Es war nicht gerade die Hochphase der FDP: Ein paar Jahre zuvor, im Jahr 2013, waren die Liberalen aus dem Bundestag geflogen - zum ersten Mal in der Geschichte der Partei. 2016 starb Hans-Dietrich Genscher, der wohl populärste und einer der wichtigsten FDP-Politiker der damaligen Zeit. Für André Schreiber ein Anlass, nun Flagge zu zeigen. "Ich war schon immer liberal eingestellt und hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, in die FDP einzutreten, und dann habe ich es eben gemacht", sagt der Vaterstettener, der jetzt für den Bezirkstag kandidiert.
Relativ schnell band der Vaterstettener Ortsverband den heute 34-Jährigen in die örtliche Parteiarbeit ein. Von 2018 bis 2020 war er im Ortsverband Schriftführer, seit 2020 ist er Schatzmeister dort. Auch im Kreisverband ist Schreiber aktiv, im September 2021 wurde er zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt. Dass er auch einmal in einem politischen Gremium mitarbeiten könnte, hat sich der Vaterstettener schon lange vorstellen können, wie er erzählt. Als er gefragt worden sei, ob er diesmal kandidieren wolle, habe er daher nicht lang überlegt.
In seinem Berufsleben hatte er schon mit vielen Medizinern zu tun
Vor allem die Tatsache, dass der Bezirk beziehungsweise dessen Kliniken für die Behandlung und Unterbringung psychisch kranker Menschen zuständig ist, interessiert ihn dabei nach eigenen Angaben. Derzeit ist Schreiber, der nach dem Abitur VWL in München studiert hat, als Spezialist im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge und Altersvorsorge allgemein bei einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig. Davor war er - ebenfalls in den Bereichen Altersvorsorge und Finanzen - als selbständiger Berater für Ärzte zuständig. Aus den Begegnungen damals habe er viel gelernt, erzählt er. Auch Einblicke in die Probleme der Kliniken des Bezirks Oberbayern (KBO) und vor allem in die Probleme und Herausforderungen für die dort Beschäftigten habe er erhalten. "Mir ist es ein Anliegen, die Arbeitsbedingungen in den KBO-Kliniken zu verbessern und die Ärzteschaft so gut wie möglich zu fördern", unterstreicht Schreiber, der auf der FDP-Liste auf Platz 29 steht und dem bewusst ist, dass es schon eher unwahrscheinlich ist, dass der Sprung in den Bezirkstag bei dieser Wahl auf Anhieb gelingt.
Bis zur Wahl will er sich dennoch noch an mehreren Infoständen den Menschen vorstellen, vielleicht begegnen ihm aber auch einige potenzielle Wähler im Freien, beim Wandern und Spazierengehen, den liebsten Freizeitbeschäftigungen Schreibers - und Familienhund Peppino ist oft mit von der Partie.