Bis zu 320 neue Parkplätze könnten entstehen:Auf kurzem Weg ins Freibad

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Trotz Kritik billigt der Grafinger Bauausschuss den Entwurf für die nördliche Sportstättenanbindung

Von Thorsten Rienth, Grafing

Wer von Gsprait aus die Grafinger Ostumfahrung gen Süden fährt kann einen Vorboten der nördlichen Sportstättenanbindung schon sehen. Die Abbiegespur nämlich, von wo aus die Straße von der Staatsstraße 2080 abführen soll, hatte die Stadt per Freistaats-Übereinkunft beim Bau der Umfahrung errichtet. Jetzt kann sie sich auch an den Bau der Anbindung selbst machen. In seiner Sitzung am Dienstagabend hat der Bauausschuss den Durchführungsbeschluss gefasst.

Gleichwohl ist das Vorhaben nicht unumstritten. "In 15 Jahren wird's autonome Taxis geben, die die Leute ins Freibad fahren", erklärte Grünen-Stadtrat Sepp Biesenberger. Immer größere Parkplätze für immer größere Autos bauen - "da fehlt mir einfach der Blick in die Zukunft". Stadträtin Marlene Ottinger (Bündnis für Grafing) stellte das Vorhaben gar gänzlich in Frage. "Ich glaube, dass Grafing wirklich andere Probleme hat, als Parkplätze zu bauen und diese Anbindung." Sie ist damit auch in Expertenkreisen nicht allein. Die Verkehrsgutachter, die im Auftrag Grafings einst die Notwendigkeit der Anbindung untersuchten, hatten abgeraten. Die Anzahl der voraussichtlichen Verkehrsbewegungen rechtfertige den Aufwand nicht.

Immerhin, das rechnete Bauamtsleiter Josef Niedermaier gleich zu Beginn der Sitzung vor, werde das Vorhaben deutlich günstiger, als einst veranschlagt. Anstatt der bis zu 600 000 Euro, die im Raum gestanden hatten, sollen es jetzt etwas unter 300 000 Euro sein. Niedermaier zufolge entfallen dabei rund 230 000 Euro auf die neue Straße. 41 000 Euro hätte die Stadt für die Abbiegespur von der Ostumfahrung bereits bezahlt.

Den zweiten zentralen Punkt stellte Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) voran. "Wir sind uns einig, dass es um die Erschließung vom Eisstadion und Freibad geht - und auf keinen Fall darum, dort irgendwelche Gewerbeflächen zu erschließen." Oder eine wie auch immer aussehende Abkürzung in Richtung Stadtmitte über die Stadionstraße zu eröffnen. Letzteres würde mit Bollern und einer Schranke verhindert, skizzierte Bauamtsleiter Niedermaier die Umsetzung.

Etwa auf Höhe des Ortsteils Engerloh biegt die Sportstättenanbindung als Stichstraße von der Ostumfahrung ab und führt etwa 200 Meter gen Westen. Sie endet an dem Feldweg, der von der Längsseite des Eisstadions in Richtung Norden führt.

Auslöser für den Bau waren ursprünglich der Stau in der Stadionstraße an heißen Freibad-Sommertagen oder bei Spannung versprechenden Eishockeyspielen. Zwischenzeitlich kam ein weiterer Aspekt hinzu. Der Nutzungsvertrag über die Behelfsparkplätze im Norden des Eisstadions läuft aus. Die Stadt müsste sich also ohnehin etwas einfallen lassen. Jetzt kann sie die Parkplatz-Überlegungen gleich in einem Abwasch mit der Sportstättenanbindung umsetzen.

Dieser Plan sieht nun folgendermaßen aus: In einem ersten Bauabschnitt werden zusammen mit der Anbindung rund 160 Parkplätze an deren Südseite errichtet. 160 weitere Parkplätze könnten in einem zweiten Bauabschnitt folgen. Ausdrücklich inkludiert ist die einst von den Freien Wählern vorgeschlagene Option, einige Parkplätze zu Wohnmobilparkplätzen umzuwidmen. "Heuer werden wir mit den Arbeiten nicht mehr anfangen können", beschrieb Niedermaier die Zeitachse. "Aber für das nächste Jahr ist das sehr realistisch."

Dem ist auch deshalb so, weil der Ausschuss - mit Ausnahme seiner Mitglieder Ottinger und Biesenberger - den Plänen zustimmte. "Es wäre ja auch wirklich ein Supergau gewesen, die Anbindung nicht zu bauen", kommentierte CSU-Stadtrat Sepp Carpus das Votum.

© SZ vom 23.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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