Süddeutsche Zeitung

Landkreis Ebersberg:Wenn aus 68 geplanten Seiten 164 werden

Sechs Fotografen haben zusammen mit dem Landratsamt sieben Jahre an dem Werk gearbeitet. Das Ergebnis: Ein Bildband, der Landschaft, Kultur und Leben im Kreis Ebersberg zeigt.

Von Johanna Feckl

Es gibt diese eine Woche im Jahr, vielleicht sind es auch nur ein paar Tage. Dann, wenn schon keine Blätter mehr an den Ästen hängen, aber es auch noch nicht so richtig Winter ist. Mit ein wenig Glück kann es dann klappen. "Da stehst du da oben und denkst dir: boah!", sagt Peter Hinz-Rosin.

Der Fotograf aus Grafing, unter anderem für die Ebersberger SZ unterwegs, spricht von einem Bild, das er schon vor einigen Jahren aufgenommen hat. Es zeigt Ebersberg vom Aussichtsturm aus, dick in Nebelschwaden getaucht, die Morgensonne am blauen Himmel. Hie und da durchstoßen Baumwipfel die Nebeldecke. Und in der Mitte ragt die Spitze des Kirchturms empor. Wie eine Boje, umgeben von Wasser. Dieses Foto ist es, das den Umschlag des ersten Bildbandes über den Landkreis Ebersberg ziert.

Insgesamt sechs Fotografen waren an dem Projekt beteiligt: Neben Hinz-Rosin sind das Christian Endt, ebenfalls für die SZ im Einsatz, sowie Volker Dziemballa und Stefan Rossmann, die beide seit vielen Jahren für die Ebersberger Zeitung arbeiten. Mit Anja Walz und Susanne Hast ist das Team der Fotografen, die alle im Landkreis leben, komplett.

"Das ist ein wichtiges Buch für unseren Landkreis", sagt Robert Niedergesäß, als der Bildband vorgestellt wird. Dazu begrüßt der CSU-Landrat neben den Fotografen - einige waren leider verhindert - unter anderem Michael Schmidle, dessen Ebersberger Druckerei für den Druck zuständig war, sowie Lutz Garnies und Julia Straßer-Garnies, in deren Verlag VLG Verlag & Agentur in Haar das Buch erschienen ist. Von Seiten des Landkreises, der als Herausgeber auftritt, arbeitete neben den drei Kreisheimatpflegern federführend der Büroleiter des Landrats Norbert Neugebauer an dem Bildband.

Im zweiten Teil des Buches geht es um die hiesigen Traditionen

Ende 2014 gab es im Landratsamt das erste Treffen mit den Fotografen. Niedergesäß bat sie um deren ästhetische Expertise, welche Orte sich gut in einem Bildband machen würden. Oft habe er aber auch morgens den Lokalteil der Süddeutschen Zeitung oder die Ebersberger Zeitung aufgeschlagen, sah ein Foto und dachte: "Das muss da noch mit rein", so Niedergesäß. Herausgekommen sind nun 164 Seiten mit Fotografien aus allen 21 Gemeinden und Städten im Landkreis. Geplant seien zu Beginn des Projekts eigentlich nur 68 Seiten gewesen, erzählt Niedergesäß.

Gut, dass dieser Plan über den Haufen geworfen wurde. Andernfalls wäre es nicht das geworden, was es nun ist: ein bildgewaltiges Treiben durch Orte und Feste im Landkreis, die durch die Wahl des Blickwinkels auf einmal ganz unbekannt erscheinen - und nicht nur eine fotografische Reise durch Landschaft und Kultur, wie es der Titel des Bildbandes verspricht.

Das erste Kapitel des Bildbandes widmet sich ganz der Natur - Menschen sucht man auf den Fotografien hier vergebens. Stattdessen sind fantastische Panoramaaufnahmen zu sehen, die so viel Friedlichkeit und Ruhe ausstrahlen, dass man eigentlich nur seufzen möchte.

Im zweiten Teil des Buches geht es um die hiesigen Traditionen: Buben beim Kirta-Hutsch'n in Aßling (Christian Endt), den von viel Grün umgebenen Kirchturm in Jakobsbaiern (Stefan Rossmann), oder die Ebersberger Pfarrkirche Sankt Sebastian hinter herbstbunten Bäumen (Anja Walz). Durch alle Jahreszeiten und Gemeinden ziehen sich die Bilder auf diesen Seiten, mal mit und mal ohne Menschen.

Das dritte und letzte Kapitel nennt sich schlicht "Unser Leben", wenn man so will eine Mischung aus den ersten beiden Teilen. Es ist der üppigste Abschnitt und nimmt beinahe die Hälfte des gesamten Bildbandes in Anspruch.

Es gibt "wenig zu lesen, viel zu bestaunen." So fasst es Landrat Niedergesäß zusammen. Er ist der festen Überzeugung, dass die erste Auflage mit 2000 Exemplaren schon bald vergriffen sein wird. Von kommender Woche an soll es den Bildband in allen Buchhandlungen im Landkreis sowie im Landratsamt zu kaufen geben. Laut Büroleiter Neugebauer könnte die Freude bei den Buchhändlern, ihren Kunden nun endlich einen Bildband über das Ebersberger Land präsentieren zu können, kaum größer ausfallen. Wenn die Kunden also nur halb so begeistert sind wie die Buchhändler, könnte der Landrat mit seiner Vermutung sogar Recht behalten.

Der Bildband "Dahoam im Landkreis Ebersberg - Eine fotografische Reise durch Landschaft und Kultur" ist voraussichtlich von Montag, 10. Februar, an zu je 29,80 Euro erhältlich.

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Quelle:
SZ vom 07.02.2020/koei
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