausschuss ab 17 Uhr an die Angelegenheit macht, tagt er allerdings nur vorberatend. Wie auch immer sein Votum ausfällt: Im Januar muss noch der Stadtrat seinen Segen dazu erteilen. Oder den Beschluss am Dienstag wieder kippen.

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