Bildung:Schulbeginn ohne Überraschungen

Bildung: Premiere im Bergfeld: Sowohl in die neue Poinger Grundschule als auch in die angrenzenden Kita-Räume ziehen erstmals Schulklassen ein.

Premiere im Bergfeld: Sowohl in die neue Poinger Grundschule als auch in die angrenzenden Kita-Räume ziehen erstmals Schulklassen ein.

(Foto: Christian Endt)

Die Schülerzahlen bleiben stabil, mit der Lehrerausstattung ist Schulamtsleiterin Angela Sauter zufrieden. Vor allem für viele Poinger Kinder dürfte der Start ins neue Jahr dennoch spannend werden

Von Viktoria Spinrad, Ebersberg

Wer im Bericht zum Schuljahresbeginn nach großen Veränderungen an den Grund-und Mittelschulen sucht, der mag - bis auf die Ankündigung einer neuen Grundschule - etwas enttäuscht sein. Anders herum kann man auch sagen: Stabil schaut es aus im Landkreis, auch an den Mittelschulen, die immer wieder als Auslaufmodell tituliert werden.

Die Nicht-Veränderungen gehen schon bei den Schülerzahlen los: Diese sind nach Anstiegen in den Vorjahren erstmals weitestgehend stabil geblieben. So werden in der kommenden Woche 5431 Grundschüler und 1587 Mittelschüler die Schulbänke des Landkreises drücken. Das sind 17 Schüler weniger als im Vorjahr, was vor allem an der gesunkenen Zahl der Schulanfänger liegt. Warum es in diesem Jahr etwas weniger Erstklässler gibt, dazu fallen Schulamtsleiterin Angela Sauter bei der Vorstellung der Zahlen keine Gründe ein. Sie spricht aber von einem "Oberbayerntrend", der auch bedeutet, dass heuer keine zusätzlichen Klassen geteilt werden.

Auch die durchschnittliche Zahl der Schüler pro Klasse ist im kommenden Schuljahr quasi unverändert. An den 22 Grundschulen im Landkreis werden im Schnitt 21,7 Buben und Mädchen in einer Klasse sitzen; noch etwas mehr Platz werden die Mittelschüler mit durchschnittlich 19,4 Schülern in einem Raum haben.

Erfreulich ist, dass - nach aktuellem Stand - keine Klasse mehr als 30 Schüler unterbringen wird. Knapp 92 Prozent aller Klassen werden zwischen 15 und 25 Schülern beherbergen. Das bedeutet aber auch, dass in den verbliebenen 28 Klassen, davon die allermeisten Grundschulklassen, zwischen 26 und 30 Kinder in einem Raum die Grundlagen erlernen sollen.

Obwohl von der kommenden Woche an 48 Lehrer neu im Landkreis sein werden, gibt es nach Abzug der Pensionierungen weiterhin 486 Lehrer an den Grund- und Mittelschulen. Dazu kommen 43 Lehrkräfte, die Teil der sogenannten "Mobilen Reserve" sind. Sie sind Vertretungslehrer, die einspringen, sobald ein Lehrer oder eine Lehrerin für eine Woche oder länger ausfällt. Auf die Frage nach ausreichenden Lehrkräften und entsprechender Unterstützung vom Kultusministerium gibt sich Sauter zufrieden: "Das entsprechende Fachpersonal zu gewinnen hat etwas länger gedauert", sagt sie. Jetzt kämen die Leute verdichtet von der Uni, man sei mittlerweile "entsprechend versorgt, jede Klasse ist besetzt". Für eine Vorhersage zu Unterrichtsausfall gibt sie sich zurückhaltend, man habe von der Planung her das aufstellen können, was erfahrungsgemäß für ein Schuljahr notwendig ist. Das kann man so verstehen: Solange nichts Unvorhergesehenes passiert, müsste es hinhauen.

Auch an den Integrationsmaßnahmen sind keine großen Veränderungen erkennbar. Nachdem der Landkreis im vergangenen Jahr zwei weitere Übergangsklassen an den Mittelschulen in Ebersberg und Markt Schwaben eingerichtet hatte, bleibt es in diesem Schuljahr bei den insgesamt acht Übergangsklassen, in denen Schüler die deutsche Sprache lernen sollen. Die meisten der Lehrer haben eine gesonderte Qualifikation, Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten; manche von ihnen sprechen Sprachen wie Russisch und Türkisch. "Das ist sehr hilfreich, wenn es um die Mentalität und Elterngespräche geht", sagt Sauter. Ein ähnliches Format sind die sogenannten Vorkurse an den Grundschulen im Landkreis. Auch hier zeichnet sich der bundesweite Trend zu weniger Einwanderung ab: Mit 38 Vorkursen wird es zwei weniger als im Vorjahr geben.

Eine Neuheit gibt es dann doch: Die neue Grundschule "Am Bergfeld" in Poing wird in der kommenden Woche mit neun Klassen erstmals den Betrieb aufnehmen. Schulleiterin wird Karena Schaffer sein, die die Grundschule Unterföhring seit Februar kommissarisch geleitet hatte. Schüler, die bislang an der Anni-Pickert-Grundschule untergebracht waren, werden nun in den bestehenden Klassenverbünden mit den Lehrern rüberwandern, sagt Sauter - man wolle nicht "die gesamte Schülerlandschaft neu aufmischen". Weil die Grundschule an der Karl-Sittler-Straße im alten Poinger Ortszentrum aber nach einem Beschluss des Gemeinderats abgerissen wird, und auch diese Schüler irgendwo unterkommen müssen, werden die neuen Bergfeld-Schüler zunächst in den Räumlichkeiten des benachbarten Kindergartens im Lesen, Schreiben und Rechnen fit gemacht. So wird es in unmittelbarer Nachbarschaft zwei Grundschulen geben. Sauter sieht das positiv: "Das Schöne ist, die Kinder müssen nicht zwei Jahre lang Baulärm ertragen."

Was noch erwähnenswert ist: Der islamische Religionsunterricht, den es seit zehn Jahren an der Grundschule in Markt Schwaben gibt, wurde von vier auf sieben Wochenstunden aufgestockt. Und: Der Schulversuch einer bilingualen Grundschule an der Anni-Pickert-Schule geht heuer ins vierte und damit letzte Jahr. "Die Kinder sprechen ein erfreulich flottes Englisch", sagt Sauter, im Anschluss an den Schulversuch soll die Universität Eichstätt das Ergebnis auswerten. Sauters Fazit vor dem neuen Schuljahr: "Ich bin einfach glücklich, dass wir alle Klassen mit Unterricht versorgen können."

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