Besuch beim Spezialisten:Löschwagen nach Maß

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Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil besichtigt den Feuerwehrausstatter Lentner in Hohenlinden

Von Wieland Bögel

Wirtschaftsminister Martin Zeil lässt sich von Lentner-Chef Mathias Hausmann Feuerwehrautos zeigen. (Foto: EBE)

"Bei der Feuerwehr gibt es immer einen guten Kaffee", lobte Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) seine Gastgeber von der Firma Lentner. Dass diese mehr zu bieten hat als köstlichen Bohnenaufguss, präsentierte anschließend der Eigentümer der Firma, Mathias Hausmann. Der Minister besichtigte zusammen mit der FDP-Landtagsabgeordneten Renate Will, dem FDP-Kreisvorsitzenden Ewald Silberhorn und dem von der FDP unterstützten CSU-Landratskandidaten, Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß, den Hersteller von Feuerwehrautos in Hohenlinden.

Diese seien in Europa, China, Saudi Arabien sehr geschätzt, so Hausmann. Feuerwehren auf der ganzen Welt bestellten ihre Fahrzeuge in Hohenlinden, wo die Wagen speziell nach den Kundenwünschen angefertigt werden. "Das kenne ich bisher nur aus dem Küchenstudio", zeigte sich der Minister beeindruckt, als Hausmann erklärte, wie sich Kunden mittels eines 3D-Computerverfahrens ihr Traum-Feuerwehrauto zusammenstellen lassen können.

Wie dies in der Praxis abläuft, konnten die Besucher anschließend bei der Werksführung erfahren. Zeil ließ sich erklären, wie Lentner "aus allem, was fährt", Feuerwehrautos baut. Dabei wird auf einen LKW-Unterbau ein speziell gefertigter Aufsatz montiert. 148 Mitarbeiter sind derzeit bei der Firma beschäftigt, vom Konstrukteur über den Programmierer der fahrzeugeigenen Software bis zu Monteuren, Fahrzeugtechnikern und Lackierern. "Bei uns ist alles im Haus", so Hausmann, und die Auftragslage sei so gut, dass dieses langsam zu eng wird: Noch in diesem Jahr wird Lentner in Hohenlinden seine dritte Fertigungshalle bauen.

Doch auch, wenn Dank Lentner schnell Hilfe kommt, wenn es brennt, warnte der Firmenchef vor einem ganz anderen brennenden Problem: dem Lehrlingsmangel. Sein Unternehmen bemühe sich sehr um die Ausbildung. Man habe sich vorgenommen, jährlich fünf Lehrlinge einzustellen, von denen nach drei Jahren möglichst alle übernommen werden sollten. Doch im aktuellen Lehrjahr habe man nur drei Plätze besetzen können, bedauerte Hausmann. Und dies, obwohl man sehr aktiv um Auszubildende werbe. Rund 50 junge Leute absolvierten jedes Jahr ein Schnupperpraktikum bei Lentner, "da merkt man gleich, ob es passt". Leider passe es in vielen Fällen aber überhaupt nicht, so der Firmenchef.

Als Gründe nannte Hausmann die oft schlechten Lese- und Schreibfähigkeiten der künftigen Lehrlinge, was der Minister mit einem fachmännischen "Das ist die Generation PC" kommentierte. Etwas differenzierter sah dies die bildungspolitische Sprecherin seiner Fraktion. Es sei ein bekanntes Problem, dass Schulen Defizite, aber auch Fähigkeiten zu spät erkannten, analysierte Renate Will, aber auch "Sekundärtugenden" wie Pünktlichkeit würden zu wenig gefördert. Bei diesen Dingen sei er flexibel, meinte Hausmann. Ein ehemaliger Lehrling sei nach der Scheidung seiner Eltern sehr schwierig gewesen, doch habe man den jungen Mann trotzdem behalten. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte: "Er ist heute einer unserer besten Mitarbeiter."

© SZ vom 27.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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