Bis zu 400 000 Euro Aufschlag:Teure Altlasten

Bis zu 400 000 Euro Aufschlag: Der Bau an der Wasserburger Straße, direkt neben der alten Polizeivilla, könnte plötzlich bis zu 400000 Euro teuer werden als zunächst geplant.

Der Bau an der Wasserburger Straße, direkt neben der alten Polizeivilla, könnte plötzlich bis zu 400000 Euro teuer werden als zunächst geplant.

(Foto: Christian Endt)

Das neue Kinderhaus in Kirchseeon wird wohl deutlich mehr kosten als bisher von den Gemeinderäten angenommen

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

An den ansonsten eher tristen Backsteinwänden hängen bunte Papierpferde, hinter einer Säule steht ein riesiges Puppenhaus und daneben stapeln sich Kisten voller Spielzeug. Der Sitzungssaal im Kirchseeoner Rathaus wird aus Platzmangel nach wie vor zur Nachmittagsbetreuung der Grundschüler zweckentfremdet. Und so waren auch an diesem Montagabend bei der Sitzung des Marktgemeinderates die Spuren davon noch deutlich sichtbar. Vielleicht mag der ein oder andere Gemeinderat da insgeheim mit dem Gedanken gespielt haben, im Saal künftig einfach auch die Kindergartenkinder unterzubringen. Denn vom neuen Kinderhaus - das eigentlich schon im September 2018 fertig sein sollte - gibt es erneut schlechte Nachrichten.

Im Rahmen der laufenden Kostenverfolgung für das Bauprojekt präsentierte das zuständige Architektenbüro dem Gremium die neuesten Hochrechnungen - und die hatten es in sich. Demnach soll das Kinderhaus, das am östlichen Ortsausgang direkt an der Bundesstraße steht, nun knapp sieben Millionen Euro kosten. Das sind plötzlich etwa 400 000 Euro mehr als noch im Dezember vergangenen Jahres veranschlagt waren.

Die undankbare Aufgabe diese Kostenexplosion zu erklären, hatte Sebastian Kruppa von der Firma Meck Architekten, die mit dem Neubau beauftragt ist. "Wir sind bei Baubeginn davon ausgegangen, dass wir ein ganz normales Grundstück haben", so Kruppa. Deshalb sei der Boden damals auch nicht auf Altlasten untersucht worden. Ein Fehler wie sich später herausstellen sollte, denn beim Aushub wurde eine erhebliche Kontamination des Erdreichs festgestellt. Die Folge waren neben einer zeitlichen Verzögerung auch umfassende Analyse- und Entsorgungsmaßnahmen.

Die dadurch entstandenen Kosten waren in den bisherigen Hochrechnungen aber nicht enthalten. "Das war mein Fehler", gab Kruppa offen zu. "Ich habe es versäumt den Bürgermeister immer wieder darauf hinzuweisen, dass da noch Kosten drauf kommen." Nach einer ausführlichen Prüfung der Unterlagen stehe nun aber fest, dass das Projekt bis zu 400 000 Euro teuer werden könnte, als bisher angenommen.

"Das ist ein schwerer Fehler, der nicht zu entschuldigen ist", sagte der sichtlich verärgerte CSU-Fraktionschef Sigfried Seidinger. Auch Benjamin Kirmeier (SPD) war der Meinung, dass so etwas bei einem Projekt dieser Größenordnung einfach nicht passieren dürfe. "Mangelhafte Planung ist Gold für die ausführenden Firmen", so Kirmeier. Grünen-Fraktionsvorsitzende Andrea Oberhauser-Hainer störte sich vor allem an der Tatsache, dass diese Summe jetzt so plötzlich auftaucht. "Wir haben in dieser Zeit immer wieder Entscheidungen im Gemeinderat über das Projekt getroffen. Die wären vielleicht anders ausgefallen, wenn wir das gewusst hätten."

Mit welchen Kosten denn nun am Ende zu rechnen sei, wollte schließlich Thomas Kroll (SPD) wissen. Man wolle von den Mehrkosten noch leicht runterkommen, so Architekt Sebastian Kruppa. Die noch offenen Vergabeposten seien recht übersichtlich und deshalb auch gut planbar. "Aber auf Null werden wir es nicht mehr bringen." Schlussendlich billigte der Gemeinderat den aktuellen Stand der Kostenverfolgung, die SPD-Fraktion allerdings stimmte geschlossen dagegen - wie Benjamin Kirmeier sagte: "um ein Zeichen zu setzen".

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