Süddeutsche Zeitung

Hinter den Kulissen:Einmal durch das Schloss Elkofen schlendern

Am Tag des offenen Denkmals stehen Besuchern in Grafing und Ebersberg historische Gebäude offen, die sonst nicht zugänglich sind. Und auch sonst ist am 9. September allerhand geboten.

Von Anja Blum

Wie fantastisch sich die drei neuen Kreisheimatpfleger in ihren Spezialgebieten ergänzen - das wird am kommenden Wochenende der Tag des offenen Denkmals im Landkreis zeigen. Denn Natascha Niemeyer-Wasserer, Thomas Warg und Sepp Huber haben Großes vor: Sie haben unzählige Helfer ins Boot geholt und werden mit ihnen gemeinsam am Sonntag, 9. September, Ebersberg und Grafing in ein Zentrum des Erlebens und Erkennens von Historie und Tradition verwandeln.

Vorrangiges Ziel des bundesweiten Aktionstages ist es, den Menschen historische Gebäude zugänglich zu machen, deren Türen ansonsten verschlossen sind. Dementsprechend haben die drei neuen Heimatpfleger zwei Highlights zu bieten: Sowohl das ehemalige Ebersberger Kloster als auch das Schloss Elkofen werden an diesem Tag zu besichtigen sein.

Möglich machen dies die Familie Otter und Graf von Rechberg. "Wir sind den Eigentümern unheimlich dankbar, dass sie uns derart unterstützen", betont Warg. "Das ist keine Selbstverständlichkeit."

In Gruppen von bis zu 20 Personen werden die Interessierten durch die Baudenkmäler geführt, außerdem warten im Inneren Experten mit kleinen Vorträgen auf sie: Historiker und Kreisarchivar Bernhard Schäfer berichtet von der Geschichte des Klosters, Martin und Gerd Otter erzählen, wie man früher baute - und wie man heute ein Denkmal erhält. Über Schloss Elkofen informieren Schäfer und Warg, seines Zeichens ebenfalls Historiker.

Doch auch jenseits der Gebäude wird an diesem Sonntag jede Menge geboten sein. Schließlich soll, wer auf eine Führung durchs Kloster oder Schloss wartet, keinesfalls Däumchen drehen.

"Außerdem wollen wir zeigen: Wir sind viele!", sagt Warg, Chef der Stadtführungen in Ebersberg und Grafing. Wer nichts verpassen will, sollte also vermutlich nicht trödeln: In Ebersberg gibt es die diversen Angebote von 10 bis 12.30 Uhr, in Elkofen von 14 bis 16 Uhr.

Neun Stationen haben die Heimatpfleger in der Kreisstadt organisiert, man kann sie auf eigene Faust besuchen, oder sich von einem der vielen Helfer führen lassen. An den verschiedenen Punkten - auf dem Schlossplatz und Marktplatz, im Stadtpark und Klosterbauhof sowie in der Jesuitengasse - werden Menschen aus Wargs Team stehen, die jeweils Kurzvorträge von zehn Minuten über bestimmte Themen halten.

Roswitha Hülser entführt die Besucher ins Jahr 1655

Da geht es um die Grafen von Ebersberg, die Mönche und das Bier, um den Forst samt Hügelgräbern und Römerstraße, um das Ende der Benediktiner, die Jesuiten und den Dreißigjährigen Krieg. Roswitha Hülser möchte die Besucher entführen ins Jahr 1655 und obendrein ein bisschen verzaubern. Pfarrer Josef Riedl wird beredt durch die Pfarrkirche führen, und alles über das dortige Stifterhochgrab erfährt man von Robert Bauer.

Doch damit noch nicht genug: Sepp Huber, in dem neuen Trio zuständig fürs Brauchtum, sorgt für traditionelle musikalische Untermalung. Auf dem Ebersberger Schlossplatz sowie in der Unterelkofener Schlosswirtschaft spielt die Blechbagage, im Festsaal des Klosters sowie in der Kapelle des Schlosses kann man der Jakobneuhartinger Zithermusi lauschen.

Ebenfalls in Hubers Metier fallen die Ebersberger Goaßlschnoiza: Sie werden von 11.15 Uhr an auf dem Ebersberger Schlossplatz sehens- und hörenswerte Kostproben ihres Könnens geben und erzählen, worauf es dabei ankommt. Am Nachmittag kann man die Truppe dann noch einmal am Burggraben erleben.

Kunsthistorikerin Niemeyer-Wasserer wiederum wird die Besucher im Nonnengewand in eine mittelalterliche Schreibschule einladen, hier können vor allem Kinder erfahren, wie die Mönche einst Tinte hergestellt und Bücher gebunden haben, und wie es ist, selbst mit einer Gänsefeder zu schreiben oder große Initialen schön zu gestalten.

Dieses interaktive Angebot findet statt von 11 bis 16 Uhr im Ebersberger Turmstüberl, der Eingang dazu befindet sich im linken Kirchturm von Sankt Sebastian. Einplanen sollte man dafür etwa 20 Minuten, das Angebot ist - wie alle anderen auch - kostenlos.

Wer das Programm in Unterelkofen zur Gänze nutzen möchte, sollte an festes Schuhwerk denken. Nebst den Führungen durchs Schloss nämlich kann man an drei verschiedenen Wanderungen teilnehmen: Kathi Schweiger zeigt den Besuchern das Benefiziatenhaus (Dauer: 15 Minuten), Robert Bauer nimmt sich den Jahrhundertstadl sowie den Schlossberg vor (etwa 40 Minuten) und Günter Baumgartner führt durch den Dobel (ebenfalls 40 Minuten).

Das neue Heimatpfleger-Trio sieht dem Aktionstag freilich voller Vorfreude entgegen. Schließlich spricht sein Motto - "Entdecken, was uns verbindet" - den drei Ehrenamtlichen aus der Seele. Andererseits sind sie auch schon ziemlich nervös.

Wird ihre ambitionierte Premiere gut gehen? Oder bricht Chaos aus? "Schließlich wissen wir überhaupt nicht, mit wie viel Zuspruch wir rechnen dürfen", sagt Warg. Doch wer sich das Angebot ansieht, der weiß: Klein wird das Interesse ganz sicher nicht sein.

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Quelle:
SZ vom 03.09.2018/clli
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