Bewerbung bis zum 3. April:Büro und Biotop

Johann Taschner - Mein EBE

"Man sollte keine Berührungsängste vor Fröschen oder Spinnen haben", rät Johann Taschner.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Untere Naturschutzbehörde bietet wieder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr an

Interview von Valentin Tischer, Ebersberg

Freiwillig etwas für die Umwelt tun, das können Interessierte vom 1. September an wieder bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Ebersberg. Bis zum 3. April kann man sich noch für das sogenannte Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) bewerben. Im SZ-Interview verrät Chef Johann Taschner, was die Teilnehmer dort so alles erwartet.

SZ: Herr Taschner, im vergangenen Jahr hat sich seit 25 Jahren erstmals keiner gefunden, der beim Landkreis ein FÖJ absolvieren wollte. Woran lag's?

Johann Taschner: Ich weiß es nicht, da könnte ich jetzt nur spekulieren. Ein gewisses Interesse war ja da. Aber wir verlangen, dass die Bewerber einen Führerschein besitzen. Die FÖJler müssen selbständig agieren können und mit dem Dienstauto jederzeit und überall für Außenaufträge einsetzbar sein. Da braucht es zwingend den Führerschein und unbegleitetes Fahren. Und da hatten wir letztes Jahr leider niemanden.

Was ist das FÖJ und was erwartet die Bewerber?

Die Freiwilligen erwartet ein spannendes Jahr, weil sie hautnah erleben, was die Aufgaben einer Unteren Naturschutzbehörde sind. Man bekommt das volle Spektrum unserer Zuständigkeiten und Aufgaben mit, angefangen vom Innendienst mit der Sichtung und Bearbeitung von Landschaftsplänen, unseren Regelwerken, unseren Stellungnahmen und all das, was auf dem Büroweg abzuarbeiten ist. Natürlich sitzt man nicht nur im Büro, sondern ist auch draußen vor Ort, wenn Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen anstehen. Wir legen Blühwiesen oder Hecken an und pflegen Grundstücke. Wir bilden die FÖJler im Umgang mit der Motorsense aus und sie bekommen einen Schnittkurs für die Pflege von Streuobstbäumen. Als Landkreis sind wir Eigentümer von vier großen Streuobstwiesen, die gepflegt werden wollen, und im Herbst steht die Apfelernte an. In unserem Arche-Noah-Garten päppeln wir seltene Pflanzenbestände auf, damit wir sie an ihren ursprünglichen Standorten wieder anpflanzen können. Natürlich braucht der Garten Pflege, Unkraut muss gejätet werden, auch das ist eine typische FÖJ-Aufgabe. Wir haben also viele praktische Aufgaben zu erledigen. Jeder zweite oder dritte Teilnehmer, der bei uns ein FÖJ absolviert, schlägt dann auch später beruflich die Richtung Naturschutz und Landschaftspflege ein. Daran kann man schon erkennen, dass das FÖJ eine gute Vorbereitung ist für Leute, die später Landschaftsarchitektur oder einen anderen "grünen" Beruf lernen oder studieren wollen.

Wie hat es den letzten FÖJlern und Ihnen gefallen?

Von der menschlichen Seite gab es noch nie ein Problem. Wir verstehen uns alle gut im Team, und da können die FÖJler viel davon profitieren. Wir hatten es auch immer mit angenehmen Persönlichkeiten zu tun, die sich sehr gut bei uns eingefügt haben. Aber wir ermuntern sie auch zu angemessener Kritik und schätzen ihre noch nicht betriebsblinden Sichtweisen auf unsere Arbeit. Sicher hat sich bei unseren Abschlussgesprächen der eine oder andere FÖJler schon mal geoutet damit, dass er Arbeiten wie Frösche über die Straße tragen als Sklavendienst empfunden hat, aber das gehört dazu. Insgesamt haben die jungen Kollegen das Jahr durchweg als Bereicherung und als einen sehr guten Einstieg in ihr künftiges Berufsleben gesehen.

Wer kann sich bewerben?

Für das FÖJ kann sich beim BDKJ jeder bewerben der mindestens 16 Jahre alt und nicht älter als 27 ist. Wir setzen jedoch voraus, dass die FÖJler, die bei uns anfangen möchten, selbständig Auto fahren können und deshalb mindestens 18 Jahre alt sein müssen. Die Bewerber sind in der Regel Absolventen weiterführender Schulen, die ihre Berufswahl noch nicht entschieden haben und die Möglichkeit erwägen, in unsere Berufsrichtung einzusteigen. Ein Bewerber sollte deshalb für das Thema Umwelt- und Naturschutz aufgeschlossen und bereit sein, sich umfassend zu informieren und uns auch mit körperlicher Arbeit vor Ort zu unterstützen. Naturverbundenheit ist hilfreich, man sollte keine Berührungsängste vor Fröschen, Spinnen oder der Wildnis haben.

Bewerbungen für das Freiwillige Ökologische Jahr 2019/2020 bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes sind noch bis einschließlich 3. April möglich. Weitere Informationen gibt es unter (08092) 823221, beim BDKJ, der EJB und der Jugendorganisation des Bund Naturschutz.

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